Run free kleine Zwetschke
The coolest cat has left the building
Seit mehr als vier Jahren nahm ich Abschied von Zwetschke – seit über vier Jahre lebte ich mit der Gewissheit, dass jeder Tag der letzte Tag sein könnte und doch ist es ausgesprochen schmerzhaft, wenn es dann so weit ist.
Und heute war es so weit und Zwetschke hat ihr Köfferchen gepackt und hat ihre letzte große Reise angetreten – eine Reise ohne Wiederkehr aber was bleibt sind die unzähligen großartigen Erinnerungen an eine kleine Katzenpersönlichkeit.
Eine Persönlichkeit von Anfang an …
Ich stand ganz am Anfang meiner Züchterkarriere, also so wirklich schön am Anfang und erwartete meinen ersten Wurf. Babys, süße kleine flauschige Perserbabys sollten bald das Licht der Welt erblicken und wie es so ist, man ist aufgeregt, nervös, will alles richtigmachen und sich doppelt und dreifach absichern.
In vielen Zuchtratgebern war von entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen die Rede sowie von Ultraschall und Röntgen, um zu sehen wie viele Kitten im Bauch sind damit auch alle bei der Geburt rauskommen und nichts zurückbleibt.
Nun ich konnte die Tage nicht erwarten, bis es so weit war und ich mit Fitzi zum Röntgen in die nächstgelegene Tierklinik fuhr.
Fitzi liebte die Aufmerksamkeit. Sie war der Mittelpunkt der Welt und alles drehte sich um sie. War sie davon absolut überzeugt. Es war ihr Leben. Sie war aber nicht aufdringlich, aber sie war präsent und man merkte, wenn sie einen Raum betrat.
Nun fuhr ich also mit Fitzi zum Röntgen und nun ja, man meinte zu mir nach Betrachtung der Röntgenbilder das sie zwei Babys im Bauch hätte. Meine zaghafte Frage, was denn dieser Fleck hier sei, meinte man nur „Das ist bloß Kot“.
Etwas enttäuscht angesichts von „nur“ zwei Kitten fuhr ich dann heim und wartete sehnsuchtsvoll auf den Tag an dem mir Fitzi ihre Babys präsentieren würde.
Der Tag der Geburt
Der Tag kam dann doch schneller als gedacht und auch die Geburt lief reibungslos – bis auf den Umstand das Fitzi ihre Babys neben mir auf dem Sofa bekommen wollte. Wurfboxen sind was für Anfänger war, ihre Meinung. Und es ist ihr Recht ihre Babys dort zu bekommen, wo sie meinte, dass dies der perfekte Platz wäre, um ihr die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Nachdem sie nun alle zwei Kitten auf die Welt gebracht hatte, die zufrieden an ihr nuckelten machte ich mich daran alle Spuren zu beseitigen und während ich so aufräumte fing Fitzi wieder zu pressen an und was dann kam, könnt ihr euch ruhig bildlich vorstellen.
Ich zu Fitzi
„Du kannst aufhören, hast ja schon alle Babys raus“
um in der gleichen Sekunde den Satz zu vervollständigen
„press ruhig weiter“.
Ich hatte während meines Spruchs ihren Schwanz angehoben und sah da schon das Köpfchen von einem Kitten rauskommen.
Herauskam etwas kleines, undefinierbares graues Kätzchen und da wir nun den ersten Wurf hatten sollte sie den Namen Angel bekommen. Angel vom Taubertal, was für ein toller Name
Wie aus Angel eine Zwetschke wurde …
Die Tage vergingen und die kleinen Fellmöpse gediehen prachtvoll, stundenlang konnte ich davorsitzen und nur die kleinen Wunder bestaunen und bewundern. Sehr zur Freude von Fitzi, die diese Aufmerksamkeit genoss.
Amadeus, der kleine rotweiße Kater war der absolute Hingucker und mein „Liebling“ Ashley war sowieso der absolute Eye-Catcher. Aber da war dann noch dieses kleine graue Mäuschen, das vom Fell her eher an eine Staubfluse als an eine Katze erinnerte.
So wurde sie eher Fusselchen gerufen als Angel …… und wie sie da durchs Wohnzimmer wuselte auf ihren kleinen tapsigen Pfoten erinnerte sie eher an eine Wollmaus als an eine kleine stolze Perserkatze.
Ihr Fell war wirklich etwas ähm …. gewöhnungsbedürftig würde ich mal sagen und irgendwie ….. aber sie hatte einen ungewöhnlich liebreizenden Charakter. Und wenn sie mir abends, wenn ich von der Arbeit heimkam, mit dem ganzen Körper wiebelnd entgegensprang, dass hatte schon etwas Besonderes.
Aber sie hatte auch eine besondere Eigenart entwickelt. Weil das mit den kurzen Beinchen, Körpergröße und so nicht ganz harmonisierte hat sie sich immer von unserem Sofa „runterplumpsen“ lassen.
*fump*
Irgendwann meinte ich, sie fällt da runter wie eine reife Zwetschke …..Zwetschke….. ihr Spitzname war gefunden und den trug Jahren voller Stolz. Sie kann zwar nun runterspringen aber hochspringen …. Da hatte sie einen besonderen Stil.
Ich liebte meine kleine graue Maus, meine Zwetschke. Nicht unbedingt, weil sie nun das erste Kitten aus meiner Zucht ist, sondern eher wegen ihrem wunderbar liebreizenden Wesen. Ihrer Präsenz, die sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte, ohne störend zu wirken. Wenn sie vor mir saß mit stolzgeschwellter Brust und mich ansah, als wolle sie mir sagen
„Guck, hier bin ich!“
Sie war einfach meine kleine Zwetschke und eines ihrer Abenteuer bei einer Katzenausstellung – unvergessen und legendär
Oder wie sie mich immer freudig begrüßte wenn ich von der Arbeit heimkam – da wackelte ihr ganzer kleiner Körper vor lauter Freude und Begeisterung.

Auch Zwetschken werden älter
Wir hatten viele großartige gemeinsame Ausstellungen und den einen oder anderen Pokal durfte sie mitheimnehmen – okay der Pokal war ihr egal, die ungeteilte Aufmerksamkeit von mir weniger
Aber leider macht auch die Zeit vor kleinen Zwetschken nicht halt und so waren wir schon schwer geschockt, als wir 2021 die Diagnose Mammakarzinom mit Metastasenbildung in der Lunge erhielten.
Es war Sommer 2021 und laut der damaligen Ärztin hat sie keine Chancen mehr Weihnachten noch zu erleben.
Kennt ihr den Spruch
„Totgesagte leben länger“?
Zwetschke hat allen die ausgestreckte Mittelkralle gezeigt und so durfte sie noch einige Sommer auf IHREM Balkon genießen, den sie so innig liebte.
Wir haben ihre Demenz mitgenommen und ihre Arthrose, aber ihre Spondylose in Kombination mit der Bauchspeicheldrüse sind einfach jetzt zu viel für die kleine Zwetschke.
Und so mussten wir heute den letzten gemeinsamen Weg beschreiten, ein Weg, der uns nicht leichtfiel und uns einige schlaflose Nächte gekostet hat im Vorfeld.
Aber unser aller Lebensqualität hatte in der letzten Zeit massiv gelitten und so war es für uns der letzte Liebesbeweis an die coolste Katze ever.
Run free kleine Zwetschke und viel Spaß mit deinem geliebten Dividi, der hier noch immer schmerzlich vermisst wird und den du so geliebt hast.
Nun seid ihr wieder vereint.
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Ach, das hast Du schön geschrieben! Mir geht das Herz auf!
Mach’s gut, kleine Wollfluse!
Liebe Frau Frank,
ich bin traurig und wünsche Ihnen viel Kraft, den großen Verlust zu verarbeiten. Zwetschge war die letzte Perserin bei Ihnen zu Hause, nicht wahr? Ich kann die Trauer nur zu gut verstehen, habe ich in diesem Jahr bereits 2 Katzen, beide durften bei mir um die 20 Jahre werden, verloren. Und nach der unschönen Botschaft meiner Tierärztin von vorhin sieht es wohl so aus, dass ich noch eine weitere in diesem Jahr gehen lassen muss. Und die kleine „Maus“, die neben mir im Korb schläft, ist 20 Jahre und 4 Monate alt, ein wenig dement, hat so gut wie kein funktionierendes Nierengewebe mehr und Arthrose in zumindest beiden Hüftgelenken, ist stark abgemagert und schläft nahezu den ganzen Tag, da weiß man auch nicht, was die Zukunft bringt. Ich wünsche Ihnen nur das Allerbeste und grüße Sie herzlich.
Liebe Frau Frank,
ich bin mit ihnen traurig und es tut mir unendlich leid. Ich wünsche der kleinen Zwetschke eine gute Reise. Sie ist nur vorausgegangen und Sie werden sie wiedersehen, da bin ich mir sicher. Auch ich musste schon geliebte Fellnasen loslassen. Vor einem Jahr sind meine beiden Streuner, die ich zuvor an einer Futterstelle betreut habe, bei mir eingezogen. Die Oldies (ca. 14 Jahre alt) bereichern mein Leben immens.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die nächste Zeit und sende allerliebste Grüße aus der Wetterau.
Marion