AllgemeinTierschutz

Von Pseudotierschützern, Klickaktivisten und anderen Moralisten

oder auch „So wird das nichts“

Heute habe ich ein Thema das mir sehr auf den Herzen liegt, mich teilweise aufregt aber mich auch ein wenig fassungslos macht und schockiert.

Es geht um die sogenannten Freizeit-Tierschützer, die vor den Bildschirmen sitzen und ganz munter unreflektiert Bilder teilen, diverse Hetz-Postings erstellen oder teilen oder aber auch Online-Petitionen starten ohne Sinn und Verstand oder diese gar unterschreiben – ungeachtet dessen ob bei dieser Petition Sinn oder doch mehr Unsinn dahinter steht.

Aber es ist ja viel, viel leichter auf „Gefällt mir“ zu klicken oder einen Beitrag zu teilen als den eigenen Hintern in die Höhe bekommen und selber vor Ort aktiv zu werden im Tierschutz.

Jedes Jahr werden händeringend Pflegestellen gesucht für kleine Kätzchen, für kranke oder auch traumatisierte Katzen aber auch Gassigeher, Aktivisten und noch so einiges mehr.

Hurra, wir teilen abstoßende Bilder        

Bunte Bildchen sinnlos zu teilen ist viel, viel einfacher.

Nicht alle die bunte Bildchen teilen sind Couchpotatoes, aber sehr wohl alle Couchpotatoes teilen bunte Bildchen….

Einige wenige sind sehr wohl auch selber im Tierschutz aktiv, aber die Zahl derer ist gering.

Hier habe ich einen ganz wunderbaren Screenshot aus Facebook (die Namen wurden zum Schutz des Persönlichkeitsrechtes unkenntlich gemacht) der stellvertretend für alle anderen sinnlos geteilten Schockvideos und Bildern steht.
Ich will auf den Inhalt des Videos gar nicht näher eingehen, er ist furchtbar und es treibt einen wirklich die Tränen in die Augen – aber bitte Leute – mal Hand aufs Herz, was bringt das teilen? Was bringt ein Like? Nichts, absolut gar nichts.

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Screenshot Facebook

Wenn man diese Leute dann anspricht warum sie nicht selber direkt aktiv werden, so ist die Liste der Ausreden solange wie die Wocheneinkaufsliste einer 4köpfigen Familie.

Dabei wäre es so einfach.

Auch Öffentlichkeitsarbeit für Tierheime wäre den selbigen eine wahre Hilfe, Spenden zu organisieren, örtliche Unternehmen anzusprechen und vieles mehr….

Man könnte auch einen Garagenflohmarkt organisieren und den Erlös Tierschutzprojekten zu Gute kommen lassen – muss ja nicht das Tierheim vor Ort sein, es können auch andere Projekte damit bedacht werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Hängt ihn höher!

So schreit der Mob in diversen Facebook-Gruppen, gemeint sind irgendwelche Personen, die offensichtlich laut den bunten Bildern Tiere quälen. Dass diese Bilder mehrere Jahre alt sind, die Täter bereits längst gefasst und ihre Strafe erhalten haben – was interessiert dies den skandierenden Mob?

Die Mistgabeln und Fackeln sind längst griffbereit und ein jeder, der es wagt anzumerken, dass diese Geschichte alt und längst überholt ist, der wird mundtot gemacht. Auf die eine oder andere Art…..

Aber auch anerkannte und gute Pflegestellen müssen unter diesen wildgewordenen geifernden Mob leiden. Dass die praktizierten Methoden seitens Veterinäramt und/oder Verein abgesegnet und teilweise auch angeordnet sind – was interessiert dies den Mob? Der Mob braucht ein Opfer!

Wen interessiert es da, dass sich diese Pflegestelle auf Wildlinge spezialisiert hat? Wen interessiert es da, dass diese Pflegestelle langjährig erprobte Methoden zur Sozialisierung ebensolcher anwendet?

Der Mob braucht ein Opfer, also her damit! Und haltet ja den Mund sonst sucht sich der wildgewordene Mob ein neues Opfer…vielleicht euch?

Petitionen – die Unterschriftenlisten 2.0?

Hach ja, hier finden Couchpotatoes und Profilneurotiker ihre wahre Bestimmung. Sie erstellen eine Petition. Sinnvollerweise bei einer Petitionsplattform, die nicht nur datenschutzrechtlich äußerst bedenklich ist. Im Vorfeld informieren? Wozu? Das wäre zu viel Aufwand, hätte aber rasch erkennen lassen, das nicht nur der Empfänger dieser Petition falsch gewählt ist, nein es wäre vielleicht auch noch aufgefallen, dass es bereits die eine oder andere Petition zu diesem Thema gibt.

Was interessiert es die Regierung in Indien das der deutsche Max Müller sich für einen größeren Lebensraum des Tigers ausspricht? Genau es interessiert sie nicht, anders sieht es allerdings aus wenn sich hier WWF z.B. stark macht und hier entsprechende Aktionen starten.

Der eine oder andere Leser wird schon merken worauf ich hinaus will, nicht das einzelne Mäxchen Müller oder Lieschen Maier von nebenan sind die Stärke um Veränderungen zu bewirken, sondern die Gemeinschaft vieler. Wenn dies nun unter der Schirmherrschaft des WWF, Greenpeace oder aber auch des deutschen Tierschutzbundes passiert hat dies eine ganz andere Gewichtung, zumal diese Organisationen die entsprechenden Fachkräfte an der Hand haben, die auch die rechtlichen Aspekte abklären und hier mit umfangreichen Wissen und dem nötigen Weitblick agieren und nicht nur einfach „Forderungen hinklatschen“ sondern Alternativen, Lösungen und Möglichkeiten aufzeigen.

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Screenshot Change.org

Um aber jetzt mal die Kurve wieder zu bekommen zu dem Hauptthema dieses Blogs – den Katzen – derzeit geistert „mal wieder“ eine Petition durch Facebook zum Schutze der Katzen. Ich hab es wenige Absätze zuvor schon angemerkt – hätte sich der Ersteller dieser Petition im Vorfeld schlau gemacht wüsste er

  1. Es gibt schon eine Petition mit gleichen Thema auf der gleichen Plattform mit ca. …… Unterschriften (siehe Screenshot)
  2. Der Empfänger der Petition ist falsch gewählt – der ist für diese Belange gar nicht zuständig.
  3. Der deutsche Tierschutzbund setzt sich bereits seit Jahren für dieses Thema ein und es konnten bereits nennenswerte Erfolge erzielt werden.

Warum also erstellt man noch eine Petition, die es bereits in dieser Form gibt? Warum unterstützt man nicht so Organisationen wie den deutschen Tierschutzbund in seiner Bemühung?

Auf diese Fragen werde ich auch keine Antworten liefern, die dürft ihr für euch selber finden.
Hier habe ich noch ein besonderes Highlight einer dieser Petitionen – wir beachten – Tiere sollen nicht mehr als Sache geführt werden!

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Screenshot Chance.org

Doof ist jetzt nur, das Tiere seit 2002 laut BGB §90 KEINE Sachen sind

„Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch besondere Gesetze geschützt. Auf sie sind die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden, soweit nicht etwas anderes bestimmt ist.“

Interessant, dass im Juli 2015 noch eine weitere Petition zum Thema „Tiere sind keine Sache“ gestartet wurde. Vorabrecherche bei der Erstellung einer Petition ist wohl echt ein absolutes Luxusgut.

In diesem Sinne es gäbe im Tierschutz so viel zu tun – aber lassen wir es sein oder nein, unterstützen wir lieber mal die Katzenschutz-Kampagne vom Tierschutzbund

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