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Hitzehilfe oder Hitzefalle? Das nasse Handtuch im Katzen-Sommer-Check

Die Sommerhilfe, über die sich Katzenhalter streiten – ist sie sinnvoll oder gefährlich?

Jedes Jahr wieder gibt es die ich will nicht sagen unnötigen Diskussionen in einschlägigen Gruppen ob nun Handtücher auf die Katze gelegt gefährlich oder hilfreich sind.

Da kommen im Zuge der Diskussion Argumente, bei denen man sich echt an den Kopf langt, …. aber danke Kevin für diese Inspiration

Denn, ich habe dank Kevin gelernt, dass sich Katzen beim Putzen eine Schutzschicht „draufputzen“.

Ja so habe ich auch geguckt …. mit einer Zunge, die dafür geeignet ist Fleisch von den Knochen zu raspeln – dreht sie dafür die Zunge um oder wie soll dies funktionieren?

Deswegen – ganz speziell für Kevin – ein kleiner Exkurs

Katzenzunge, Tigerkatze, TaubertalperserWarum putzen sich Katzen?

Katzen sind wahre Meister der Körperpflege – und das hat gute, gleich mehrfach sinnvolle Gründe:

1. Hygiene

– Katzen entfernen beim Lecken Schmutz, abgestorbene Haare, Parasiten und Gerüche aus ihrem Fell.

– Durch ihre raue Zunge mit kleinen, hakenartigen Papillen können sie ihr Fell gründlich durchkämmen.

2. Temperaturregulierung

– Im Sommer hilft das Lecken dabei, das Fell leicht anzufeuchten und durch Verdunstung Wärme abzugeben – quasi wie Schwitzen.

– Im Winter sorgt intensives Putzen für eine bessere Verteilung von Körperwärme im dichten Fell.

3. Stressbewältigung & Selbstberuhigung

– Putzen wirkt auf Katzen beruhigend – ähnlich wie bei Menschen das Kauen auf einem Stift oder Fingertrommeln.

– Bei Stress, Unsicherheit oder sogar Langeweile kann übermäßiges Lecken jedoch ein Warnzeichen sein („übersteigerte Allogrooming-Reaktion“).

4. Soziale Kommunikation

– Bei mehreren Katzen im Haushalt sieht man oft gegenseitiges Putzen („Allogrooming“) – das stärkt soziale Bindungen.

– Auch der Mensch wird manchmal mit einem Leck bedacht – eine Art freundschaftliches Signal.

5. Geruchskontrolle

– In der Natur wollen Katzen ihren Eigengeruch minimieren, um nicht von Beutetieren oder Feinden bemerkt zu werden.

– Sie putzen sich daher auch nach dem Fressen oder nach Kontakt mit fremden Gerüchen.

Handtuch, Tuxedokatze, Sommerhitze, TaubertalperserWas ist ein Hitzestau?

Ein Hitzestau bezeichnet die Ansammlung von Wärme in einem geschlossenen oder schlecht belüfteten Raum, wodurch sich die Temperatur dort deutlich erhöht und es zu einer Überhitzung kommt.

Und hier kommen zu einem Dilemma der deutschen Sprache, denn auch wir oder unsere Katzen können einen Hitzestau erleiden und haben wohl kaum etwas mit einem geschlossenen Raum zu tun. Außer, dass wir uns eventuell darin befinden :-)

Kurz gefasst ist der Hitzestau bei Katzen und Menschen, die Vorstufe eines Hitzschlages aber dies werde ich euch nun noch ein wenig genauer erläutern

Wie entsteht ein Hitzestau?

Ein Hitzestau entsteht typischerweise durch eine Kombination folgender Faktoren:

Fehlende Luftzirkulation: Wenn die warme Luft nicht abziehen kann, sammelt sie sich an — besonders in Räumen ohne Fenster oder mit blockierten Lüftungswegen.

Sonneneinstrahlung: Fenster, Dächer oder Mauern, die stark der Sonne ausgesetzt sind, erwärmen Innenräume zusätzlich, vor allem ohne ausreichende Beschattung.

Wärmequellen im Raum: Elektronische Geräte, Heizungen oder Menschen selbst geben Wärme ab, was den Effekt verstärken kann.

Ungünstige Bauweise: Flachdächer, schlechte Dämmung oder fehlende Fensterisolierung begünstigen das Aufheizen von Räumen.

Warum ist ein Hitzestau problematisch?

– Gesundheitsrisiken: Überhitzte Räume können Kreislaufprobleme, Schwindel und im schlimmsten Fall Hitzschläge verursachen.

Schlechter Schlaf: Vor allem in Schlafzimmern führt ein Hitzestau zu unruhigem Schlaf.

Technikprobleme: Elektronische Geräte können überhitzen, wenn die Wärme nicht abgeleitet wird.

Handtuch, Tuxedokatze, Sommerhitze, TaubertalperserHitzestau bei der Hauskatze – Ätiologie und pathophysiologische Grundlagen

Ein Hitzestau (Hyperthermie infolge thermischer Dysregulation) bei unserer Hauskatze (Felis catus) stellt ein potenziell lebensbedrohliches Ereignis dar, das durch eine unzureichende Wärmeabgabe bei gleichzeitig gesteigerter Umgebungstemperatur bedingt ist.

Katzen verfügen, im Gegensatz zu vielen anderen Spezies, über eine eingeschränkte Fähigkeit zur aktiven Thermoregulation, da sie nur eine geringe Anzahl ekkriner Schweißdrüsen (primär an den Pfoten) besitzen.

Entstehungsmechanismen

Ein Hitzestau bei Katzen entsteht primär durch:

Exposition gegenüber hohen Umgebungstemperaturen, z. B. in schlecht belüfteten Räumen, Kraftfahrzeugen oder unter direkter Sonneneinstrahlung.

Unzureichende thermische Abkühlungsmöglichkeiten, wie fehlende Schattenplätze oder mangelnde Luftzirkulation.

Körperliche Konstitution: Prädisponierend wirken Adipositas, kardiorespiratorische Vorerkrankungen sowie brachyzephale Morphologien.

Verhaltensbezogene Faktoren: Übermäßige Aktivität oder Stress können den metabolischen Wärmeumsatz zusätzlich steigern.

Handtuch, Tuxedokatze, Sommerhitze, TaubertalperserPathophysiologie

Kommt es zur Überhitzung, steigt die Körperkerntemperatur über die physiologische Norm (ca. 38–39 °C) hinaus. Ab Temperaturen von über 41 °C treten zelluläre Schäden auf, die u. a. das ZNS, die Endothelfunktion und die Hämostase betreffen. Ohne rasche Intervention kann ein Multiorganversagen (MODS) resultieren.

Klinische Symptome

– Tachypnoe bzw. Hecheln

– Apathie, Ataxie

– Vomitus, Hyperthermie

– Im Endstadium: Bewusstseinsverlust, Koma

Akutmaßnahmen

Die sofortige Verlagerung des Tieres an einen kühlen Ort sowie eine kontrollierte, nicht schockartige externe Kühlung (z. B. mit lauwarmen, feuchten Tüchern) sind essenziell. Gleichzeitig ist eine veterinärmedizinische Versorgung anzustreben, da eine intravenöse Rehydratation und gegebenenfalls medikamentöse Intervention erforderlich sein können.

Risikobewertung: Hitzestau bei Katzen

RisikofaktorRisikostufeBemerkung
Aufenthalt im Auto bei Hitze Sehr hoch Bereits wenige Minuten können kritisch sein, selbst bei leicht geöffnetem Fenster.
Direkte Sonneneinstrahlung (Fensterbrett, Balkon) HochGefahr steigt bei fehlendem Schatten und geschlossenen Fenstern
Schlechte Belüftung im InnenraumMittel bis hochBesonders gefährlich in Dachwohnungen oder bei stehender Luft.
Übergewicht der Katze MittelFettpolster behindern Wärmeabgabe
Alter oder VorerkrankungMittel bis hoch Eingeschränkte Thermoregulation oder kardiopulmonale Probleme verstärken Risiko.
Hektisches Spiel bei hohen TemperaturenMittelKörpertemperatur steigt durch Aktivität
Brachyzephale Rassen (z. B. Perser)HochEingeschränkte Atmung erhöht Risiko.
Zugang zu kühlen Rückzugsorten GeringSchutzfaktor: Reduziert Risiko erheblich

Hitzestau vs. Hitzschlag – Was ist der Unterschied?

Das ist eine wichtige Unterscheidung – vor allem, wenn es um Menschen oder Tiere im Sommer geht ☀️

MerkmalHItzestauHitzschlag
DefinitionWärme kann nicht ausreichend abgegeben werden → Überwärmung drohtAkute, lebensbedrohliche Überhitzung des Körpers mit Versagen der Temperaturregulation
KörpertemperaturErhöht, aber meist < 40 °C > 40–41 °C, teils bis 43 °C
SymptomeUnwohlsein, Schwäche, Hecheln, UnruheBewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Krämpfe, Kollaps
PhysiologieAnfangsstadium der ÜberhitzungFortgeschrittene Hyperthermie mit Organschäden
ReversibilitätGut behandelbar durch Kühlung und RuheNotfall: Sofortige tierärztliche/humanmedizinische Behandlung nötig
Beispielhafte AuslöserEingeschlossene Räume, fehlende LuftzirkulationAufenthalt im heißen Auto, extreme körperliche Belastung bei Hitze

Fazit:

– Hitzestau ist ein Vorläufer, der unbehandelt zu einem Hitzschlag eskalieren kann.

– Während ein Hitzestau unangenehm, aber beherrschbar ist, ist der Hitzschlag ein absoluter Notfall mit potenziell tödlichem Ausgang.

Katze und Robofisch im GlasFeuchte Tücher im Sommer für Katzen?

Das kommt ganz darauf an, _wie_ und _wann_ sie eingesetzt werden. Sie können ein echter Segen sein – oder völlig unnötig bis kontraproduktiv.

Hier eine differenzierte Einschätzung:

✅Wann feuchte Tücher sinnvoll sind (Must-have-Momente)

–  Zur sanften Kühlung bei Hitze**: Wenn deine Katze sehr unter den Temperaturen leidet (z. B. hechelt oder schläfrig wirkt), kann ein lauwarm-feuchtes Tuch sanft an Pfoten, Ohren oder Bauch angewendet werden. Das hilft beim Temperaturausgleich.

– Bei älteren, übergewichtigen oder kurzschnäuzigen Katzen (z. B. Perser): Diese Tiere haben eine schlechtere Thermoregulation – sanftes Abtupfen mit einem feuchten Tuch kann unterstützend wirken.

– Wenn die Katze es mag: Manche Katzen genießen die kühle, belebende Wirkung – besonders auf den Pfoten oder im Nackenbereich.

❌ Wann lieber darauf verzichten (No-Go-Momente):

– Wenn die Katze gestresst darauf reagiert: Viele Stubentiger mögen es gar nicht, wenn ihr Fell feucht wird. Zwang führt oft zu Stress oder sogar Abwehr.

– Nicht bei voller Benetzung oder kaltem Wasser: Kaltes Wasser kann Kreislaufprobleme auslösen; zu viel Nässe stört die natürliche Fellstruktur und Verdunstungskühlung.

– Kein Ersatz für Schatten oder Luftzirkulation: Feuchte Tücher helfen nur ergänzend – niemals als alleinige Maßnahme gegen Überhitzung.

Tipp: Probiere zuerst ein leicht angefeuchtetes Mikrofasertuch an einer Stelle aus, wo deine Katze gerne berührt wird (z. B. unter dem Kinn). Wenn sie ruhig bleibt oder schnurrt, kannst du behutsam weitermachen.

Zwei Katzen die auf einer Kühlmatte liegen.Ich persönlich habe feuchte Tücher nur einmal probeweise versucht über meine Katzen zu legen und die Unterschiede hätten nicht gravierender sein können.

Während eine Katze entspannt gelegen ist und nur kurz verwundert geguckt hat als ich mit dem Tuch ankam, um danach selig weiterzuschlafen, hat eine andere Katze mich mit dem Blick des „Todes“ abgestraft und ist beleidigt von dannen getrottet. Und ich kann euch echt beruhigen, die schlafende Katze hat keinen Schaden genommen. Sie wurde irgendwann munter und ist zum Futternapf geschlendert – ohne das Tuch, das hat sie unterwegs verloren.

Und selbstverständlich nimmt man für solche Dinge keine dicken, schweren Badetücher, sondern leichte Geschirrtücher aus Baumwolle oder Tücher aus Musselin.

Aber ihr könnt eure Katzen bei der Hitze sehr wohl unterstützen, falls es notwendig ist (ist es aber in den meisten Fällen nicht – außer ihr habt alte und kranke Tiere daheim).

Tuxedokatze beim Spiel mit einem KatzenpoolEin besonders beliebtes Spiel zum Abkühlen ist bei uns das Nemo-Fischen Es geht nichts über einen kleinen Pool für die Katzen Selbst wenn sie nicht hineingehen – ist ja auch nicht unbedingt erforderlich aber wenn sie Spielzeug rausfischen ist dies schon ein guter Abkühlungsprozess

Unsere Katzen lieben es aber auch auf Kühlmatten zu liegen. Am Anfang waren sie ein wenig skeptisch, aber sobald sie verstanden haben wie das funktioniert, gehen sie immer wieder drauf.

Ein besonderes Highlight war aber die Spielematte – die wir letztes Jahr entdeckt hatten. Gefüllt mit Wasser schwabbelt das ganze super hin- und her und die darin enthaltenen Spieltiere animieren die Katzen zur wilden Jagd. Aber ich sage gleich dazu, die Überlebensdauer war hier nicht besonders lange :-) Allerdings hatte die „Zerstörung“ auch etwas gutes – das austretende Wasser (oben auf der Spielfläche) sorgte für tolle nasse Pfoten, die man dann sauberputzen musste :-) 

Ach und kennt ihr Katzeneis?  Ja das gibt es in verschiedenen Variationen. Aber nicht alle Katzen vertragen es und da sollte man es testen wie sie darauf reagieren. Manche Katzen neigen zu Brain Freeze. Was das ist und ob das wirklich so gefährlich ist und wie sich das nun mit dem verhält das Katzen ja ihr Futter zimmerwarm bekommen sollen, ich glaube dem Thema widme ich einen eigenen Beitrag :-) 


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