Warum reibt deine Katze ihr Köpfchen an dir?
Das ist eines der süßesten und zugleich cleversten Verhaltensweisen von Katzen! Wenn Katzen ihr Köpfchen an Gegenständen, Menschen oder anderen Tieren reiben, steckt mehr dahinter als bloße Zuneigung.
Hier sind die Hauptgründe:
Markierung durch Duftdrüsen
Katzen besitzen Duftdrüsen an verschiedenen Stellen ihres Körpers – besonders:
- an den Wangen
- am Kinn
- an der Stirn
- hinter den Ohren
Wenn sie ihr Köpfchen reiben, übertragen sie Pheromone – chemische Duftstoffe, die für andere Katzen (und manchmal auch für uns) unsichtbare Botschaften hinterlassen.
Was sie damit sagen:
- „Das gehört zu mir.“
- „Ich war hier.“
- „Du bist Teil meines Reviers.“
Zuneigung & soziale Bindung
Kopfreiben ist auch ein Zeichen von Vertrauen und Nähe:
- Katzen reiben sich an Menschen, die sie mögen – das ist eine Art „freundliche Begrüßung“.
- Untereinander nennt man das Allorubbing – ein soziales Verhalten, das Bindung stärkt.
- Wenn deine Katze sich an dir reibt, sagt sie: „Du bist mein Mensch.“
Stressabbau & Wohlbefinden
Das Reiben kann auch beruhigend wirken:
- Die Freisetzung von Pheromonen hilft der Katze, sich sicher und entspannt zu fühlen.
- Besonders in neuen Umgebungen oder nach Veränderungen reiben Katzen sich häufiger – sie „vertraut“ dem Ort durch ihre eigene Duftspur.
Revierpflege
Katzen sind territoriale Tiere. Durch das Reiben:
- markieren sie ihr Revier auf sanfte Weise
- vermeiden sie Konflikte mit anderen Katzen (indem sie Duftbotschaften hinterlassen)
- zeigen sie, dass ein Ort „ihnen gehört“
Fun Fact: Menschen riechen diese Pheromone nicht
Aber andere Katzen tun es – und sie können daraus viel lesen: Alter, Geschlecht, Stimmung, Gesundheitszustand. Es ist quasi das soziale Netzwerk der Katzenwelt, nur über Duft.
Wie kann man diese Pheromone gezielt einsetzen?
Das gezielte Einsetzen von Katzen-Pheromonen ist eine wunderbare Möglichkeit, um deiner Katze Stress zu nehmen, Verhalten zu beeinflussen und Wohlbefinden zu fördern – ganz sanft und ohne Medikamente. Hier erfährst du, wie das funktioniert und wann es sinnvoll ist:
Was sind synthetische Katzen-Pheromone?
Synthetische Pheromone sind Nachbildungen der natürlichen Duftstoffe, die Katzen über ihre Duftdrüsen abgeben – besonders beim Köpfchenreiben. Sie sind für Menschen geruchlos, aber für Katzen hochwirksam.
Die bekanntesten Typen:
Pheromon-Typ | Wirkung | Beispielprodukt |
F3-Gesichtspheromon | Beruhigend, Reviermarkierung | Feliway Classic |
Mutterpheromon (Appeasing) | Sicherheit, Bindung | Feliway Optimum, Feliway Friends |
Kombiprodukte | Mehrere Pheromone kombiniert | Feliway Help! |
Wann und wie kann man Pheromone einsetzen?
- Bei Umzug oder neuer Umgebung
- Ziel: Stress reduzieren, schnelleres Einleben
- Anwendung: Diffusor in neuen Räumen aufstellen oder Spray auf Lieblingsplätze geben
- Bei Revierkonflikten zwischen Katzen
- Ziel: Spannungen abbauen, friedliches Zusammenleben fördern
- Anwendung: Feliway Friends im gemeinsamen Wohnbereich verwenden
- Bei Harnmarkieren oder Kratzproblemen
- Ziel: Revierverhalten umlenken
- Anwendung: Spray auf markierte Stellen oder Kratzmöbel geben
- Bei Reisen oder Tierarztbesuchen
- Ziel: Angst und Unruhe minimieren
- Anwendung: Transportbox mit Spray behandeln (mind. 15 Min vorher)
- Bei lauten Ereignissen (Silvester, Gewitter)
- Ziel: Beruhigung in stressreichen Situationen
- Anwendung: Diffusor einige Tage vorher aktivieren
Anwendungstipps
- Spray: Für punktuelle Anwendung – z. B. Transportbox, Schlafplatz, Sofa
- Diffusor: Für dauerhafte Wirkung in einem Raum (ca. 50–70 m²)
- Nicht direkt auf die Katze sprühen! – immer auf Gegenstände oder Flächen
Funktioniert das bei jeder Katze?
Nicht jede Katze reagiert gleich stark – aber viele zeigen:
- weniger Stresssymptome (z. B. Miauen, Kratzen, Markieren)
- mehr Ruhe und Nähe
- besseres Sozialverhalten gegenüber anderen Katzen
Wie man Pheromone mit Verhaltenstraining kombinieren?
Das ist eine richtig clevere Idee – denn die Kombination aus Pheromontherapie und Verhaltenstraining kann bei Katzen wahre Wunder wirken. Während Pheromone für emotionale Sicherheit und Stressabbau sorgen, hilft Verhaltenstraining dabei, unerwünschtes Verhalten gezielt umzulenken. Hier zeige ich dir, wie du beides effektiv kombinieren kannst:
Warum die Kombination wirkt
- Pheromone schaffen eine entspannte Grundstimmung – die Katze ist offener für neue Erfahrungen.
- Training nutzt diese Offenheit, um gewünschtes Verhalten zu fördern.
- So entsteht ein positiver Lernrahmen, der nachhaltiger wirkt als Training allein.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Pheromone gezielt einsetzen
- Wähle das passende Produkt:
- Feliway Classic → bei allgemeinem Stress oder Revierverhalten
- Feliway Friends → bei Konflikten zwischen Katzen
- Feliway Optimum → bei komplexen Verhaltensproblemen
- Starte die Anwendung mindestens 24–48 Stunden vor dem Training (Diffusor) oder 15 Minuten vorher (Spray).
Trainingsumgebung vorbereiten
- Ruhiger Raum, vertraute Gegenstände
- Lieblingsspielzeug oder Leckerlis bereithalten
- Keine Ablenkungen (z. B. andere Tiere, laute Geräusche)
Training mit positiver Verstärkung
- Belohne gewünschtes Verhalten sofort mit Leckerli, Lob oder Spiel.
- Ignoriere unerwünschtes Verhalten – keine Bestrafung!
- Wiederhole Übungen regelmäßig, aber in kurzen Einheiten (5–10 Minuten).
Typische Anwendungsbeispiele
Problemverhalten | Pheromon-Einsatz | Trainingstipp |
Kratzen an Möbeln | Spray auf Kratzstelle + Kratzbaum daneben | Belohne Nutzung des Kratzbaums |
Harnmarkieren | Diffusor im betroffenen Raum | Reinige gründlich, belohne Toilettengang |
Angst vor Besuch | Diffusor im Wohnzimmer | Besuch mit Leckerli verknüpfen, Rückzugsort anbieten |
Konflikte mit anderer Katze | Feliway Friends im gemeinsamen Bereich | Gemeinsames Spiel, getrennte Fütterung, langsame Annäherung |
Geduld & Beobachtung
- Verhaltensänderungen brauchen Zeit – oft mehrere Wochen.
- Notiere Fortschritte in einem kleinen Tagebuch.
- Passe Training und Pheromon-Einsatz individuell an.
Bonus: Verhaltenstraining + Pheromone + Clicker?
Wenn du noch einen Schritt weitergehen willst, kannst du auch Clickertraining integrieren – das verstärkt gewünschtes Verhalten präzise und macht deiner Katze oft richtig Spaß.
Trainingsprogramm: Katzen behutsam zusammenführen
Die Zusammenführung von Katzen ist ein sensibles Thema – mit Geduld, Struktur und der richtigen Unterstützung (z. B. durch Pheromone) kann sie aber richtig gut gelingen. Hier bekommst du ein sanftes, stufenweises Trainingsprogramm, das auf positiver Verstärkung basiert und durch Pheromone begleitet wird.
Ziel:
- Stressfreie Annäherung
- Aufbau von Vertrauen
- Vermeidung von Revierkämpfen
Phase 1: Vorbereitung (Tag 1–3)
Maßnahmen:
- Trennung der Katzen in getrennten Räumen mit eigener Ausstattung (Futter, Toilette, Schlafplatz)
- Feliway Friends Diffusor im gemeinsamen Bereich aktivieren
- Geruchsaustausch: Tausch von Decken, Spielzeug oder T-Shirts, auf denen die Katzen gelegen haben
- Fütterung an der Tür: Jede Katze bekommt ihr Futter auf ihrer Seite der Tür – positive Verknüpfung mit dem Geruch der anderen
Phase 2: Sichtkontakt (Tag 4–7)
Maßnahmen:
- Türspalt oder Gitter ermöglichen Sichtkontakt ohne direkten Zugang
- Beobachtung: Kein Fauchen, Knurren oder Panik? Dann langsam steigern
- Gleichzeitiges Spielen auf beiden Seiten – z. B. mit Federangeln
- Leckerli geben, wenn beide ruhig bleiben
Phase 3: Gemeinsame kurze Begegnungen (Tag 8–14)
Maßnahmen:
- Kurze Treffen unter Aufsicht in neutralem Raum (z. B. Flur)
- Zwei Bezugspersonen: Jede kümmert sich um eine Katze
- Ablenkung durch Spiel oder Futter
- Sofort trennen, wenn Aggression aufkommt – kein Zwang!
Phase 4: Gemeinsamer Alltag (ab Woche 3)
Maßnahmen:
- Zusammen in einem Raum, aber mit Rückzugsmöglichkeiten
- Getrennte Ressourcen: Mehrere Futterstellen, Toiletten, Schlafplätze
- Gemeinsames Spiel zur Bindungsförderung
- Pheromone weiter verwenden – mindestens 4 Wochen
Zusätzliche Tipps
- Nicht bestrafen, wenn es zu Knurren oder Fauchen kommt – das erhöht den Stress
- Geduld ist entscheidend – manche Katzen brauchen Wochen oder Monate
- Clickertraining kann helfen, ruhiges Verhalten gezielt zu belohnen
- Tierarzt-Check vorher: Schmerzen oder Krankheiten können Aggression fördern
Beispiel-Tagesplan (Woche 2)
Uhrzeit | Aktivität |
09:00 | Geruchstausch (Decke wechseln) |
12:00 | Fütterung an Türspalt |
15:00 | Sichtkontakt mit Spiel |
18:00 | Kurze Begegnung im Flur |
21:00 | Rückzug in getrennte Räume |
Wenn deine Katze ihr Köpfchen an dich reibt, ist das mehr als nur ein zärtlicher Moment – es ist eine stille Liebeserklärung, ein Zeichen tiefen Vertrauens und das schönste „Du gehörst zu mir“, das sie dir schenken kann.
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