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Aggressivität bei Katzen

Aggressivität bei Katzen – In der Wunschvorstellung jedes Katzenbesitzers, ist seine Katze immer bereit zu schmusen und zu spielen und sie liebt einen abgöttisch und lässt sich auf dem Arm herumtragen und alles mit sich machen. Die Realität ist oft genug ziemlich anders. Viele Katzenbesitzer beschweren sich, dass ihre Katze sie beißt oder kratzt, sie anfaucht oder sich versteckt.

Aggressivität hat viele Gesichter

Aggressivität kann sehr viele verschiedene Ursachen haben. Mal kann es schmerzbedingt sein, mal aber auch weil die Katze aus Angst panisch wird und ihre Panik in Aggression umschlägt. Aber betrachten wir uns doch ein paar Gründe etwas genauer.

Katze ist gegen Artgenossen aggressiv

Miezi war immer eine tolle Katze, sie hat immer mit ihren kätzischen Kollegen toll gespielt, gekuschelt und geschmust. Von einem Tag auf den anderen war alles anders, plötzlich wie aus heiterem Himmel attackiert sie ihre vierbeinigen Freunde und schlägt sie, eine halbe Stunde später kuschelt und schmust sie aber wieder mit ihnen.

So ein Verhalten ist ein Alarmsignal. Katzen die sich von einer Sekunde auf die andere zu einer kleinen Kampfmaschine verwandelt ist dies meist ein Zeichen von Schmerzen. In meiner langjährigen Erfahrung konnte ich bemerken, dass dies dann meist von den Zähnen herrührt. Hier würde ich also zuerst die Zähne kontrollieren und entgegen der landläufigen Meinung bei Zahnschmerzen würden Katzen nicht mehr fressen oder nur sehr wenig, das ist de facto falsch. Paradoxerweise neigen gerade solche Katzen dazu viel zu fressen und hier vor allem Trockenfutter.

Sollte hier nichts auffälliges sein sollte man einen Rundum-Check in Erwägung ziehen, aber in 90% der von mir beobachteten Fälle war die Ursache bei den Zähnen zu finden.

Katze attackiert die Beine oder springt einen an

Wir trauen uns nicht bei der Miezi vorbeizugehen, da sie uns unvermittelt anspringt und ihre Krallen in die Beine schlägt und uns vermöbelt

Hier muss man mal in die Tiefe gehen. Für so ein Verhalten kann es verschiedene Ursachen haben. Angefagen von einer chronischen Unterforderung, Dominanzverhalten aber auch Angst können solche Reaktionen auslösen.
Hat die Katze die Katze einen Spielgefährten? Wie sieht ihr Tagesablauf aus? Bei einer Einzelkatze bietet sich natürlich an ihr einen Kumpanen zu besorgen aber gleichzeitig sollte man sie auch mit Beschäftigung fördern aber auch fordern. Intelligenzspiele, Bewegungsspiele (Clickern, etc.) können hier zum gewünschten Erfolg führen, so das man wieder an der Katze vorbeigehen kann ohne ihre Krallen in den Beinen zu haben

Katze beißt und kratzt beim spielen

Jedes Mal wenn wir mit Miezi spielen wollen ist sie so brutal und kratzt und beißt uns immer in die Hand, teilweise so fest das sogar schon Blut geflossen ist

Man sollte hier nicht nur das Spielen an sich betrachten sondern auch wie alt war die Katze als sie eingezogen ist, wie und mit was wird mit ihr gespielt und was passiert, wenn sie einen Schmerzen bereitet.

Meist erfährt man in einem kurzen Gespräch, das die Katze mit 6-8 Wochen bei dem Katzenhaltern eingezogen ist und man immer mit ihr als sie noch klein war mit der Hand mit ihr gespielt hat.

Hier sind leider bereits mehrere Fehler zu Beginn passiert. Zu einem auf jeden fall, dass das Kätzchen viel zu früh von ihrer Mutter/Geschwister getrennt wurde. Kleine Kätzchen ab der 6. Woche können im Normalfall schon eigenständig fressen und sind auch stubenrein aber ab diesen Zeitpunkt entdecken sie schrittweise die Welt, sie lernen alle üblichen Alltagsgeräusche kennen, werden immer aktiver und tatendurstiger und sie lernen den Umgang mit Artgenossen und dies ist mit 8 Wochen nicht abgeschlossen, ganz im Gegenteil viele Kätzchen werden in dem Alter erst richtig von ihrer Mama entwöhnt. Mit 8 Wochen toben sie gemeinsam mit den Geschwistern durch die Wohnung, spielen und was ganz wichtig ist – sie raufen miteinander und lernen dadurch auch wann etwas weh tut und wann nicht, sie lernen mit ihren Kräften und Zähnen richtig umzugehen. Wenn man mal kleine Kätzchen beobachtet in dem Alter wird man feststellen, dass sie ganz schön zur Sache gehen und hin- und wieder sehr, sehr laut quieken – aber dies ist absolut normal und gehört zum Entwicklungsprozess für ein gesundes, normalentwickeltes Kätzchen.

Es will und wollte aber weiterlernen wie es dem Entwicklungsstand eines so jungen Kätzchens nun mal entsprach und hat sich in Ermangelung seiner Geschwister einen anderen „Sparringpartner“ gesucht, in dem Falle den Katzenhalter.

Jetzt ist das kleine Kätzchen aber keine kleine Katze mehr sondern eine ausgewachsene Katze. Die Größen- und Kräfteverhältnisse haben sich massiv verändert und nun fließt natürlich Blut.

Aber ich kann nun alle beruhigen, die sich ertappt fühlen weil sie die Hand als Spielzeug zu für das Kätzchen benutzt haben. Das ist ein Fehler den wirklich viele, sehr viel Katzenhalter machen auch ich musste dies schmerzhaft erfahren und habe aber daraus meine Konsequenzen gezogen

Die menschliche Hand ist kein Katzenspielzeug

Die menschliche Hand dient zur Katzenpflege, Katzen streicheln, Katzen füttern, die süßen kleinen Katzenöhrchen kneten und sonst nichts.

Es gibt nun ein paar Möglichkeiten dieses „Fehlverhalten“ zu ändern. Dies bedarf aber einer gewissen Konsequenz und Ausdauer eurerseits.

Man soll weiter die Katze streicheln wie gewohnt aber verstärkt auf die Körperhaltung achten speziell Ohren, Schnurrbarthaare, Schwanz sobald man sieht das sich die verändert – Hand wegnehmen.

Sollte es doch zu einem „beißen“ kommen sollte man wirklich laut „aua“ sagen und die Hand sofort wegnehmen, eventuell auch gleich die Katze auf den Boden setzen falls es auf dem Sofa etc. stattfindet.

Sollte dies nicht fruchten kann man die Katze wenn sie wieder beißt sofort ins Ohr kneifen – kneifen (!) und nicht das halbe Ohr abknipsen!!! Es ist nicht schmerzhaft, kleine Kätzchen beißen sich gegenseitig sehr viel heftiger in ihre kleinen Öhrchen, aber Katze erkennt sofort „Oh doof“.

Es wird nicht von heute auf morgen klappen, es wird einige Zeit dauern zumal man bedenken muss dass Jahre lang ja für die Katze alles so in Ordnung war, wie es war.

Die Katze ist seit wir sie haben aggressiv

Seit wir Miezi haben ist sie aggressiv gegen alles und jeden. Als wir uns die Katze geholt haben, dachten wir, wir bekämen eine süße schmusige Katze aus dem Tierheim.

Wenn man eine Katze aus dem Tierheim hat, muss man fast immer damit rechnen, dass sie schlechte Erfahrungen gemacht hat und vorsichtig ist. Wenn man seine Katze gut behandelt, wird das Vertrauen mit der Zeit wachsen und die Aggressivität nachlassen. Letztendlich ist ein gewisser Jagd- und Kampfestrieb auch ein Zeichen dafür, dass die Katze noch gesunde und natürliche Instinkte hat und noch nicht zu einem laufenden Stofftier verkommen ist.

Eine sehr gute Möglichkeit, der Katze den Unwillen mitzuteilen ist, sie so laut wie eben möglich anzufauchen. Ja, richtig anfauchen… Ich weiß, es sieht etwas blöd aus, wenn ein erwachsener Mensch im Flur steht und seine Katze anfaucht, aber es hilft. Die Katze weiß sehr genau wie sie das zu interpretieren hat.

Keinesfalls sollte man seine Katze schlagen. Niemals!!! Auch eine andere Art der Bestrafung, wie Futter- oder Liebesentzug lehne ich persönlich ab. Man muss sich vor Augen halten, dass man es mit einem Tier zu tun hat, dass ursprünglich mal ein Raubtier war und nur vom Menschen zu dem gemacht worden ist, was die Hauskatze heute ist. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sie sich manchmal nicht so verhält wie man es gerne hätte.

Aber eben weil sie das tut, und dadurch ein selbstständiges Wesen ist, ist ihre Zuneigung auch so schön.


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