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Ihh…… Flöhe! Wie bekämpfe ich sie richtig?

„Flöhe! Oh mein Gott, meine Katze hat Flöhe!“

So oder so ähnlich lauten unzählige Beiträge in Foren, Newsgroups u.a. und dann geht es los mit teilweise abenteuerlichen Ratschlägen und Tipps, die leider teilweise höchst gefährlich sind für unsere Fellnasen.

Wundert sich der Arzt: „Warum kratzen Sie sich denn so?“
Klagt der Patient: „Ach Herr Doktor, ich habe einen toten Floh.“
 „Aber der kann Sie doch nicht mehr jucken!“
„Der nicht, aber die 300 anderen,
die zu seiner Beerdigung gekommen sind.“

Flöhe – Was sind das für nervende Tierchen….

Flöhe sind winzige rötlich gefärbte Insekten in der Größe von 1-3 Millimeter  und mit dem bloßen Auge kaum sichtbar. Eine der häufigsten vorkommenden Floharten bei den Katzen ist wie der  sogenannte Katzenfloh Ctenocephalides felis.

Taubertalperser Flöhe Flohbekämpfung, Parasiten, BekämpfungAber um Flöhe wirkungsvoll und effektiv zu bekämpfen sollte man sich zuvor mit der Morphologie der Flöhe auseinander setzen.

Wichtig zu wissen, für einen jeden Betroffenen ist, dass nur 5% der Flohpopulation auf dem Wirt sprich Katze oder Hund sitzt. Der Rest „treibt“ sich bereits in der Umgebung rum.

Weibliche ausgewachsene Flöhe legen pro Tag bis zu 40 Eier, die 05-06.mm lang sind und werden dem Wirt direkt ins Fell gelegt wodurch sie im Laufe der Tage herabfallen und sie so überall entsprechend verbreiten.

Je nach Witterung und Umgebungsbedingungen dauert  die Entwicklung vom Ei, bis hin zur Larve und der nächsten Flohgeneration zwischen 10 Tagen und ein paar Monaten. Flöhe schlüpfen erst aus ihrem gut geschützten Kokon wenn ein äußerer Reiz sie erreicht wie z.B. Erschütterung des Bodens, Wärme, Kohlendioxid was für sie meist bedeutet, dass ein Wirt in der Nähe ist.

Beste Voraussetzungen für die Flohentwicklung ist Wärme und Feuchtigkeit – deshalb nisten sich Flöhe bei Katzen und Hunden so gerne unter dem Fell ein, da dies schön warm und gemütlich ist. Haben die kleinen Parasiten einmal einen Wirt gefunden, dann machen sie mit dem Kiefer einen Schnitt in dessen Haut und saugen Blut. Einige Flöhe erreichen so das Fünfzehnfache ihres eigentlichen Körpergewichts. Und sie vermehren sich rasend schnell.

Trotz ihrer geringen Körpergröße können diese Tiere bis zu 1.5 Meter springen. Schon diese Tatsache lässt sehr rasch erkennen, dass man bei Flohbefall nicht nur das geplagte Tier behandeln muss, sondern auch die Umgebung.

Infektionskrankheiten durch Flöhe

Taubertalperser Flöhe Flohbekämpfung, Parasiten, BekämpfungEin Flohbefall ist sehr unangenehm für Katzenhalter und Katze, denn Katzenflöhe jucken furchtbar und bei zu großem Flohbefall der Katze entstehen durch das andauernde Kratzen kahle Stellen im Fell, die sich entzünden können.

Außerdem kann ein Katzenfloh Krankheiten wie z. B. Strepto- oder Staphylokokken sowohl auf die Katze als auch auf den Menschen übertragen. Aber auch die Gefahren von Vireninfektionen sind gegeben.
Flöhe saugen das Blut eines infizierten Tieres, das zu viel aufgenommene Blut wird ausgeschieden und der sogenannte Flohkot ist dann entsprechend virenverseucht.

Faszinierenderweise können Viren im Flohkot sehr lange aktiv sein, so dass eine Übertragung von Viruserkrankungen von einer auf die andere Katze (FeLV) möglich ist wie Prof. Dr. Heinz Mehlhorn nachgewiesen hat.

Es wurde an dem Institut für Parasitologie, der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf  nachgewiesen, dass Flöhe sowohl per Stich als auch über ihren Kot Viren übertragen und somit eindeutig Krankheiten übertragen können.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Truyen gelang Prof. Dr. Mehlhorn der Nachweis das der bloße Kontakt mit dem Kot dieser Flöhe ausreicht.

Ein lebender Virus kann im Flohkot bei Temperaturen um die 20°C Grad bis zu drei Wochen aktiv sein und bei um die 10°C sogar über zwei Monate lang nachgewiesen werden.

Und ja, es gibt Fälle in denen sehr wohl Katzenflöhe auch auf Menschen „gesprungen“ sind und dort ihre Nahrung gesucht haben. Dies kommt allerdings wirklich selten vor und nur bei extremen Flohbefall oder ausgehungerten Flöhen.

Aber ihr merkt es am schnellsten an euren Knöcheln oder Waden. Dies sind die beliebten Ziele von Flöhen.

Ursachen von Flohbefall

Freigänger streunen aber gern und haben immer wieder Kontakt zu anderen Tieren. Zu den häufigsten Ursachen für Flohbefall bei Katzen zählt die Übertragung der Parasiten durch den Umgang mit anderen Katzen, Hunden aber auch Wildtieren, da die Flöhe bis zu 1,5 Meter weit springen und so von einem Wirt zum anderen gelangen

Andere Ursachen kann die indirekte Ansteckung über befallene Gegenstände wie Teppiche, Kleidung des Menschen und einen gemeinsam genutzten Katzenkorb oder Kratzbaum sein. Flöhe bei Katzen kommen außerdem gehäuft bei Tieren vor, die viel in der freien Natur unterwegs sind – die Parasiten sitzen zum Beispiel in Büschen im Garten oder auf dem Feld.

Auch spielt interessanterweise die Ernährung eine sehr wichtige Rolle. Sehr hochwertig ernährte Katzen (hoher Fleischanteil,  alternativ B.A.R.F.) haben weitaus seltener mit Flöhen zu kämpfen. 

Es kann immer wieder vorkommen, dass Katzen Flöhe bekommen, denn Flöhe gibt es das ganze Jahr. Flöhe sind eine der erfolgreichsten Arten (neben Kakerlaken die vermutlich auch einen Atomkrieg überleben würden) der Evolutionsgeschichte und in seinem etwa 3-wöchigen Leben kann ein Flohweibchen bis zu 2500 Eier legen, wobei diese nicht auf Ihrer Katze verweilen, sondern aus dem Fell in die Umgebung herausrieseln.

Ein Muss im jeden Katzenhaushalt – ein Flohkamm

Ein Flohkamm aus Metall* ist zum Beispiel ein preiswertes und vor allem stabiles Werkzeug. Es gibt auch ein paar Anbieter die Flohkämme aus Kunststoff anbieten, aber von denen würde ich persönlich die Finger lassen, damit habt ihr nicht lange eine Freude. Für mich persönlich ist nicht nur die Qualität des Kammes wichtig, sondern auch wie er in der Hand liegt. Und je nachdem kann es sein, das ihr das Ding täglich in der Hand habt, da sollte es schon etwas bequemer sein.
Ein Flohkamm zeichnet sich aus durch viele sehr eng aneinanderreihende Zinken, nur so kann der Katzenfloh beim Kämmen zwischen den Zinken stecken bleiben.

Anschließend rauskämmen und entsorgen. Am besten stellt man sich dafür ein Schälchen mit Wasser oder Seifenlauge hin (damit sie nicht entwischen können) oder zerquetscht den Floh, der zwischen den Zinken steckt.

Eine weitere Möglichkeit herauszufinden ob eure Katze Flöhe hat,  wäre sie auf ein weißes Blatt Papier zu stellen und ordentlich zu bürsten, wenn schwarze Krümelchen aus dem Fell fallen, die bei Kontakt mit Wasser sich rötlich-braun verfärben – herzlichen Glückwunsch ihr habt Flöhe!

Die Katze hat Flöhe – was tun?

Regelmäßige Kontrolle des Felles mit einem Flohkamm schützt zwar nicht vor einem Flohbefall, aber man kann sie schon im zu Beginn entdecken und wirkungsvoll und bekämpfen. Sobald man sie fröhlich in der Wohnung rumspringen sieht hat man schon ein gewaltiges Problem.

Du hast nun entdeckt, dass deine Katze Flöhe hat? Herzlichen Glückwunsch aber Panik ist nun echt fehl am Platz. Es gibt mehrere Wege die zu einer wieder flohfreien Katze und Wohnung führen.

Es gibt die Möglichkeit der „schonenden“ Behandlung. Hier braucht man aber Zeit, Geduld und noch viel mehr Zeit. Leider ist es aber so das man weder Zeit hat (starker Flohbefall kann zu Anämie bei der Katze führen, Flohallergie, etc.) noch die Geduld, da man sich nicht sicher sein kann ob nach drei Wochen nicht doch aus einer Larve die man übersehen/nicht erwischt hat nicht doch der eine oder andere Floh sich entwickelt.

Wirksame Möglichkeiten Flöhe zu bekämpfen

Ein akuter Flohbefall ist für betroffene Katzen nicht nur lästig – er kann zugleich auch gesundheitliche Folgen haben. Wird ein Befall nicht konsequent behandelt, kann er sich zu einer langanhaltenden Plage ausweiten.

Zugleich besteht immer auch die Gefahr der Übertragung mit unerwünschten Krankheitserregern. Tierhalter sollten ein akutes Flohproblem deshalb gezielt und vor allem systematisch angehen.

Flöhe systematisch bekämpfen mit dem  Mehr-Stufen-Plan

Wie eine solche systematische Flohbekämpfung aussehen kann und was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier. Das im Folgenden vorgestellte „4-Punkte-Programm“, hat sich bei der Flohbekämpfung bestens bewährt.

1. Stufe: Flohbekämpfung am Tier

Ist ein akuter Befall bei Hund oder Katze diagnostiziert, sollte jede umfassende Behandlung mit einer Bekämpfung der ausgewachsenen Flöhe im Fell des geplagten Tieres beginnen. Da ausgewachsene und geschlechtsreife Flohweibchen bereits wenige Stunden nach der ersten Blutaufnahme mit der Paarung und anschließend mit der Eiablage beginnen, sollten Tierhalter so früh wie möglich behandeln.

Zur Flohbekämpfung am Tier werden Adultizide eingesetzt. Dies sind Insektizide die grob erklärt bei Flöhen wie ein Nervengift wirken.  Diese Präparate wirken auf erwachsene Flöhe aber nicht auf deren Larven, Puppen und Eier.

Hier hat sich unheimlich gut das Mittel Capstar®* bewährt.

Es gibt dann auch noch Wachstumsregulatoren wie z.B. das Mittel Programm®* das die Entwicklung der Eier, Larven und Puppen beeinflusst. Diese Wirkstoffgruppe hat auch eine äußerst geringe Toxität für Säugetiere.

2. Stufe: Flohprophylaxe am Tier

Ein Flohbefall  bei der Katze wird von Halter nicht immer direkt bemerkt. So kann es geschehen, dass die Flohbrut bereits mit dem Legen von Eiern begonnen hat, bevor erste Gegenmaßnahmen durch Tierarzt und Halter eingeleitet werden können. Die Eier verteilen sich nach der Ablage in der Wohnung und die kurze Zeit später schlüpfenden Larven verkriechen sich in unzugängliche Verstecke. Selbst wenn also ein Flohbefall am Tier bereits nach wenigen Tagen mithilfe geeigneter Produkte angegangenen wird, so geschieht es nicht selten, dass es nach Wochen und Monaten zu einem erneuten Befall von Hund und Katze kommen kann – wenn Tierhalter hier nicht vorsorgen. Durch eine entsprechende Prophylaxe können Tierhalter einem erneuten Befall zuvorkommen. Da sich Flohlarven, je nach Jahreszeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit unterschiedlich schnell entwickeln, sollten Hund und Katze das ganze Jahr hindurch regelmäßig gegen Flöhe behandelt werden.

Hier gibt es sehr gute Produkte wie Vetevo*, Frontline* oder auch advantage*. Bitte holt euch diese Produkte in der Apotheke oder beim Tierarzt. Ihr bekommt im örtlichen Fachhandel KEINE wirklich gut wirkenden Produkte. Und bitte, man kann es nicht oft genug wiederholen, verwendet auf keinen Fall Produkte, die für Hunde gedacht sind. Eure Katze könnte dies mit ihrem Leben bezahlen, da in Hundeprodukten meist andere Wirkstoffe enthalten sind, die für die Katze aber tötlich sind.

Oft lese ich in diversen Gruppen und Foren wieviel manche Katzenhalter schon ausgegeben haben bevor sie endlich zum Tierarzt oder in die Apotheke gingen. Geld das sie sich echt hätten sparen können.

3. Stufe : Flohbekämpfung in der Umgebung

Parallel zur Behandlung am Tier ist es wichtig, die direkte Umgebung von Hund und Katze ebenfalls von Flöhen zu befreien (siehe Punkt 2). Hierzu sollte die Wohnung regelmäßig gründlich gereinigt werden. Böden sollten geputzt, Teppiche und Polster gesaugt sowie Kissen und Decken gewaschen werden.

Nach den Staubsaugen ist es wichtig, den Beutel gut verschlossen zu entsorgen bzw. ihn zu verbrennen oder einzufrieren, um ein Entkommen der Flöhe zu verhindern. Potentiell mit Floheiern und -larven befallene Kissen und Decken sollten bei mindestens 60°C gewaschen werden. Alternativ können auch diese eingefroren werden. Einzige sind zwar davon überzeugt das Flohhalsbänder im Staubsaugerbeutel auch helfen wer aber schon mal gesehen hat mit welcher Begeisterung Flöhe über die selbigen laufen kommt davon ganz schnell wieder ab.

Ergänzt werden sollte die Behandlung allerdings auch immer mithilfe geeigneter Anti-Flohpräparate, mit deren Hilfe Eier und Larven auch in verwinkelten Ecken, Ritzen und Spalten bekämpft werden können.

Ganz toll haben sich hier verschiedene Fogger bewährt, die ich einen jeden leidgeprüften Haushalt nur ans Herz legen kann (sie wirken im Übrigen nicht nur gegen Flöhe sondern auch andere Krabbeldinger. Hier habe ich persönlich wahnsinnig gute Erfahrungen mit Indorex-Fogger von Virbac* gemacht aber auch Ardap hat sich bei uns bewährt.

4. Stufe: Bekämpfung des Bandwurms

Flöhe sind potentielle Überträger des Gurkenkernbandwurms (Dipylidium caninum). Da ein Flohbefall demnach immer zugleich auch die Möglichkeit der Ansteckung mit dem Bandwurm beinhaltet, sollte nach einem Flohbefall stets eine Bandwurmkur erfolgen.

Holt euch vom Tierarzt ein entsprechendes Präparat wie Panacur oder Milbemax.

Wie kann man Flöhe bei Katzen vermeiden?

Besonders aktiv sind Flöhe im Frühjahr bis Herbst – dann legen sie bis zu zehntausend Eier ab. In dieser Zeit Flöhe bei Katzen zu vermeiden ist gar nicht so einfach, da die Ursachen und Übertragungswege nicht wirklich eingedämmt bzw. verhindert werden können.
Oft bleiben Flöhe bei Katzen unentdeckt.

Eine mögliche Lösung, Katzenflöhe zu bekämpfen, ist ein Flohhalsband wovon ich aber persönlich abrate und eher zu Spot-On-Produkten rate. Abgesehen davon, dass Halsbänder für Katzen generell äußerst gefährlich sind (Strangulationsgefahr!) sind die meisten Flohpopulationen dagegen resistent und so kann man beobachten wie Flöhe munter über diese Halsbänder laufen.

Vorbeugung ist besser!

Eine Möglichkeit Flohbefall vorzubeugen ist die Anwendung von Spot-Ons*, hier hilft der Tierarzt deines Vertrauens dir weiter.

Vorsicht vor diversen Produkten aus dem Tierfachhandel. Nicht immer sind diese Mittel für Katzen geeignet und manche können höchst gefährlich um nicht zu sagen, lebensgefährlich für die Katzen werden. Aber dazu später ein wenig mehr.

Und eines sei echt noch mal erwähnt, ausgehungerte Flöhe gehen auch auf Menschen! Dies ist besonders fatal wenn man Kleinkinder daheim hat aber es ist auch für erwachsene Menschen ausgesprochen unangenehm und ekelig.  Darauf kann man leider gar nicht genügend hinweisen.

Ihr habt nun auch gelernt wie viele Eier Flöhe so legen und wie schnell sie sich entwickeln können und so schnell könnt ihr gar nicht gucken, habt ihr nicht nur einen Floh daheim sondern hunderte und dann wird es ein echtes Problem das ihr unter Umständen nur mehr mit dem Kammerjäger lösen könnt.

Kokosöl und Bernsteinketten

Taubertalperser Flöhe Flohbekämpfung, Parasiten, BekämpfungJedes Jahr wieder wird begeistert Kokosöl empfohlen und in manchen Gruppen sogar Bernsteinketten gegen Zecken. Beides sind reine Naturprodukte und haben noch eine Gemeinsamkeit – die Wirkung ist weder von dem einen, noch von dem anderen wissenschaftlich erwiesen und nicht selten erzählen Anwender, dass sie trotz Kokosöl einen massiven Flohbefall hatten.

Der einzige Nutzen, den Kokosöl im Fell einer Katze hat ist, dass sie dann gut riecht ansonsten ist es für die Katze, die von Natur aus ein äußerst reinliches Lebewesen ist äußerst unangenehm und sie wird versuchen ihr Fell durch entsprechend emsiges putzen wieder „sauber“ zu bekommen.

Allerdings wenn man Spaß daran findet, kann man besonders bei Langhaarkatzen dank des Kokosfetts ihr eine schöne Punkfrisur zaubern – macht aber nur den Besitzern Spaß und dies äußerst kurzfristig, spätestens wenn sie sich auf dem Boden wälzt hört der Spaß auf.

Abgesehen davon nutzen weder Kokosöl noch Bernsteinketten wenn bereits Flöhe vorhanden sind.

In manchen Foren und Newsgroups aber auch manche selbsternannte Tierheilpraktiker empfehlen zur Flohbekämpfung für die Katzen sehr, sehr gefährliche Mittel, die bei dem einen oder anderen Tier auch zum Tode führen kann!

Durch eine Gendeletion der UDP-Glucuronyltransferase weisen Katzen aller Rassen nur eine rudimentäre Glukuronidierungsfähigkeit auf.

Dadurch kann es bei einigen Stoffen, die über den Weg der Konjugierung abgebaut werden, zu einer Akkumulation des Wirkstoffes und dadurch zu verschiedenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen.

Die Gendeletion der UDP-Glucuronyltransferase tritt bei Katzen aller Rassen auf und führt schon nach geringen Dosen von p-Aminophenolderivaten zu Vergiftungserscheinungen (Wilcke 1984; Court 1997). Die fehlende Glukuronidierungskapazität wurde auch bei phylogenetisch eng verwandten Karnivoren wie Löwen, Hyänen, Zibetkatzen und Ginsterkatzen festgestellt (French 1974).

Sämtliche Phenole lösen bei allen Katzenarten Vergiftungssymptomatik unterschiedlich stark aus und sind somit kontraindiziert.

 Dazu gehören die Wirkstoffe der Gruppe der p-Aminophenolderivate (Demuth 2003b):

  • Phenacetin
  • Paracetamol
  • Phenylbutazon
  • Propofol

Auch folgende Wirkstoffe führen, zu den beschriebenen Symptomen (Taylor 1996; Lascelles 2007a; Demuth 2005; Richardson 2000; Sutton 2007; Bischoff 1998):

  • Acetylsalicylsäure
  • Carprofen
  • Chloramphenicol
  • Morphin
  • Firocoxib
  • Permethrin
  • Progesteron
  • Sulfonamide
  • Teebaumöl
  • Salicylsäure

Wegen der fehlenden Glutathionkonjugation binden die verbleibenden NAPQI-Metaboliten kovalent an verschiedene Zellproteine und formen inaktive Konjugate.

Über verschiedene Mechanismen führen diese Konjugate zu irreversiblen hepatischen Zellschädigungen ((Plumb 1995 ; Mladenovic 2009)).

Aus diesem Grunde bitte FINGER WEG von:

  • Teebaumöl
  • Neemöl
  • Schwarzkümmelöl
  • Chrysamed
  • und allen Produkten die Permethrin enthalten.

Aber auch vor anderen als harmlos erscheinenden Produkten sollte man Abstand nehmen:

Kieselgur und Borat finden als insektizidfreie Raumprodukte die weiteste Anwendung. Kieselgur zerstört die Epikutikula des Flohs und der Larve was eine Dehydrierung und den Tod zur Folge hat. Personen die dieses Produkt beruflich abbauen, leiden zum Teil unter chronischen Lungenerkrankungen. Da das Produkt nicht sauber angewendet werden kann, seine Wirkung nicht bewiesen ist und sein Einatmen nur schwer zu vermeiden ist, sollte Kieselgur nicht mehr zum Einsatz kommen.

Quelle: Allergische Hauterkrankungen bei Hund und Katze, Lloyd M. Reedy, William H. Miller, Ton Willemse




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2 Gedanken zu „Ihh…… Flöhe! Wie bekämpfe ich sie richtig?

  • Chris

    Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Wir haben schon so einiges gegen Flöhe und Zecken bei unseren Hunden ausprobiert. Zu 100% hat nichts geholfen, egal ob pflanzliche oder Chemische Mittel. Die pflanzliche Mittel haben am schlechtesten geholfen, aber leider muss man sagen das chemische Mittel wie der Name schon sagt Chemie enthält. Und so gut kann Chemie meiner Meinung nach auf Dauer gesehen auch nicht sein für unsere Hunde. Oder ihre ich mich da?

    Antwort
    • afrank

      Streng genommen ist das ganze Leben Chemie. Und ich persönlich vertreten die Maxime, so wenig wie möglich und soviel wie notwendig. Gerade wenn die Tiere aktiv draußen sind muss man Nutzen und Risiken entsprechend abwägen. Bei einem immungeschwächten Tier würde ich es vorziehen entsprechende „Chemie“ aufs Tier zu bringen, da ein Parasitenbefall dem Tier mehr schaden würde als gut verträgliche, handelsübliche Präperate zur Abwehr derselbigen.

      Antwort

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