AllgemeinHaltung

Ich will auch züchten – der Weg zum seriösen Züchter …

… ist lang und nicht immer sehr einfach und mit Tränen und Entbehrungen gepflastert.

Vorwort

Ich habe sehr, sehr lange darüber nachgedacht ob ich so einen Beitrag überhaupt schreibe und ihn veröffentliche. Dass ich ein Vorwort schreibe ist auch eine Premiere,aber ich möchte dass ihr wisst warum ich dies schreibe, was meine Intention ist.

Aber Ich will hier weder Vermehrer noch Schwarzzüchtern ein „Handbuch“ geben und ich will keine Anleitung hier verfassen zum Züchten.

Denn züchten bedeutet einfach mehr als nur zwei Katzen „miteinander vergnügen zu lassen.

Seriös Züchten bedeutet eine riesen Verantwortung!

Seriös züchten heißt auch enorme finanzielle Aufwendungen tätigen zu müssen.

Bis man wirklich soweit ist, den ersten Nachwuchs zu haben hat man, immer vorausgesetzt das man seriös züchten möchte, bereits Ausgaben getätigt die im ganz leicht im fünfstelligen Bereich liegen, will man seltene Rassen oder Hybridkatzen züchten wie z.B. Savannahs explodieren die Kosten nahezu.

Seriös züchten heißt ein Zuchtziel zu haben das über „gesunde typvolle Babys“ hinausgeht, denn dies sollte selbstverständlich sein bei einer seriösen Zucht.

Seriös züchten heißt sich immer wieder auch selbst hinterfragen.

Seriös züchten bedeutet auch auf einiges zu verzichten – sei es Urlaub, Schlaf oder die schicke Designerwohnung.

Seriös züchten ist ein sehr teures Hobby und Arbeit!



Hurra – ich will auch züchten

Vielfach erlebe ich es in den diversen Facebook Gruppen, Foren und Newsgruppen immer wieder das einer aufsteht und aus voller Inbrunst feststellt „Ich werde jetzt auch Züchter“.

Wenn man dann ein wenig so an der Oberfläche kratzt wird ganz schnell klar, er/sie hat sich eine Rassekatze über ebay oder anderen Plattformen  für 450 Euro gekauft. Nun versucht man der Person so sanft wie möglich diesen „Zuchtgedanken“ auszureden, denn so beginnt man keine seriöse Zucht.

Aber wieso eigentlich nicht und vor allem wie beginnt man eine seriöse Zucht?

Eigentlich ist es ja relativ einfach formuliert  – man züchtet nur mit gesunden, zuchttauglichen Tieren. Punkt.

Aber was ist nun gesund und zuchttauglich, wie beginnt man nun wirklich? Fragen über Fragen und ich versuche hier mal die eine oder andere Frage aufzugreifen und zu beantworten.

Ich will auch ein Züchter werden.

Wir kennen das alle, da sehen wir ein total entzückendes Kätzchen ist absolut hin- und hergerissen und schon bald darf es bei uns einziehen. Während wir es so aufwachsen sehen und wir mit lauter Herzchen im Blick unser süßes kleines Katzenbaby bewundern reift in dem einen oder anderen der Gedanke – ich möchte doch auch mal Babys von meiner total hübschen Katze, denn wenn sie schon so entzückend ist, dann werden ihre Babys noch viel süßer werden.

Ich kann diesen tollen frommen Wunsch absolut nachvollziehen aber die Genetik lehrt uns das nicht immer die Babys dann den Eltern ähnlich sehen.

Man merkt jetzt schon – ein blöder Start für eine seriöse Zucht. Man hat nur das supersüße Kätzchen, weiß aber nichts über die Vorfahren, weder wie sie ausgesehen haben, noch ob sie gesundheitlich in Ordnung waren und vom Charakter wissen wir auch nichts.

Nur das wir ein absolut entzückendes Kätzchen haben. Also verwerfen wir die Idee wieder und beginnen uns daran zu machen herausfinden was man als seriöser Züchter so benötigt.

Eine jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Auch das Züchterdasein – und so sollte man sich eine der wichtigsten und entscheidendsten Frage stellen bevor man beginnt mit dem „züchten“.

Warum will ich züchten und was will ich erreichen?

Und nein, weil die Katze so süß ist, ist kein wirklich ausschlaggebender Grund. Ein jeder Katzenhalter ist davon überzeugt dass seine Katze die süßeste und tollste Katze der Welt ist. Was auch absolut legitim ist dies so zu sehen, nur alle Katzen sind süß macht sie aber nicht zu tollen Zuchtkatzen.

Die Wahl der richtigen Katze/Kater

Der Wahl des richtigen Tieres für meine Zucht geht die Festlegung meines Zuchtzieles voraus. „Gesunde typvolle Babys“ ist kein Zuchtziel sondern die, man erlaube mir diesen Kraftausdruck die verdammte Pflicht für einen jeden verantwortungsvollen, seriösen Züchter.

Aber meist ist es ja so, man hat sich verliebt in ein Tier und will genau solche Tiere züchten – da hilft in erster Linie der Züchter seines Vertrauens (Guter Züchter/schlechter Züchter).

Nicht immer ist ein optisch einen als Laien ansprechendes Kätzchen auch wirklich für die Zucht geeignet, lasst euch hier von eurem Züchter wirklich beraten und unterstützen. Auch wenn ihr vielleicht ein paar Euros mehr bezahlen solltet – das sind verdammt gut angelegte Euros.

Man unterscheidet ja als Züchter bei seinen Kitten in mehreren Kategorien (abgesehen davon natürlich das man alle gleich liebt) – zu einem das absolute Liebabertier (total süß, niedlich und putzmunter aber aus verschiedenen Gründen nicht für die Zucht geeignet), die Kategorie „for breed“ (für die Zucht) oder „for show“ (für die Katzenshow – prachtvoll, imposant, ein guter Kandidat immer bei Katzenausstellungen gut abzuschneiden aber nicht für die Zucht freigegeben aus welchen Gründen auch immer) und dann die Kategorie „for breed & show“ hier habt ihr ein Tier das nicht nur optisch der absolute Hingucker ist (aus züchterischer Sicht und auch für die Richter bei Katzenausstellungen) sondern auch ein interessantes Zuchttier. Und je nach Qualität des Tieres ist auch der Preis. Während man Liebhabertiere schon ab 500 Euro bekommen kann werden bei Show- und Zuchttieren schon gerne ab 1200 Euro aufwärts verlangt, aber ihr bekommt hier auch die entsprechende Qualität und bitte – hört auf den Züchter eures Vertrauens – er wird euch entsprechend unterstützen und helfen bei euren ersten Schritten als „Züchter“.

Okay ihr habt euch entschieden welche Rasse es sein soll, ihr wisst in welche Richtung ihr gehen wollt und nun habt ihr einen seriösen Züchter ins Auge gefasst von dem eure erste Zuchtkatze kommen soll.



Der richtige Züchter und die Auswahl des Zuchttieres

Wenn ihr dem Züchter schon am Telefon sympathisch seid, wird er euch sicher einladen zu sich und da kann man vor Ort einige Punkte besprechen und einige Fragen abklären. Ein kleiner Hinweis – der Züchter muss nicht stundenlang für den Kittenkäufer da sein, das ist eine freiwillige Sache und beruht auf Sympathie … jemand der mir persönlich schon am Telefon total unsympathisch ist, kommt bei uns nicht mal bis zur Wohnungstür.

Hat man aber hier diese Hürde schon mal geschafft, dann gebietet es mir die Höflichkeit und Gastfreundschaft dem Besuch Getränke etc. anzubieten – nehmt das bitte nicht als selbstverständlich hin – es ist die Zeit des Züchters, respektive auch sein Geld. Und dass man mit dem Kittenverkauf kein Geld verdient – werdet ihr früher oder später selber erkennen aber dazu kommen wir vielleicht später :-)

Ein seriöser Züchter wird euch auch nicht nur beraten, sondern auch ganz klar von manchen Sachen abraten – nicht immer ist die Katze, die man sich angesehen hat wirklich ein Tier für die Zucht – hier könnt ihr ja den Züchter mal fragen und nicht vergessen – seid ehrlich. Wer mit offenen Karten spielt, läuft bei vielen Züchtern entsprechend offene Türen ein. Nennt ihm eure Wunschkatze und entweder wird er euch da sofort zustimmen oder aber euch eine andere Katze für euer Vorhaben vorschlagen – fragt nach warum. Es ist eure Zucht die ihr euch da aufbauen wollt und eine jede Information, die ihr erhaltet ist ein äußerst wertvoller Baustein für selbige auch wenn ihr euer Wunschtier dann nicht bekommt.

Ein Züchterauge sieht eine Katze aus einem ganz anderen Blickwinkel und kann hier wesentlich besser fokussieren. Als Liebhaber sieht man verständlicherweise nur eine absolute Zaubermaus – ist okay – ihr braucht euch dafür nicht schämen, das ist absolut normal.

Denn sicherlich zählen in erster Linie die äußerlich erkennbaren Schönheitskriterien aber ob dies von gleichbleibender Qualität auch bei den daraus folgenden Nachkommen sich so darstellt, sei mal dahingestellt. Aber in zweiter Linie zählen bei einem Zuchttier auch die inneren Werte und Kriterien.

Die Gesundheit des Zuchttieres

Es nutzt euch nichts wenn euer Zuchtkater permanent an seine Nachkommen HCM vererbt. Fatal sind auch Knickschwänze oder Einhoder. Solche Kater haben in der Zucht nichts verloren und sollten umgehend kastriert werden. Als Züchter hat man auch eine Verantwortung dem ungeborenen Leben gegenüber und sollte hier tunlichst potentielle „Gefahren“ minimieren.

Hinterfragt beim Züchter was mit den Kitten aus früherer Zeit geworden ist, ein jeder Züchter ist stolz auf seine „Babys“ (ach gewöhnt euch das an „seine Babys“ – die werden es immer bleiben auch wenn sie bereits 15 oder älter sind – aber daran erkennt ihr schon ein wenig wie der Züchter tickt).
Fragt ruhig nach ob es auch schon mal Probleme bei der Kittenaufzucht gegeben hat und ob immer alle Kitten überlebt haben. Leider ist es so, dass selbst in der besten und behütetsten Cattery mal Kitten sterben können hinterfrag, auch die durchschnittliche Wurfgrösse.
Würfe mit regelmäßig nur 1-2 Kitten würden mir persönlich zu denken geben vorausgesetzt es handelt sich hier nicht um Katzen mit hohen Wildkatzenanteil  wie zum Beispiel Savannahs etc.
Hier sind kleine Würfe in den ersten Generationen (F1-F2) normal, erst ab F3 werden die Würfe größer.

Leider ist bei einigen das  „Züchten mit Herz und Verstand“ mehr oder weniger eigentlich beides auf der Strecke geblieben, vom immensen Schaden für die Rasse gar nicht zu reden.

Aber auf was solltet ihr genau achten:

Der steinige Weg zum Züchter

Natürlich ist das äußere Erscheinungsbild der  Zuchttiere von enorm großer Bedeutung, denn immerhin repräsentieren sie ja den Rassestandard.

Aber im Zusammenhang mit einer Zucht sollten hier noch ein wenig mehr auch auf die inneren Werte geachtet werden.

züchten, Taubertalperser, Katzenblog, Information rund ums KatzenzüchtenIch denke ich brauche nicht noch einmal zu erwähnen, dass die Mindestvoraussetzung ein Stammbaum eines anerkannten Vereines ist.  Ein solcher Stammbaum und berühmte Namen samt unzähligen Championaten sind total fein, aber besagt mir nur, dass dieses Tier und seine Vorfahren dem Standard entsprochen haben.
Er besagt nichts über die Gesundheit und die Vererbung und diese Punkte sollten wirklich ordentlich abgeklärt werden.

Und hier wird es für den Laien wirklich schwierig  und er ist gut beraten wenn er sich einen erfahrenen und kompetenten Mentor an seine Seite holt, der ihm bei der Ahnenforschung hilft. Der Mentor muss nicht unbedingt die gleiche Rasse züchten, aber er sollte erfahren genug sein Stammbäume lesen zu können und wissen wie man entsprechend nachforscht.

Denn für Laien ist dies  ein ziemlicher Hürdenlauf, manchmal kann es schon schwierig sein, bei einem ins Auge gefassten Jungtier die Kontinuität der äußeren Erscheinung seiner Vorfahren zu hinterfragen und sachdienliche Auskünfte zu bekommen.

Im Wesentlichen geht’s dabei zwar nur um die ersten zwei Generationen (weshalb das Wundertier in der fünften eher den Stammbaum als die Kitten aufpeppt) und die werden ja hoffentlich noch alle am Leben sein und irgendwo zu sehen sein. Aber wenn’s ins Detail geht, nämlich mögliche Fehler in den Erbanlagen, wird es echt schwierig und oft werden beginnende Neuzüchter mit Gerüchten gefüttert.

Besonders wenn es um Fehler im Sinne von Defekten und Anomalien geht, die eine Katze/Kater in vielen Fällen von vorneherein von der Zucht ausschließen, aber mitunter auch bei ganz „normalen“ Dingen, die wichtig für die Zuchttauglichkeit sind. Dennoch lassen sich Fehler nie ganz ausschließen – aber viele sind vermeidbar – und ohne praktische Erfahrungen wird’s auch nicht gehen, selbst wenn wir absolut alles bedenken, was es zu bedenken gibt.



Worauf sollte man achten?

Allerlei. Und das beginnt sozusagen mit der praktischen Theorie, nämlich der bereits ansatzweise erwähnten Familiengeschichte:

  • Jedes Zuchttier muss gesund, vital, seiner Rasse entsprechend gut entwickelt und sozialisiert aufgezogen sein, also stabil im Wesen und mit gutem Temperament – das gilt nicht nur für die eigene Katze mit angedachter Karriere, sondern da sind auch wir als Züchter gemeint
  • erwarten das genauso von Eltern, Großeltern und Geschwistern, wollen wissen wie fruchtbar diese sind, welche Lebenserwartung die Vorfahren hatten und woran sie gestorben sind.
  • Ist ein Katerchen für die Zucht gedacht, gilt zusätzlich, dass beide Hoden bereits bei der Geburt abgestiegen sind und es sich verhält wie ein Teil der Familie, also nicht schon als Jungspund das Alphatier herauskehrt und später seine Gruppe und/oder die Bräute traktiert. Deckkater haben ja wesentlich mehr Nachkommen als ein Mädel und Charakterfehler somit eine üblere „Breitenwirkung“. Weshalb wir mit dem Vatertier in seinem Umfeld einen persönlichen Kontakt herstellen sollten.

Um es noch mal ganz klar zu formulieren es geht um erstrebenswerte Charaktereigenschaften, die entweder genetisch begründet sind oder vorgelebt und genauso weitergegeben werden.

Alles gut und schön, aber nun sehe ich die kleine Zuckermaus auf der Show (oder beim Züchter daheim), sie ist auch noch zu haben – und dann frag ich nach Wurfstärke und ob alle Kitten überlebt haben? Schwieriger Teil – aber ich kann euch versprechen, es werden noch viel mehr unangenehme Momente auf euch zukommen.

Drum prüfe wer züchten möchte

erledigtEs freut sich keiner wenn man mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus fällt, denn seriöse Züchter sind Züchter mit Herz und wurden bzw. werden vielfach von „Tierschützern“ oder aber anderen Menschen angefeindet, aus welchem Grund auch immer. Da werden die meisten sehr zurückhaltend reagieren wenn man mit der Tür ins Haus fällt.

Sagt dem Züchter ganz klar und deutlich was ihr vorhabt, dass ihr plant selber züchten zu wollen, erzählt ihm von eurem Zuchtziel und was ihr bis dato schon unternommen habt um ein seriöser Züchter zu werden.

Sobald der Züchter erkennt, dass ihr es ernst meint, das ihr euch wirklich Gedanken gemacht habt wird er euch unterstützen in euren Bemühungen und euch zu- oder auch abraten.

Im Vorfeld alles herauszufinden wird trotzdem nie lückenlos klappen, ist aber einen Versuch allemal wert weil ein wichtiger Schritt zur Vermeidung bzw. Minimierung von Rückschlägen.
Heißt im Klartext: Je mehr Verwandte man mit positiven oder auch negativen Eigenschaften aufspüren kann umso deutlicher wird ob man nun diese Katze kaufen  oder doch lieber die Finger davon lassen sollte

Als Liebhabertier wird das Kätzchen dann noch immer ein tolles und liebenswertes Tier sein, aber bitte nicht in die Zucht.

Wichtig neben dem Stammbaum eines  seriösen Vereines, dem Charakter und dem entsprechenden Aussehen kommen aber noch ein paar andere Faktoren zusammen.

Was für Erbkrankheiten können bei dieser Rasse auftreten? Sind die Vorfahren lückenlos darauf getestet worden gibt es da Lücken? Erbkrankheiten sind nie schön und sie sind das was ihr Name schon sagt – Krankheiten die vererbt werden. Wollt ihr ernsthaft euren Kittenkäufern ein Jahr nach dem Kauf erklären das ihr geliebtes Kätzchen tot ist weil ihr zu doof wart entsprechend vorzusorgen?

Nein, ich bin mir sicher das wollt ihr nicht, deswegen achtet darauf – HCM, PKD sowie viele andere genetische Erkrankungen können entsprechend getestet und vermieden werden.

Aber fühlt euch bitte nicht sicher nur weil die Eltern und alle anderen Vorfahren getestet wurden, sondern natürlich sollten auch die die zukünftige Mutter/Vater – bevor sie/er aktiv werden dürfen getestet werden.

Jeder gute Verein wird seine Mitglieder darüber aufklären, bei welcher Rasse welche Tests empfohlen werden oder gar verpflichtend sind.
Was möglichst umgehend erfragt werden sollte – und je nach dafür erforderlichem Alter logischerweise durchgeführt werden sollte!

Ist gibt einige sehr gute Interessensgemeinschaften, aber auch einzelne Züchter bieten auf ihren Websites und/oder in Foren umfassende und seriöse Auskünfte über „ihre“ Rasse. Es sind  meist „alte“ Hasen,  die meist keine Frage offen lassen. Was leider  nicht auf alle Veröffentlichungen im Netz zutrifft imd die eine oder andere doch hinterfragt werden sollte.

So habt ihr nun diese Hürden bis hierher alle gemeistert und geschafft Seid ihr schon mal auf einen ganz guten Weg. Aber dies ist natürlich noch lange nicht alles.



Was kommt denn noch?

Katzenbabies, rund um die Katzenzucht, Taubertalperser, Katzenzucht, KatzenblogDarüber hinaus können nämlich noch andere Unerfreulichkeiten ans Tageslicht kommen auch wenn man noch so penible Ahnenforschung betreibt, weil sie erst später auftreten, nicht wirklich auffallen oder aber, weil sie „verschwiegen wurden“ aber doch sind die Tiere dann absolut nicht tauglich für eine Zucht und gehören kastriert als Liebhabertier auf das Sofa eines Katzenfreundes.

Selbstverständlich gehören sie nicht in die Zucht wenn sie selber betroffen sind die Tiere aber auch wenn sie Nachkommen zeugen mit den nachfolgenden Defekten/Missbildungen sollte man sie sofort aus der Zucht nehmen. Denn nur durch rigorose Selektion kann man hier entsprechende Probleme und Leid vermeiden.

Defekte / Missbildungen die vererbt werden

  • Taubheit, Patella Luxation, Anomalien wie eine Einbuchtung des Stirnknochens, Verformung des Brustbeins, zu enge Nasenöffnungen, primäre Lidfehlstellungen, Glasknochenkrankheit, Kaliummangel- oder Spastisches Syndrom, Hämophilie;
  • Kitten mit Gaumenspalte oder Wolfsrachen sind in der Regel Todeskandidaten, Nabelbruch lässt sich manchmal korrigieren, in der Zucht hat ein solches Tier jedoch nichts verloren.

Nun gibt’s freilich Fehler, die nicht immer genügend ernst genommen oder als solche gar nicht erkannt werden, weil sie beispielsweise die Lebensqualität vordergründig nicht (gravierend) beeinträchtigen und/oder die Katze ja trotzdem steinalt werden kann. Dazu zählen etwa

  • Unter-, Vor- oder ein schiefes Gebiss. Über Generationen mit gesunden Partnern zwar streng selektiv korrigierbar, sollte eine Katze/Kater dennoch nicht zur Zucht verwendet werden, wenn sie bei der Nahrungsaufnahme behindert ist, also ohne spezielle Hilfestellung nicht alleine fressen kann;
  • weniger auffällig sind fehlende Fang- oder Schneidezähne, allerdings oft eine Vorstufe zur völligen (angeborenen) Zahnlosigkeit;
  • Einhodige Kater sind nicht zuchttauglich. Und obwohl beide Eltern dafür verantwortlich sind, wird gern vergessen, dass die Anlage über die weiblichen Verwandten verdeckt weitervererbt wird und in logischer Konsequenz eine Art Schneeballeffekt zur Folge haben kann.
  • ein Knickschwanz kann auch mit Anomalien anderer Skelettabschnitte, etwa einer Verengung des Beckens, einhergehen
  • Schielen ist eine Behinderung, die sich potenzieren und den normalen Bewegungsablauf schwer einschränken kann.

Übrigens: Zur Aufdeckung unerwünschter rezessiver Merkmale (wie beispielsweise einem Knickschwanz) kann es reichen, wenn diese bei mindestens zehn Nachkommen derselben Elterntiere nicht gefunden werden. Aber merke – Garantie ist dies natürlich keine!

Wann geht’s los?

Sind nun alle Eventualitäten weitgehend abgeklärt und die Linien der Wunschkatze ausgiebig durchforstet wäre es ganz gut sich mit der Zuchtreife auseinander zusetzen.

Eine Katze sollte bitte nicht vor der zweiten Rolligkeit gedeckt werden, egal ob es Spätzünder oder frühreife kleine Früchtchen sind.

Katzenbabies, Katzen züchten, Informationen, Katzenblog, TaubertalperserAllerdings muss man hier fair sein und dies individuell entscheiden und hängt sowohl von den Vereinsvorschriften aber auch von der allgemeinen Entwicklung der jeweiligen Katze ab. Dies ist etwas, was man wirklich nicht pauschalisieren kann.

Wichtig allerdings zu wissen ist, dass die innere Entwicklung nicht unbedingt etwas mit der äußeren zu tun hat, mitunter können schon ganz junge Kätzchen rollig werden, nur diese haben absolut nicht die körperliche Kondition eine anstrengenden Deckakt, Trächtigkeit und Aufzucht zu bewältigen.  Auch können viele Untersuchungen zur genetischen Gesundheit erst ab dem vollendeten 1. Lebensjahr erfolgen.  Bevor diese Untersuchungen erfolgt sind, sollte auf keinen Fall eingedeckt werden.

  • Voraussetzung ist, dass wie erwähnt eine Zuchtkatze bei der Premiere nicht nur kerngesund, sondern ihrer Rasse und dem Alter entsprechend bestens entwickelt, kräftig, vital, wach und aufmerksam sein muss;
  • zu früh ins Rennen geschickt kann das eigene Ausreifen von Katze/Kater hemmen und vor allem vom Muttertier oft später nicht mehr aufgeholt werden, was auch Auswirkungen auf Konstitution und Widerstandskraft hat, ebenso auf die Entwicklung der Nachkommen.
  • Zu junge (genauso wie bereits zu alte Kater) können durchaus willig werken, doch die Katze kann leer bleiben oder der Wurf extrem klein ausfallen (meist in jeder Hinsicht)

Der Deckakt ist eine körperliche Leistung, die dem Kater viel abfordert. Trächtigkeit und Geburt wiederum kosten eine Katze Substanz und nicht jede ist dem gewachsen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Kümmerlinge beiderlei Geschlechts sind nicht zuchtgeeignet, und das hat nun nichts mit der Rasse zu tun, denn auch ein ausgewachsene Orientalisch Kurzhaar Kätzchen muss keine Hungerharke sein, um elegant zu wirken. Manchmal braucht eine Katze einfach noch Zeit, manchmal ist es vernünftiger, sie nicht Mutter werden zu lassen.

Der perfekte Züchter

Gleich vorweg es gibt keinen perfekten Züchter, zumindest habe ich ihn noch nicht kennen gelernt und ich selber bin und war auch absolut nicht perfekt.
Man lernt täglich was Neues dazu und dafür sollte man auch bereits ein, man sollte aber auch kritikfähig sein und die Fähigkeit haben sich selber zu hinterfragen.

Aber es gibt da noch einige Punkte die man als wichtig bezeichnen kann und sollte.

Da wäre zu einem die Herzensbildung, moralische Verantwortung, Einfühlungsvermögen, das Wissen über die Bedürfnisse der Tiere (damit ist nicht die grenzenlose Liebe gemeint, die wir ihnen entgegenbringen) Geduld, Geduld, Geduld, theoretische Kenntnisse.
Ein finanzielles Notpolster sollte man auch vorweisen können, denn Not-Kaiserschnitt oder andere Probleme können ganz schnell in den vierstelligen Bereich kommen.

Auch die Kittenaufzucht, will man sie vernünftig und ordentlich machen, sprich hochwertiges Futter usw. schlägt sich gewaltig auf dem Ausgabenkonto nieder.

Gewinnorientiertes Züchten ist im Übrigen keine Tugend!

Ich will hier nicht den moralischen Zeigefinger heben aber ich kann euch nur den gutgemeinten Rat geben – je besser es euren Katzen geht, je glücklicher und zufrieden sie sind umso besser sind die Voraussetzungen für tolle gut sozialisierte Kitten, die nicht nur euch glücklich machen sondern auch die Kittenkäufer später und für euch und eure kleine Zucht das beste und größte Geschenk sind. Ihr als Züchter habt die Verantwortung und legt den Grundstein für ein hoffentlich langes und vor allem gesundes Leben eurer Kätzchen.

Auch wenn ich es ungern mache, betrachtet eine seriöse Zucht wie den Bau eines Hauses – je besser das Fundament gelegt, der erste Stein gelegt ist umso besser und stabiler wird das darauf aufgebaute Haus werden.



Ein paar abschließende Worte

Selbstverständlich ist dieser Artikel nicht komplett und dies ist nur der Beginn des teilweise beschwerlichen Züchterdaseins und um ehrlich zu sein, war dies noch relativ harmlos.

Ihr braucht noch einen  seriösen Verein, ihr werdet auf Ausstellungen gehen (über den Sinn solcher Ausstellungen habe ich bereits hier geschrieben) und ihr werdet Rückschläge haben – Fruchtbarkeitsstörungen, im Geburtskanal steckengebliebene Kitten, Kaiserschnitt, Handaufzuchten und noch das eine oder andere Thema werden euch in eurem Züchteralltag begleiten.

Über die unzähligen schlaflosen Nächte wollen wir erst gar nicht nachdenken. Aber auch diverses Zubehör für die Zucht und im speziellen für die Kittengeburt und Aufzucht der selbigen, das finanziell sich ganz deutlich bemerkbar macht sollte da noch einkalkuliert werden.

Katzenblog, Taubertalperser, Katzen züchten, Informationen zur Katzenzucht, KatzengeburtWer seriös züchten möchte sollte Kosten kalkulieren für die sich andere bereits einen Kleinwagen anschaffen.

Ich habe es schon im Vorwort erwähnt, Zucht bedeutet Verantwortung und ich hoffe ich habe mit diesem Artikel bei dem einen oder anderen ein entsprechendes Nachdenken erreicht.
Ich will das Thema „Zucht“ auch absolut niemanden verleiden, ganz im Gegenteil, Zucht kann auch mitunter sehr schön sein und man gewinnt auch einige neue Freunde(Kittenkäufer) dadurch.

Aber ich will erreichen, dass einem jeden bewusst ist was seriöse Zucht bedeutet.

Seriöse Zucht ist Verantwortung.
Den eigenen Katzen gegenüber  aber auch dem ungeborenen Leben

Seriöse Zucht ist ein teures Hobby.
Ihr verdient damit kein Geld, aber ihr gebt entsprechend viel aus.

Wer sich aber ernsthaft mit den Gedanken trägt züchten zu wollen empfehle ich aufs eindringlichste sich schon im Vorfeld mit der Rasse zu beschäftigen, sich einen Mentor zu suchen und einen Kurs bei Pawpeds zu belegen, sowie eine größere finanzielle Reserve beiseite zu legen.

Solltet ihr diesen, wenn auch beschwerlichen Weg gewählt haben für eure seriöse Zucht, wünsche ich euch alles erdenklich Gute und viel Erfolg.

Lasst euch nicht unterkriegen und ich will euch einen Rat geben, den mir mal ein Züchterkollege gegeben hat als ich mit meiner Zucht angefangen habe.

„Lass niemals eine Katze eindecken, wenn du noch Kitten daheim rumspringen hast“

Es könnte sonst passieren dass ihr unter Verkaufsdruck gesetzt seid, weil Platz ja auch nicht immer unbegrenzt zur Verfügung steht. Gut Ding braucht Weile und dies auch manchmal bei den neuen Kitteneltern :-)

Dieser Beitrag ist der erste Teil einer mehrteiligen Serie.

2. Teil – Hurra, wir bekommen Babys
3. Teil – Kittenaufzucht leicht gemacht?
4. Teil – Erfahrungsbericht: Katzenzucht – zwischen Leid, Freud und unzähligen Tränen

Hier auch noch ein paar Linktipps für euch

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