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Wenn der Urlaub für die Katz ist ….

Wir hatten Urlaub. Wir hatten ihn dringend notwendig aber manches Mal kommt es einfach anders als man denkt.

Im Februar haben wir an ein Dachdeckerunternehmen den Auftrag erteilt unser Dach neu zu machen. Es war nun Zeit hier besser zu dämmen und im Zuge dessen war geplant alles neu zu machen und das Dach auch gleich mit einer Photovoltaikanlage zu versehen.

Geplant war als Starttermin April.

Also so war es zumindest geplant.

Wir beide abwechselnd im Homeoffice – da wäre immer wer da, um die Bauarbeiten zu beaufsichtigen und auch ein wachsames Auge auf die Katzen zu haben, da wir uns nicht sicher waren wie die Katzen auf das Gerüst vor dem Haus und den Baulärm reagieren würden.

Mein Mann hat auch gleich für den Termin Urlaub eingereicht und bewilligt bekommen und so warteten wir dann nur noch auf den April.

Wenn Corona Probleme macht

Ja bei all unserer Planung haben wir aber das Thema Corona außer Acht gelassen. Nein, nein nicht was ihr denkt – keiner von uns ist erkrankt, aber vielfach wurde die Produktion zurückgefahren, Kurzarbeit und vieles mehr sorgt dafür, dass es eine Rohstoffverknappung gibt unter anderem auch bei den Dämmstoffen.

Und so kam der April nur nicht unsere Dämmstoffe.

Baustelle also auf unbestimmte Zeit verschoben.

Okay, mein Mann konnte seinen Urlaub nicht mehr verschieben also saß er nun eine Woche daheim.

Aber wir sind ja Optimisten – noch.

Die Zeit verging und wir wurden immer ungehaltener. Wusste keiner wie es weitergeht. Die Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter auch nicht ewig daheim im Homeoffice und im Winter will man auch keine Baustelle haben.

Und ich hing da auch mit meinen 2. Hobby ein wenig in der Luft, denn in meinem Nähstübchen sollte zeitgleich auch ein neues, größeres und vor allem entsprechend wärmegedämmtes Fenster eingebaut werden. Das heißt in der Zeit kann ich weder nähen noch mich anderweitig kreativ beschäftigen.

Nähstübchen mit Dachfenster

Unglaublich an was man bei so einer Baustelle alles denken muss, angefangen von entsprechenden Containern bis hin zur Beantragung der Gehwegsperrung. Und natürlich auch die eine oder andere Versicherung (Bauherrenhaftpflichtversicherung)

Aber dann  – endlich die Nachricht vom Dachdecker wir starten im August!

Ähm, ja da hatten wir eigentlich unseren Sommerurlaub geplant mit Ausflügen und mehr.
Ach egal ….

Sie kommen! Die Gerüstbauer kommen!

Endlich war der August da! Wir waren zwar total platt von der „normalen“ Arbeit, der wir so das ganze Jahr über nachgehen, aber die Gerüstbauer kommen. An welchen Tag? Keine Ahnung, es hieß in der KW 32. So eine Kalenderwoche ist lang. Jeden Tag haben wir gewartet und haben entsprechend nichts unternommen, weil es sollte ja das Gerüst gestellt werden und wenn dies kommt wollen wir schon alleine wegen den Katzen dabei sein.
Wir hatten echt keine Ahnung wie sie auf den Lärm und das ganze reagieren würden.

Und dann war es endlich soweit – das Gerüst wurde gestellt und die Reaktion meiner Katzen hat mich tatsächlich positiv überrascht und beeindruckt 😊

Zwetschke BauaufsichtWährend 4 Katzen dies eher gelangweilt betrachteten war Zwetschke die Bauaufsicht. Sie hat alles aber wirklich alles genau beobachtet und wehe es ging nicht schnell genug dann wurde das mit entsprechenden Gemaule quittiert.

Das Gerüst stand überraschend schnell weniger begeistert hat mich allerdings der brutale Mord an der einen oder anderen Pflanze und die Solarleuchte hat ihren letzten Weg in die Mülltonne angetreten. Aber egal, es geht voran! Endlich! Ähm dachten wir.

Wenn die Wochen sinnlos mit warten verstreichen

Wir hatten uns echt zu früh gefreut es sollten noch zwei weitere Wochen, die wir mit warten verbrachten vergehen bis endlich der erste Ziegel entfernt wurde.

Zwei Wochen in denen wir gerade nur mal die Zeit mit warten und kurzen Tagesausflügen verbringen konnten. Sehr zu unserem Leidwesen aber zur absoluten Freude für unsere Katzen.

24 Stunden die Dosenöffner anwesend und dies über Wochen hinweg. Permanente Betreuung, laufende Bespaßung und jedes Mal eine Hand da, die einen beflauscht.

Perserkatze Dividi PerserkaterFür unsere Katzen war dies wohl die schönste Zeit und das merkte man ihnen auch an. Und ja, insgeheim tat es uns auch ein wenig gut aber nur ein wenig, Erholungsfaktor war tatsächlich kaum vorhanden, weil immer die Frage im Raum stand

„Wann geht es nun endlich weiter?“.

Und manchmal merkte man uns auch schon an das unser Nervenkostüm ausgesprochen dünn war. Es reichten irgendwann Banalitäten, um uns zur Explosion zu bringen.

Nun ja, was soll ich sagen – unser Urlaub war rum als es dann endlich losging.

Der traurige Höhepunkt

Unser Urlaub war zu Ende und eigentlich war es angedacht gewesen, dass wir oder zumindest ich für ein paar Tage auch meine Eltern in Wien besuche. Wie ihr ja alle wisst ist es um den Gesundheitszustandes meines Vaters absolut nicht gut bestellt. Ganz im Gegenteil und sein Aussehen gab mir doch Grund zur Sorge – berechtigterweise.

Wenige Tage nach unserem verkorksten Urlaub bekam ich den Anruf meiner Mutter

„Andrea, der Papa liegt im Krankenhaus und er kommt vermutlich nicht mehr heim“

Nun, Sachen gepackt und so schnell es mir arbeitsmässig möglich war nach Wien gefahren. Dieses Mal ohne Zwischenstop dafür mit unendlich vielen Staus kam ich – ich kam um eine Stunde zu spät. Mein Vater war im Krankenhaus friedlich eingeschlafen.

Nun werde ich die Tage wieder nach Wien fahren – nicht um Urlaub zu machen sondern meinen Vater zu Grabe tragen……


Hattet ihr auch schon mal diese Zeit in der eigentlich alles schief ging und nichts so klappte wie gedacht und vereinbart? Woher habt ihr dann eure Kraft gefunden weiterzumachen?

Ich muss ehrlicherweise gestehen ich bin etwas geplättet und hoffe stark, dass ich meine Kraft und Energie nach dem Begräbnis meines Vaters wiederfinde.

 


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2 Gedanken zu „Wenn der Urlaub für die Katz ist ….

  • Anne

    Liebe Andrea, vorab meine aufrichtige Anteilnahme zum Tode deines Vaters. Ich wünsche dir viel Kraft.
    Ja, auch mein Mein Mann und ich hatten vor einigen Jahren einen „Urlaub“ der anderen Art. Zu Beginn unseres 2-wöchigen Urlaubs erlitt mein Schwiegervater bei einem Auslandseinsatz in Übersee einen Herzinfarkt und musste dann nach Deutschland in die Uniklinik Marburg eingeflogen werden. Zwei Tage später kolabierte der Bruder meines Mannes aufgrund einer ominösen Infektion und kam in die Uniklinik nach Gießen, wo er dann 3 Wochen im Koma lag. Währenddessen hatte die Schwägerin einen Nervenzusammenbruch, wurde ebfs. stationär eingewiesen, und meine Schwiegermutter crashte das Auto. Wir verlängerten unseren „Urlaub“ um eine weitere Woche, da wir jeden Tag aus dem Sauerland abwechselnd nach Marburg und Gießen fuhren und versuchten, allen Zuspruch, Trost und Kraft zu geben und jede Menge Behörden- Verwaltungs- und Amtsgänge zu regeln. Keine Ahnung, wie wir das gemacht haben…. man macht einfach.
    Ich hoffe nun sehr, dass euer Dach endlich gedeckt, dein Hobbyzimmer ein schönes Fenster hat und der letzte Rauch des Ärgers verflogen ist.
    Und ja, auch wir waren dankbar, wenn unsere beiden Felltiger uns abends, wenn wir erschöpft auf der Couch saßen, sie uns mit „sanfter Gewalt“ zur Ruhe zwangen.

    Antwort
    • afrank

      Ach du lieber Himmel, ihr habt da ja auch einiges hinter euch. Ich empfinde es als unheimlich kräftezerrend, man macht auf „stark“ und versucht irgendwie der Fels in der Brandung zu sein aber es gibt Momente, da möchte man sich einfach nur zurückziehen und nichts sehen und hören.

      Das Dach ist nun Gott sei Dank endlich fertig und auch das hässliche Baugerüst ist vor den Fenstern verschwunden. Mein Nähstübchen hat zwar schon sein Fenster aber das muss noch „verkleidet“ werden aber das sind nun Kleinigkeiten die nicht hemmen.
      Schlimmer waren die Sorgen um meine Mutter, die sich mittlerweile als total unbegründet herausgestellt haben aber man sitzt dann Abends halt schon da und denkt über das eine oder andere nach.

      Aber wie heißt es so schön – die Zeit wird es bringen und es wird sich früher oder später alles regeln.

      Ich danke dir das du mit mir deine Geschichte teilst und mich auch ein wenig an deinen Sorgen und Problemen teilhaben lässt, das zeigt man ist nicht alleine. Aber ja man macht einfach …. wir machen das :-) Und nächstes Jahr wird unser Jahr! :-)

      Antwort

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