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Von dem Glück zwei Fellnasen als Mitbewohner zu haben – Teil 2

Vergesellschaftung älterer Katzen

Ich habe gestern ja schon einiges über das Sozialverhalten von Katzen geschrieben aber nun will ich auf die Thematik der Vergesellschaftung von älteren Katzen näher eingehen.

Aber was tun wenn man schon eine etwas ältere Katze daheim hat? Kann man sie auch vergesellschaften?

Ältere Katze aus Einzelhaltung vergesellschaften

Ja kann man nur ist es ungleich schwieriger. Durch die Jahre des Alleinseins hat die ältere Katze schon einiges vergessen in Bezug auf Kommunikation und Sozialverhalten. Aber dies ist wie das Radfahren – wenn man es einmal gelernt hat, kann man es nach 20 Jahren auch noch. Vielleicht etwas wackelig am Anfang und mit unfreiwilligen Bodenkontakt aber man kann es noch immer.

So ist es auch bei Katzen man braucht einfach nur Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Wählen die Partnerkatze sorgfältig. Ihr solltet einen Partner wählen der zur vorhandenen Katze passt.

Habt ihr die passende Katze gefunden sollten sie vorsichtig die zwei Katzen an einander gewöhnen. Wir haben immer sehr guten Erfolg gehabt in dem wir die neue Katze im geschlossenen Transportkorb mitten in den Raum gestellt haben. Am Anfang wird große Unruhe sein, es ist was neues, das muss man sehen, beschnuppern.

Sobald sich die allgemeine Unruhe gelegt hat, sich alle Katzen wieder mehr oder weniger zufrieden wieder auf ihre Plätze verzogen haben kann man die Tür der Transportbox aufmachen. Die neue Katze wird früher oder später freiwillig rauskommen, zerrt sie nicht raus, lasst ihr den ersten Schritt. Überlasst auch der neuen Katze das Tempo.

Die Rangordnung wird geklärt

Es wird auch zu Gefauche, Gezicke kommen und das ist auch gut so. Es gibt, wie ich zu Beginn erzählt habe eine Rangordnung und die muss auch nun in ihren 4 Wänden hergestellt werden. Hier nun eine ganz wichtige Regel und ich weiß persönlich das ihnen das sehr, sehr schwer fallen wird aber greifen sie niemals, wirklich niemals ein (okay außer es fließt massenhaft Blut und eine der Katzen liegt schon in der Ecke) aber ein jedes eingreifen, ein jedes einmischen verlängert diesen kleinen „Rangordnungskampf“. Das heißt im Umkehrschluss je eher die zwei die Rangordnung unter sich geregelt haben umso eher herrscht traute Zweisamkeit.

Sie werden auch in diversen Foren lesen, dass man die Katzen zunächst getrennt halten soll und immer nur stundenweise zusammen zu lassen. Ich halte persönlich von dieser Variante ausgesprochen wenig. Einmal ist die fremde Katze weg, dann wieder da um kurz danach wieder weg zu sein. Das verwirrt nicht nur die neue Katze. Sie ist immerhin Eindringling in einem frenden Revier. Und es ist natürlich das die „alte“ Katze ihr Revier verteidigt.

Eventuell kann man sie zu Beginn trennen durch eine Gittertüre – so können sie sich sehen und riechen und auch kommunizieren aber sich nicht gleich wie wild kloppen. Im übrigen Rangordnungen müssen festgelegt werden. Eine jede Veränderung – neuer Partner, neue Wohnung bringt die Ordnung aus dem Gefüge und die Karten werden sprichwörtlich neu gemischt. Wer heute Chef ist, muss es morgen nicht auch noch sein.

Was ist wenn der Katzenkumpel stirbt?

Ganz, ganz bitter ist es wenn von einem eingespielten Katzenteam der Kumpel stirbt. Leider ist da die Natur manches Mal grausam und zurückbleibt eine einzelne trauernde Katze. Eine Katze die gewohnt war das jemand mit ihr gekuschelt hat und die gegenseitige Fellpflege war auch sehr beliebt.

Was tun?

Auch wenn einem selber es sehr schwer ums Herz ist und man noch immer um die verstorbene Katze trauert, hier gilt es nicht die Bedürfnisse der Katze aus den Augen zu verlieren. Also hat man die Aufgabe einen passenden Partner zu suchen. Einen Partner der in der Art, im Wesen und Verhalten sehr gut dazupasst. Das erfordert aber Zeit und ein gutes Beobachtungsvermögen.

Ich hatte es früher immer so gehandhabt das ich im Tierheim mich in die Gehege gesetzt und still beobachtet habe. Wie reagieren die Katzen auf ihre Artgenossen, wie ist ihre Körpersprache und Interaktion?Nehmt euch diese Zeit und ihr werdet den richtigen neuen Partner für eure Katze finden. Und nein, ihr ersetzt nicht die verstorbene Katze. Sie hat nur den Platz freigemacht für eine arme Seele aus dem Tierheim.

Alte Katze und junges Kätzchen

Kann funktionieren allerdings müssen da so viele Faktoren passen, dass es eher unwahrscheinlich ist.

Eine Katze im stolzen Alter von 12 Jahren hat keinen Sinn nach einem Kitten mit 4 Monaten – ja vielleicht für kurze Zeit und zum miteinander kuscheln. Eventuell. Mehr kann man von der alten Katze nicht verlangen und erwarten.
Nur das junge Kätzchen erwartet es schon. Es will spielen, toben, auf den Kratzbaum hochjagen und mit einem ebenbürtigen Partner raufen. Da spielt die alte Katze nicht mit.

Ich vergleich diese ausnahmsweise gerne mit uns Menschen – ein Paar mit 70 hat gerne mal ihren Enkel zu Besuch – für ein paar Stunden. Aber so sehr sie ihn lieben und verwöhnen am Ende sind sie froh wenn sie ihn wieder zurückgeben können da er naturgemäß einen größeren Bewegungsdrang hat.

Wenn ihr zu einer alten Katze unbedingt ein junges Kätzchen dazusetzen wollt, es ist legitim der Wunsch, aber bitte denkt auch in erster Linie an die Tiere und nehmt dann zwei kleine Kätzchen auf. Dies nimmt den Streß von der alten Katze und die zwei kleinen Kätzchen können toben und sich balgen ohne Ende.




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