Tipps für die Eingewöhnung einer Tierheimkatze im neuen Zuhause
Bei einer Tierheimkatze bekommst du nicht nur eine superlieben neuen befellten Mitbewohner, sondern auch eine kleine Wundertüte in Sachen Eingewöhnung.
Ich habe euch schon mitgenommen und von den Second-Hand-Katzen erzählt, heute geht es aber darum das sich eure neuen Mitbewohner rasch bei euch heimisch und wohl fühlen.
Während manche kaum aus ihrem Versteck kommen, dass sie gleich nach Ankunft ihres neuen Bereiches in Besitz genommen haben, sitzen andere wiederum erwartungsvoll auf dem Sofa und warten darauf, dass du endlich auch dorthin kommst, um sie zu streicheln. Und glaubt mir, wir hatten tatsächlich alles schon dabei 😊
Zeit, Geduld und Ruhe sind die wichtigsten Punkte, um einer Katze das neue Eingewöhnen
in ihr neues Zuhause leichter zu machen.
Ihr habt nun einen neuen Mitbewohner, der schon einiges erlebt hat. Eine Katze, die nun ihre zweite Chance auf ein Sofaplätzchen hat, wo sie für immer geliebt wird und bleiben darf.
Und ich weiß, wie groß die Vorfreude ist, wenn endlich eine neue Katze einzieht, versprochen – ich habe dies oft genug selbst mitgemacht 😊 Aber ihr solltet nie vergesse, auch die Katze ist aufgeregt. Sie kommt in eine Transportbox, wird durchgeschüttelt, fährt in einem Auto – alles Dinge, die Katzen meist nicht wirklich mögen und dann wird ihre Box aufgemacht und sie ist in einer fremden Umgebung, es riecht auch anders und es klingt auch anders.
Wie muss sich diese Katze erst vorkommen?
Und um diese Katze zu unterstützen bei ihrem „Ankommen“ in ihrem neuen Reich habe ich euch hier ein paar Punkte zusammengefasst.
Was ihr im Vorfeld bei eurer Tierheimkatze beachtet solltet
Bevor es so weit ist und die Tierheimkatze bei euch einziehen kann, gibt es noch das eine oder andere zu beachten.
Habt ihr die Grundausstattung für euren neuen Mitbewohner schon komplett? Dazu gehört am Anfang mindestens ein Katzenklo, Streu, Futter und entsprechende Näpfe sowie Kratzbaum und Rückzugsmöglichkeiten.
Katzenspielzeug solltet ihr auch nicht ganz außer Acht lassen, das eine oder andere Teil könnte durchaus hilfreich sein.
Und für den Transport nach Hause aber auch für spätere Tierarztbesuche benötigt ihr auch noch eine geeignete Transportbox.
Die Wohnung habt ihr sicher auch schon katzensicher gemacht. Wie Katzennetz am Balkon, die Sicherung von Fenstern und auch auf keine giftigen Grünpflanzen zieren eure Fensterbänke.
Eure erste gemeinsame Autofahrt
Ihr solltet eure Tierheimkatze mit einer geeigneten Transportbox abholen. Damit sie es kuschelig bequem hat könnt ihr im inneren eine kleine gemütliche Decke hineinlegen. Eventuell wollt ihr optional auch Leckerchen reinlegen. Könnt ihr machen, müsst es aber nicht da die meisten Katzen in so einer Situation viel zu aufgeregt sind und keinen Sinn nach „Leckerchen“ haben 😊
Wenn ihr die Katzen mit eurem Auto abholt, vergewissert euch, dass ihr die Transportbox auf der Rückbank gut sichern könnt. Ansonsten stellt sie bitte in den Fußraum oder es setzt sich eine zweite Person dazu. Was der absolute Idealfall ist.
Wir haben immer unsere Tiere zu zweit abgeholt, während einer gefahren ist konnte der andere schon auf die Katze positiv einwirken und sei es nur das die Katze merkte das hier keine Gefahr droht.
Je nachdem was für eine Transportbox ihr gewählt hat ist es sinnvoll eine wasserdichte Einlage/Unterlage zu verwenden. Wir haben auch schon die Erfahrung machen müssen, dass Katzen vor lauter Stress gepinkelt haben. Ist bei Plastikboxen nicht so schlimm, außer dass die Katze dann im nassen Korb sitzt. Bei Stoff, Draht- und Weidenkörben könnte dies allerdings ein äußerst unangenehmes erstes Kennenlernen sein.
Die Ankunft im neuen Zuhause
Je nach Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten der neuen Katze die Ankunft im neuen Zuhause so angenehm wie möglich zu gestalten. Dies hängt aber von verschiedenen Faktoren ab wie z.B. ob bereits tierische Mitbewohner vorhanden sind oder nicht. Wie groß die neue Wohnung ist und vieles mehr.
Die einfachste und sicherste Möglichkeit einen neuen Mitbewohner zu integrieren ist ihm zunächst einen Raum zur Verfügung zu stellen, wo er „ankommen“ kann.
Richtet ihm dies entsprechend alles ein wie Katzenklo, Kuschelkissen aber auch Futter und Trinkbrunnen.
Stellt die Transportbox mit dem neuen Mitbewohner in diesen Raum und öffnet diese. Bitte nun nicht die Katze rauszerren / rausschütteln, sondern sie wird, wenn es ihr danach ist, schon von allein ihre Transportbox verlassen.
Ihr könnt sie ruhig allein ihre Umgebung erkunden lassen und bedrängt sie nicht. Ihr könnt euch aber zu ihr in den Raum auf den Boden setzen, laut ein Buch vorlesen oder ähnliches. Dann hat die Katze schon einmal die Chance eure Stimme kennen zulernen und wenn ihr mit ihr auf einer Augenhöhe seid, wirkt ihr auch gar nicht mal so bedrohlich aus Katzensicht.
Ich mag sowas im übrigen gerne an einem Freitag machen, da habe ich am Wochenende meist nichts mehr vor und kann es mir in dem Zimmer so richtig gemütlich machen mit Matraze und Kissen auf dem Boden ist dies optimal für mich zum ausspannen und die Katze hat alle Zeit der Welt um mich aus der sicheren Entfernung zu betrachten. Und so am Boden liegend wirke ich deutlich weniger bedrohlich als wenn ich in voller Lebensgröße vor ihr stehe :-)
Genügend Rückzugsmöglichkeiten für die Katze sind besonders in der Eingewöhnungsphase wichtig.
Die Katze gibt das Tempo vor
Und wie immer gilt – die Katze ist der Mittelpunkt und sie gibt das Tempo vor! Nur sie und nicht ihr. Macht niemals den Fehler und bedrängt sie. Lasst sie kommen. Gebt ihr die Zeit, die sie benötig.
Versprochen ihr werdet noch ganz, ganz viel Zeit miteinander verbringen und ein jeder einzelne Tag wird euch wie ein Geschenk vorkommen, wenn ihr die Katze in ihrem Tempo ankommen lasst.
Wir haben hier niemals eine Katze bedrängt, ganz im Gegenteil – wir haben unser Leben weitergelebt so wie zuvor auch. Und manches Mal haben wir auch ganz bewusst den Neuankömmling ignoriert. Aber Katzen machen halt Katzensachen und sie sind eines von Natur aus – unglaublich neugierig 😊
Sicherheitsgefühl finden
Sobald sie merken, dass sie sicher sind, dass ihnen keine Gefahr droht und sie ihr neues Reich erkundet haben werden sie auch eure Nähe suchen und ihr werdet sie ganz bald direkt neben euch finden 😊
Wir haben unsere Ganoven-Twins Max & Moritz, Moritz ist eher das „Hoppla da bin ich, ihr habt mich lieb und das ist auch gut so“.
Max ist der Typ, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hatte, der absolut unsicher war in seinem Inneren und dies mit rülpelhaften Verhalten überspielt hat.
Aber er ist es nicht, er ist im tiefsten seines Herzens ein kleines Mimöschen das betüdelt und geliebt werden will. Und für ihn ist es mittlerweile das Größte Glück am Tag, wenn er vor mir in mein Bett huschen kann und dort sich 5 Minuten lang eskalierend seine Streicheleinheiten abholen kann. Das braucht er, das liebt er und wenn er könnte, würde er mich in seine Kuschelhöhle ziehen wie meine Sofadecke 😊
Ernsthaft – gebt euren Neuzugängen alle Zeit dieser Welt. Sie zeigen es euch schon, wann sie angekommen sind. Bedenkt immer, woher sie kommen, was sie bis dahin erlebt haben, und seht es aus ihren Augen.
Viel Geduld und Zeit mitbringen
Was ihr immer benötigt, ist Zeit und Geduld. Aber das ist egal woher die Katzen stammen ob nun Tierheim, Züchter oder sonst woher.
Man weiß nie, was sie zuvor erlebt haben, was sie durchgemacht haben – bei einem Züchter ist die Eingewöhnung im Normalfall innerhalb zwei Tagen erledigt. Bei Tierschutzkatzen dauert es erfahrungsgemäß länger – dies kann von wenigen Wochen bis zu Monaten dauern. Je nach Alter und Herkunft der Katze.
Max und Moritz waren hier auch schon „angekommen“ aber so richtig fallen lassen konnte Max sich erst nach knapp einem Jahr. Da wusste man das er wirklich „angekommen“ war.

Er hatte zuvor auch schon sehr deutlich gezeigt, dass es ihm gut geht und er sich wohl fühlt, aber nun weiß er auch selbst, wo er steht, und stellt dies selbst nicht mehr in Frage.
Mittlerweile hat er keine Angst mehr wieder wegzukommen und wieder einmal seine Bezugsperson zu verlieren. Er hat verstanden, dass ich immer wiederkomme, wenn ich die Türe hinter mir schließe. Das muss für ihn ein ganz, ganz schlimmes Trauma gewesen sein so wie er sich verhalten hatte.
Ich hatte schon einige Katzen, aber er ist die erste Katze die mich freudig „quietschend“ begrüßt hat beim Heimkommen, als ich ein paar Tage nicht da war. Unsere Katzen begrüßen mich alle auf ihre Art und Weise nur dieses „Quietschen“ war mir neu und drückte seine freudige Überraschung aus.
Vertrauen gewinnen und Beziehung aufbauen
Vergesst nicht, eure neue Katze kann euch eine Geschichte erzählen. Je nachdem ist sie länger oder kürzer.
Aber hört ihr zu! Hört ihr nur zu.
Setzt euch auf den Boden zu ihr und gebt ihr so Ruhe und Gelassenheit.
Ich könnte euch auch gute Bücher empfehlen, die ihr in eurer Kennenlern-Phase nun lesen könntet – gemeinsam lesen 😊
Schenkt ihr eure Aufmerksamkeit, ohne euch aufzudrängen und mit dem nötigen Abstand. Das mit dem Buchvorschlag kam nicht so ganz umsonst, sondern weil ich die Erfahrung gemacht habe das es die Katzen unglaublich faszinierend fanden, wenn ich da auf dem Bauch vor ihnen lag und in einem Buch las.
Je nach Vorgeschichte der Katze konnte es dann schon mal passieren das ich nach kurzer Zeit einen Schwanz von einer Katze im Gesicht hatte 😊
Bedrängt sie nicht!
Lasst die Katze kommen und auch wenn sie da ist, bedrängt sie nicht gleich und schnappt sie und knuddelt sie durch – haltet ihr einfach eure Hand hin, sie wird daran schnuppern, vielleicht auch Köpfchen geben, sich daran schmiegen – dann dürft ihr schon mal hinterm Öhrchen kraulen und sie zeigt es euch dann schon an, ob sie mehr will oder es mal für den Anfang reicht und man nicht übertreiben sollte 😊
Auch gemeinsames spielen in der Anfangszeit kann helfen eine Beziehung aufzubauen, aber wie immer ist es wichtig – achtet auf die Signale der Katze.

Wichtig – je besser ihr gemeinsam diesen Prozess durchlebt, umso besser wird eure Beziehung und euer Verhältnis. Es lohnt sich also diese Zeit zu investieren, dafür habt ihr dann jahrelang einen großartigen Mitbewohner an eurer Seite.
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