AllgemeinRund um die Katz

Das leidige Thema – Altkleidersammler sind Tierfänger

Da kamen tatsächlich  Männer mit einem weißen Lieferwagen mit polnischem Kennzeichen und lockten Miezen durch Duftstoffe (Hormone)
in den Wagen und sperrten sie dort ein…
Wer weiß was mit denen passieren sollte…viele gehen dann wohl nach China.

 

Ganz ehrlich Leute, wer diesen Quatsch glaubt, das die Tiere nach China gehen sollte sich mal ernsthaft untersuchen lassen.

Einfachstes logisches denken lässt schon erkennen, das dies ein ausgemachter Quatsch ist.

Aber lasst uns diese Aussage mal etwas näher beleuchten.

Hier hätten wir zunächst mal

Ja nee, ist klar auch noch Mehrzahl. Damit man halbwegs leben kann muss ein jeder ca. 1.000 Euro netto verdienen. Das heißt er kostet dem Unternehmen monatlich ca. 4.000 Euro. Gehen wir von der Mehrzahl aus, sind die monatlichen Fixkosten bei 8.000 Euro und mehr.

  •  mit weißen Lieferwagen und polnischen (russischen) Kennzeichen.

Der weiße Lieferwagen muss witzigerweise für vieles herhalten, sei es zum Katzenfangen, Kinder ansprechen und versuche diese zu entführe und vieles mehr. (siehe Link )
Und um Katzen zu fangen, fahren die Leute von Polen nach Deutschland. Ist ja so gesehen gleich ums Eck ;-)

Hier würden nicht nur entsprechende Spritkosten anfallen sondern auch, da Polen nicht beim Schengener Abkommen ist, auch entsprechende Formalitäten und Kosten, oder denkt ihr echt man kann mit unzähligen Katzen mal so einfach über die Grenze fahren?

  • …viele gehen dann wohl nach China.

Wer-sich-nicht-wehrt
Dieses Buch ist die Erklärung warum sich manche Geschichten so lange halten aber an anderer Stelle mehr dazu.

Abgesehen davon das China eine sehr strenge Quarantänebestimmung hat was die Einfuhr von lebenden Tieren und Pflanzen betrifft, so ist auch bei der Einfuhr von Hunden oder Katzen ein Gesundheitszeugnis, Impfausweis, Kopie des Reisepasses des Besitzers sowie eine Meldebestätigung der Wohnanschrift in China erforderlich.

Des Weiteren darf jede Person über 18 Jahre maximal ein Tier nach China einführen. Hunde ab einer Größe von 35 cm müssen einen Monat im Flughafen in einer Quarantänestation verbringen.

Und da will man allen Ernstes hier in Deutschland tausende Kilometer von China entfernt, Katzen fangen um diese nach China zu exportieren? Wäre in diversen Mittelmeerländer wesentlich einfacher und preiswerter.

Aber okay, wie sollen die Katzen denn nach China kommen? Die preiswerteste Versandart nach China ist noch immer die Seefracht. Hier belaufen sich die Kosten für einen 20 ft. Container bei ca. 3000 Euro. Aaaaber – das Schiff ist mindestens 25 Tage unterwegs. Was meint man denn wie viele der bis dato lebenden Katzen diesen Transport überleben? Nicht zu vergessen, das diese Container nicht klimatisiert sind und darin Temperaturen herrschen wie in der Wüste.

Luftfracht würde zwar wesentlich schneller gehen allerdings explodieren hier die Frachtkosten exorbitant. Hier ist man pro Kilo in etwa mit 10-12 Euro dabei….eine normale Katze wiegt so um die 3-4 Kilo das heißt es wären hier nur für 1 Katze schon Frachtkosten von über 30 Euro.

Abgesehen davon muss man die Katzen ja erstmal sammeln (wegen einer Katze lohnt sich der Aufwand absolut nicht, diese müssen dort versorgt, verpackt und an den entsprechenden Absendeort (Hafen, etc.) gebracht werden. Hat ja wohl nicht ein jeder einen entsprechenden Seehafen vor der Tür ;-)

Wenn man nun weiß dass in entsprechenden asiatischen Produktionsstätten eine Jean gerade mal 1 Euro kostet, glaubt ihr nun echt der Aufwand und die Transportkosten rechnen sich da?

Ich denke Euch ist jetzt absolut klar wieso diese Geschichte absoluter Unsinn ist.

Ich will Euch aber noch einmal kurz vor Augen halten warum diese „Katzenfänger-Story“ ein Mythos und Ammenmärchen ist und dies denke ich ist am einfachsten verständlich wenn ich euch dies in Kosten aufgliedere.

Um es etwas verständlicher zu machen liste ich Euch die Kosten pro Monat auf.

Altkleidersammler und ihre (Un)Kosten

1 Lieferwagen 200,–
Km-Kosten (Abnutzung, Verschleiß, Versicherung) 660,–
Spritkosten 650,–
Personalkosten 4.000,–
Lagerraum 500,–
Lfd. Kosten – Strom, Wasser, etc. 150,–
Sammelbehälter 10,–
Allgemeine Verwaltungskosten 50,–

Dies sind monatliche Fixkosten von mindestens 6.220,- Euro!!!!

Für ein sehr gutes, bereits gegerbtes Fell eines Rex-Kanin bekommt man derzeit 1,50 Euro, für ein normales Kaninchen gerade mal 30 Cent!!!

Selbst bei wohlwollender Betrachtung wäre dies, wenn ich von 2,50 Euro pro Fell ausgehe, weit über 4.000 Felle pro Monat und damit sind nur die laufenden Fixkosten abgedeckt und eventuelle Transportkosten zum Abnehmer. Gewinn ist da noch keiner dabei oder gar eine Möglichkeit für Rücklagenbildung falls es mal nicht so läuft.

In einem Falle sind in einer Region auf einmal (!?!) 8 Katzen verschwunden sind würde dies heißen man erhält für diese Katzen maximal 20 Euro ist dafür allerdings zweimal in diese Region gefahren was pro Fahrt mindestens 50 km bedeutet. Das heißt wir hätten hier schon steuerliche Fahrtkosten von 30 Euro.
Hier stehen somit 30 Euro Ausgaben, Einnahmen von maximal 20 Euro gegenüber. Wo bleibt denn da bitte die Wirtschaftlichkeit?

Ich denke wir sind uns alle einig, das ein jeder der so etwas machen würde nicht einer Wohlfahrtsorganisation angehört sondern dabei auch etwas verdienen möchte.

Ein wenig anders würde die Rechnung aussehen in einem Fall wo eine Dame behauptet aus ihrem 6.000 Einwohner zählenden Dorf wären über Nacht 45 (!!!) Katzen weggekommen. Ganz ehrlich, wenn diese Zahlen stimmen würden hätte dieses Dorf ein ganz anderes Problem als Katzenfänger.

Abgesehen davon,

in der EU ist der Handel und Verkauf
von Artikeln mit Katzenfellen seit 2008 verboten

Und weil so oft Polen und Tschechien erwähnt wird in diversen Beiträgen, auch diese Länder gehören seit 2004 zur EU und auch für diese Länder gilt der Verbot des Handels und Verkaufs von Katzenfellen.
Leider bleibt geschriebenes im Internet ewig stehen, so finden sich Beiträge aus dem Jahr 1999 noch immer die über diese Thematik berichten, genauso wie die von 2006.

Bei manchen Beiträgen ist es auch wie „Stille Post“ die wir als Kinder so gerne gespielt haben. Einer hört  eine Nachtigall singen, erzählt es dem nächsten und bei der 50. Person ist ein D-Zug durchs Schlafzimmer gerauscht.

Viele Berichte sind ohne stichhaltige Beweise aber es gibt einige Berichte von öffentlichen Stellen wie Polizei etc. die eindeutig darauf hinweisen das Altkleidersammlungen nichts mit Tierfängern zu tun hat und diese Geschichte zu den urban legends gehören.

Hier nun noch ein paar Auszüge diverser Berichte

Heilbronns Polizeisprecher Rainer Köller kennt die Vermutungen, die Tierfreunde immer wieder mal vorbringen. Aber: „Es gibt keine massive Häufung. Es waren Einzelfälle“, wenn Katzen verschwanden. Nie habe sich ein Verdacht auf eine Straftat ergeben.

Quelle: http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/sonstige-Dauergeruechte-um-Katzenfaenger;art16305,1680625

Die Streifen der Stadthäger Polizei achteten in den vergangenen Tagen verstärkt auf Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen und auf die Personen, die die Körbe verteilten. Im Rahmen dieser Streifen wurde heute Morgen ein weißer Klein-Lkw mit Stader Kennzeichen festgestellt, dessen Fahrer und Beifahrer die besagten Körbe einsammelten. Die Personen und der Lkw gaben keinen Grund zur Beanstandung. Es befanden sich ordnungsgemässe Kennzeichen an dem Fahrzeug ,auch die Scheiben waren nicht beklebt. Eine Durchsuchung des Klein-Lkw ergab ebenfalls keine Hinweise auf  Fangvorrichtungen, Köder, Fallen oder andere verdächtige Gegenstände.

Quelle: http://www.animal-health-online.de/klein/2009/08/26/keinen-hinweis-auf-tierfanger-polizei-uberpruft-altkleidersammler-warnt-vor-hysterie/4310/

 

 


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