Trau, schau wem – wenn manche Experten doch keine sind
Ich bin immer wieder fasziniert, wer sich Experte nennt, wenn ich so durchs Internet surfe.
Wir haben jedes Mal im Sommer Millionen Bundestrainer und bei der Pandemie hatten wir auf einmal unglaublich viele Virologen am Start. Das selbstverständlich auf einmal auch Klimatologen sind versteht sich ja wohl von selbst
Müßig zu erwähnen das dies auch in anderen Bereichen so ist. Ist mir grundsätzlich egal, aber lustig wird es, wenn es um Katzenernährung geht Da kann es schon mal passieren, dass ich einfach vor meinem Rechner sitze, fasziniert auf den Bildschirm starre und murmle
„Meint sie das nun echt ernst?“
Glaubt mir, ich mach dies mit dem Katzenfutter seit über 10 Jahre, ich weiß genau wie Rezepte entstehen, wie das „Zeug“ in die Dose kommt und noch vieles mehr, aber ich würde mich niemals als Experte bezeichnen. Andere machen dies sehr wohl und haben dabei gar keine Hemmungen den Leuten kackdreist ins Gesicht zu lügen.
Dann kommen auch solche Aussagen zustande – ich zitiere hier mal (und nein, das stammt echt nicht aus meiner Feder )
Dadurch, das für Getreide im Katzenkörper niemand zuständig ist, kommt es zu einer Reihe von ungewollten Problemen im Darm.
Dadurch können in der Darmwand kleine Löcher entstehen, durch diese dann das Getreide in die Blutbahn kommt.
Ernsthaft, bei solchen Seiten hast du deine Bullshit-Bingo-Karte in Bezug auf Ernährung schneller voll als du Katzenfutter sagen kannst.
Aber vielleicht sollte ich dies machen und auch teure Webinare und E-Books verkaufen. Allerdings hätten die dann wenigstens den Inhalt des tatsächlichen Urhebers. Denn wer solche Aussagen wie oben tätigt, dem spreche ich das Wissen eindeutig ab.
Einfach mal was behaupten, wird schon passen :-)
Ach, Katzen bekommen im Übrigen auch kein Karies – doof, wenn man sein Wissen einfach nur „kopiert“ und dann auch noch falsch.
Katzen können FORL (Feline Odontoclastic Resorptive Lesions) bekommen, das auch gerne mal als Katzenkaries bezeichnet, wird dies hat aber keinen Zusammenhang mit Zucker und hat mit der bekannten Karieserkrankung bei Menschen nichts gemein.
FORL bei der Katze ist eine häufige Autoimmunerkrankung, bei der die Zähne der Katze sich von innen heraus auflösen und große Schmerzen verursachen. Die Erkrankung einer Katze mit FORL lässt sich weder vorhersehen noch verhindern und betrifft nicht nur unsere Hauskatzen, sondern auch Großkatzen.
Dass Zucker auch nicht gleich Zucker ist und die Katze auch mit ihrem Beutetier Zucker aufnimmt, nein das lassen wir mal – das würde für einen Blogbeitrag echt zu weit führen.
Aber egal – wir wissen ja, worum es diesen „Experten“ wirklich geht, und da ist das Wohlergehen eurer Katzen kein Herzenswunsch oder im Vordergrund.
Aber das ist irgendwie okay, ein jeder will Geld verdienen und ist auch legitim, ich selbst setze hin- und wieder Affilinet-Links ein. Wäre auch doof, wenn ich es nicht machen würde – da investier ich massig Zeit und habe absolut nichts davon außer Kosten? Und die Kosten für so eine Seite, wenn man die auch noch datenschutzkonform halten möchte sind doch etwas höher als Lieschen Müller sich das vorstellt :-)
Aber bitte bleibt seriös, korrekt und ehrlich!
Nun denn…es ist wie es ist und wir widmen uns wieder dem eigentlichen Thema
Die Ernährung einer Katze ist grundsätzlich einfach, wenn man einige Punkte beachtet. Viel Fleisch, wenig Ballaststoffe und entsprechende Vitamine und Mineralstoffe und schon ist man auf der relativ sicheren Seite.
Ist dem so?
Jein, nicht ganz. Man sollte schon auch auf die Ausgewogenheit achten und vor allem welches Fleisch und ist die Katze damit wirklich rundherum versorgt.
Es gibt weltweit verschiedenste Institutionen, die sich mit der Ernährung unserer Haustiere beschäftigen und im 2jährigen Turnus neue Erkenntnisse, Empfehlungen aussprechen was die Mineralstoffe, Aminosäuren etc. anbelangt.
Eine der größten und bekanntesten ist wohl die FEDIAF und sehr viele Hersteller weltweit halten sich an diese Empfehlungen. Zumindest bei den meisten deutschen Herstellern bin ich mir da absolut sicher.
Und dann gibt es noch das deutsche Futtermittelrecht, das genau vorschreibt, was in das Futter reinkommt und was alles enthalten sein muss damit man es als Alleinfutter deklarieren darf.
Vor wenigen Jahren folgte hier noch einmal eine entsprechende Verschärfung, sehr zum Leidwesen einiger Hersteller, die dann mal so – ich will ja nicht schreiben „abkotzen“ aber das trifft so ziemlich den Punkt.
Alleinfutter = klare Regelung
Grob zusammengefasst besagte die Änderung:
Es muss bei Alleinfutter zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass hier der Tagesbedarf der Katze an allen Nähr- und Mineralstoffen gedeckt wird. Jederzeit! Also bei einer jeden Charge, die produziert wird, muss dieser Nachweis erfolgen.
Rohstoffe unterliegen natürlichen Schwankungen – Haltungsform, Fütterung, Alter alles Punkte, die sich in der Qualität des Fleisches niederschlagen.
Also wie wird dies nachgewiesen?
a) Labortechnische Untersuchung jeder einzelnen Charge
b) Man greift zu einer fertigen Mineralstoffmischung, die nach den Bedürfnissen der Katze angepasst ist.
Wirtschaftlich gesehen ist Punkt a absolut indiskutabel. Die Kosten würden geradezu explodieren und dies würde kein Kunde mitmachen. Ich denke wir brauchen darüber nicht zu diskutieren, dass dies nicht wirklich praktikabel und unheimlich zeit- und kostenaufwendig ist.
Und da ja Hersteller auch verdienen wollen würden die Kosten auf dem Endverbraucher, also uns umgewälzt werden.
Also gibt es nur die Variante b) oder man verzichtet auf die Bezeichnung Alleinfutter und deklariert sein Futter als „Ergänzungsfutter“ (dieser Punkt wird noch einmal wichtig!)
Fertigmischung regelt!
Also nimmt man die Fertigmischung.
Es gibt auf den Markt einige Anbieter, die Fertigmischungen vertreiben ähnlich den „Barf-Mischungen“ ähnlich Felini Complete, easy B.a.r.F und TCPremix die ihr so im Handel kaufen könnt.
Und so verwendet man bei der Produktion des Katzenfutters X eine Fertigmischung, um den Gesetz Genüge zu tun und um auf seinen Etiketten „Alleinfutter“ schreiben zu können.
Denn die lieben Katzenmamis und Papis wissen selbstverständlich, dass nur ein Alleinfutter alles enthält, was ihre Katze so braucht.
Jetzt hat dies aber interessanterweise Auswirkungen – nicht unbedingt auf unsere Katzen, sondern auf die Informationsflut mancher sogenannten Katzenexperten, die dann sich vollmundig hinstellen und festhalten
„1.500 mg Taurin sind ein optimaler (Spitzen)Wert“
Höchst amüsiert bin ich auch immer wieder, wenn ich lese, dass im Katzennassfutter die Menge von 1500mg Taurin per Kilo ein optimaler Wert oder gar ein Spitzenwert ist. Schneller kann man sich als Experte nicht disqualifizieren als mit so einer Aussage Naja schon aber egal
Kurz gefasst – nein er ist nicht der optimale Wert, sondern der Wert der Fertigmischung. Es sagt aber nichts darüber aus wieviel Taurin nun wirklich in dieser einen Charge / Dose enthalten ist. Es folgen dann noch weitere Aussagen zu NFE-Gehalt oder auch „zugesetzter“ Brühe, wo ich mir nur einfach denke
„Bitte nein, lass es. Lass es einfach sein“
Aber es gibt da zu Taurin ja noch was …… sollte man vielleicht auch mal erwähnen -)
Taurin mit der Menge X ist ein optimaler Wert
Taurin ist eine Aminosulfonsäure, die eine superwichtige Rolle für die Gesundheit unserer Katzen spielt. Da Katzen es nur in sehr geringen Mengen selbst synthetisieren können, muss Taurin zwingend über die Nahrung aufgenommen werden. Als essenzieller Nährstoff ist er in einigen natürlichen Quellen reichlich vorhanden. Diese natürlichen Taurinquellen sind besonders wichtig, um den täglichen Bedarf eurer Katze zu decken.
So weit so gut und das wusstet ihr sicher schon alle, denn „Taurin“ ist gerne das Mittel der Wahl, um irgendwelche „Zusatzprodukte“ an den liebenden und besorgten Katzenhalter zu bringen.
Wo kommt Taurin vor?
Rind, Huhn und Fisch
Zu den wichtigsten natürlichen Taurinquellen gehören Fleischsorten wie Rind, Huhn und Fisch. Diese Quellen sind ausgezeichnet für ein taurinreiches Katzenfutter. Sie liefern nicht nur Taurin, sondern auch andere notwendige Nährstoffe. Eine Katze mit einem Gewicht von 5 kg benötigt täglich zwischen 250 mg und 500 mg Taurin, was durch diese Fleischsorten leicht erreicht werden kann.
Innereien und Mäuse
Innereien wie Herz und Leber gehören ebenfalls zu den besten natürlichen Taurinquellen. Mäuse liefern etwa 240 mg Taurin pro 100 g und sind somit eine hervorragende Möglichkeit, den Taurinbedarf zu decken. Insbesondere bei roh gefütterten Katzen, bekannt als BARF, sind diese Quellen beliebt.
Kombination in der Fütterung
Wenn ihr wirklich eine gesunde und ausgewogene Ernährung für eure Katzen haben wollt dann stellt eine Kombination verschiedener Taurinquellen zusammen (BARF)
Eine Mischung aus Rind, Huhn, Fisch, Innereien und gegebenenfalls Mäusen sorgt für eine umfassende Versorgung mit Taurin und anderen essenziellen Nährstoffen.
Nassfutter, das mindestens 100 mg Taurin pro 100 g enthält, ist sehr gut geeignet um den Bedarf eurer Katze zu decken.
Beachtet 100mg Taurin „enthält“ und behaltet das mal im Hinterkopf
Futterquelle Tauringehalt (mg/100g)
Rindfleisch 50-90
Huhn 80-160
Fisch 30-70
Innereien (Herz, Leber) 200-250
Mäuse 240
Hausmäuse wiegen im Übrigen ca. 25 Gramm, Feldmäuse zwischen 18 und 41 Gramm
Ihr seht schon – ihr habt in einem jeden Fleisch Taurin, bei manchen mehr bei Innereien wie Herz und Leber viel mehr und bei manchen weniger. Die Summe machts.
Und ich habe euch schon darauf hingewiesen das Futtermittel strengen Regularien unterliegen wie eben dem deutschen Futtermittelrecht, dann gibt es das Food Material Register und noch einige andere Richtlinien, an die sich seriöse, große Hersteller halten.
Taurin ist wasserlöslich & hitzeempfindlich
Zwei der absolut genialen Aussagen sind, die durchaus auch richtig sind,
„Taurin ist wasserlöslich“ – stimmt!
„Taurin ist hitzeempfindlich“ – stimmt!
Aber ab wann ist Taurin hitzeempfindlich?
Ich schwöre ich bin hitzeempfindlich, ab 40 Grad Außentemperatur ziehe ich eindeutig Badeklamotten und eine Liege am Pool allem anderen vor aber okay ich bin auch kein Taurin.
Ich spanne euch aber nicht lange auf die Folter – Taurin zersetzt sich ab 300 °C und bei 328 °C schmilzt es.
Wir haben nun also das natürliche Taurinvorkommen im Fleisch, das ganze nun in die Dose gepackt, gut verschlossen und nun kommt es in den Autoklaven um es für euch und eure Katzen „einzukochen“ und zu sterilisieren.
Die Temperatur für das Autoklavieren liegt in der Regel zwischen 110 °C und 140 °C, bei erhöhtem Druck. Häufig gewählte Parameter sind 134 °C für 3 Minuten und 3 bar Absolutdruck.
Ich erreiche also in den Autoklaven weder 300 °C noch 328 °C und da es ein geschlossenes System (Dose) ist, können Mineralstoffe oder auch Taurin nicht einfach verschwinden, sondern sind dort, wo sie hingehören – in der Dose.
Das heißt wir haben 1.500mg zugesetztes Taurin plus natürliches Taurin da ist nichts mit 1.500mg sind ein „Spitzenwert“.
Kann es gar nicht sein, weil dies nur der „zugesetzte“ Wert ist und der somit den Tagesbedarf der Katze überschreitet. Aber eventuell auch nicht.
Es kommt darauf an welches Taurin verwendet wurde. Ist es Taurin aus natürlichen Quellen oder wurde es synthetisch hergestellt?
Stoffwechsel kurz und knackig
Aber da müssen wir mal etwas entspannter sein in Bezug auf „überschreiten“ und das Ganze differenzierter betrachten – der Körper ist ein Wunderwerk der Natur.
Ernsthaft, wenn man sich einmal näher mit den ganzen Zusammenhängen der Vitamine, Nährstoffe etc. auseinandersetzt kommt man aus dem Staunen teilweise nicht mehr raus. Und gerade der Stoffwechsel ist so komplex und interessant, diesen zu verstehen und zu begreifen – das lernt man nicht an einem Wochenende.
Und schon gar nicht in wenigen Zeilen, aber ich versuch es mal kurz und knackig mich auf ein paar Sachen zu beschränken.
Der Körper – egal ob nun Katze oder Mensch hat natürliche Schranken Inside. Der schützt euch vor der Aufnahme von zu vielen Phosphaten etc. aber ich habe geschrieben natürliche Schranke und da beginnt das kleine technische Problem.
Bei der Aufnahme von Phosphaten muss man unterscheiden zwischen organischen und anorganischen Phosphaten – während diese „Schranke“ die organischen Phosphate kennt und entsprechend „reglementiert“ und den Zugang frei nach dem Motto „Du kummst hier nicht rein“ verhindert, kann sie dies bei anorganischen nicht und hier kann ein viel zu viel zu den bekannten Nierenproblemen bei Katzen führen. Aber dies ist ein anderes Thema und sei nur mal am Rande erwähnt.
Künstliche Zusatzstoffe versus natürliche
Viele der zugesetzten Sachen sind nicht natürlich, sondern künstlich hergestellt. und können nur bedingt verwertet werden. Wenn ich z.B. von einem Stoff X 800µ hinzufüge, kann es sein, dass nur 400µ von der Katze tatsächlich aufgenommen werden können, weil er keinen natürlichen Ursprung hat.
Das würde rein theoretisch bedeuten bei besagtem Taurin von 1.500mg würden z.B. nur 750 mg verwertet werden können. Das heißt 750mg + das Taurin natürlichen Ursprungs
Bevor ihr nun in Panik verfallt – es ist mehr als ausreichend Taurin in einem jeden einzelnen Premium-Katzenfutter vorhanden. Ihr braucht keines hinzufügen.
Ich unterhalte mich immer wieder mit Menschen aus der Pet-Branche, mit Tierärzten und vielen mehr – ich habe in all den Jahren (und dies sind einige Jahrzehnte) keine Person kennengelernt, die eine Katze kannte, die einen Taurinmangel hatte, obwohl sie mit Katzenfutter ernährt wurde.
Wenn eine Katze tatsächlich mal einen Taurinmangel haben sollte, dann lag es daran das man die Katze entweder falsch ernährt hatte (eine Fütterung mit ausschließlich Schinken ist halt einfach nichts für eine kleine Katze) oder sie einen bedeutend höheren Grundumsatz hatte, weil sie trächtig /laktierend war und man darauf keine Rücksicht genommen hatte.
Worauf will ich hinaus?
Ich will, dass ihr versteht das man keine vernünftige Aussage treffen kann ob nun der Tauringehalt in einer Katzenfutterdose zu viel, zu wenig oder gar perfekt ist. Das kann kein einziger dieser „Experten“ weil es schlicht unmöglich ist, dazu müssten man wissen welches Fleisch, welche Haltungsform, was wurde dem Schlachttier gefüttert usw. Der Vitamingehalt z.B. bei einer Rinderleber schwankt zwischen 19,70 und 38,20 mg auf 100g. Oh, da hätte ich den nächsten Punkt – Vitamin A Überdosierung aber ich denke, das behandel ich echt gesondert sonst wird dieser Beitrag hier schon zu lang. Okay ist er jetzt schon aber ich muss es jetzt nicht so ganz übertreiben.
Also selbst wenn ein Unternehmen stolz auf seine Fahnen schreibt
„Wir setzen XX Taurin zu“
dann sollt ihr wissen, dass dies nett ist, aber nichts aussagt über die Qualität des Futters, sondern das dies einfach nur Marketing ist.
Ein jedes, wirklich ein jedes Unternehmen, dass auf sein Futter „Alleinfutter“ draufschreibt, muss sicherstellen, dass es auch wirklich ein Alleinfutter ist. Also – Fertigmischung regelt :-)
Und weil ich auch kein Experte bin und es auch nicht von mir behaupte, verlinke ich euch am Ende meine Quellen damit ihr nicht blind meinem „Geschreibsel“ glauben müsst
Fun-Fact: Ein jeder Hersteller hat so seine eigene Fertigmischung und mittlerweile brauch ich die Futterdosen schon gar nicht mehr umdrehen, um den Hersteller rauszufinden, sondern es reicht mir ein Blick auf die Ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe
Das Zauberwort heißt „Kaltabfüllung“
Hochwertiges Katzennassfutter wird kalt abgefüllt. Mir ist tatsächlich kein hochwertiges Premiumfutter aus Deutschland bekannt, dass anders produziert wird. Keines.
Kaltabfüllung heißt, das Futter wird im rohen Zustand in die Dose gefüllt, diese wird verschlossen und kommt so wie sie ist in den Autoklaven wo sie entsprechend lange erhitzt wird. Es kann hier also auch nichts verdampfen oder so. Was in der Dose drinnen ist, bleibt da auch drinnen da kann nichts verdampfen oder „verschwinden“.
Da wird Brühe zugesetzt
Einer der ganz, ganz großartigen Aussagen solcher Experten ist ja immer
„Da wird Brühe zugesetzt“
und ich steh dann so, betrachte den Doseninhalt und denk mir „Jupp“ und roll mit den Augen
Nein, nein und noch mal nein!
Es wird bei dem einen oder anderen Herstellern durchaus Brühe zugesetzt ABER nicht bei den Herstellern, bei denen diese „Experten“ es behaupten
Woher kommt diese Aussage bzw. wie kommen die auf die Idee?
Das ist so simple wie einfach zu erklären. Man nehme sich einfach die Deklaration und lesen 31% Brühe. Und schon wird dies zugesetzt.
Das man damit aber das aus dem Fleisch austretende Feuchtigkeit beim Gar-Prozesse bezeichnet ist jenseits deren Vorstellungskraft.
Fleisch besteht je nach Sorte zwischen 60 und 75% Wasser (1 Kilo Rindfleisch enthält rund 700 Gramm Wasser, Hühnchenbrust in etwa 746 Gramm). Und davon tritt ein Teil während des Garprozesses aus.
Kennen wir doch alle aus der heimischen Küche. Gebt ein Pfund Hackfleisch in eine Pfanne und ihr werdet sehen, wie die Feuchtigkeit austritt. Gebt ihr den Deckel drauf, bleibt das Wasser in der Pfanne, nehmt ihr ihn weg – verdampft/verkocht es.
Ganz genau das gleiche Prinzip hat man auch beim Katzenfutter. Nur halt ohne Pfanne und Deckel, sondern mit verschlossener Dose und Autoklaven.
Hier habe ich ein ausgesprochen gutes Beispiel für euch
Hier handelt es sich um Katzenfutter, dass ich getestet hatte, bevor das „Prozesswasser“ ins Food Material Register aufgenommen wurde.
Deklaration 2019
Zusammensetzung 99 % Fleisch und Innereien (Hühnerfleisch, -herz, -leber, -muskelmagen), 0,5 % Mineralstoffe, 0,5 % Eierschalen
Analytische Bestandteile Rohprotein 11%, Fettgehalt 6%, Rohasche 2,2%, Rohfaser 0,4%, Feuchtigkeit 79%,
Deklaration 2024
Zusammensetzung Hühnerfleisch, -herz, -leber, -muskelmagen 71 %, Fleischbrühe 27,5 %, Mineralstoffe 1 %, Eierschalen (getrocknet) 0,5 %.
Analytische Bestandteile 11 % Rohprotein, 6 % Fettgehalt, 2,2 % Rohasche, 0,4 % Rohfaser, 79 % Feuchtigkeit
Wie ihr seht, sehr ihr nichts.
Der einzige Unterschied ist tatsächlich die Angabe der Fleischbrühe mit 27,5%. Wäre hier nun Brühe zugegeben worden hätte sich auch etwa bei der Feuchtigkeit ändern müssen, diese liegt aber konstant bei 79%.
Wenn euch jetzt jemand was von über 90% Fleischanteil erzählen möchte könnt ihr ganz entspannt lächeln, nicken und ….. bitte nichts Unflätiges denken, reicht wenn ich das mache vor allem noch in Zusammenhang mit Antibiotika und so im Fleisch :-) Himmel, ein Beitrag und ich fürchte es wird ein Fortsetzungsroman um all die „seltsamen“ Dinge mal aufzudröseln die da so rumschwirren.
Aber ihr wisst nun was ihr von so einer Aussage zu halten habt Wobei, Moment …. doch – eine Feuchtigkeit von 83% und mehr ist nur durch Zugabe von Wasser möglich oder durch „gespritztes Fleisch (hier wird Fleisch mit Wasser geimpft, um es schwerer zu machen)“ – letzteres wird durch eine penible Wareneingangskontrolle in der Produktion allerdings im Normalfall verhindert.
Fazit
Ich denke ihr werdet das eine oder andere erst einmal sacken lassen, aber ich will ja nicht nur motzen, sondern euch schon das eine oder andere empfehlen.
Und bevor ihr da auf einen ganz falschen Dampfer seid, es gibt durchaus Anbieter von Webinaren, die ich empfehlen kann.
Wie zum Beispiel die von der lieben Miriam von Katzen-Fieber.
Auch wenn ich nicht unbedingt mit all ihren Aussagen konform gehe, muss ich ja auch nicht, aber ihre Webinare sind das, was sie sind – ehrlich.
Also bevor ihr euch etwas von sogenannten Experten holt, die dann doch keine sind, mach ich mal kackdreist Werbung für Miriam
Sie hätte sogar Affilinet-Links zu ihren Webinaren, da könnte ich sogar etwas verdienen, wenn ihr über meine Links ein Webinar buchen würdet – ich brauch aber keine solchen Links, um eine ehrliche Empfehlung zu geben.
So wird das nichts mit dem großen Reichtum bei mir.
Wollt ihr auch noch über andere „Futterbestandteile“ was wissen? Es gibt nämlich auf solchen sogenannten Expertenseiten noch viel mehr Amüsantes.
Links & Quellen
Und weil ich es ja angekündigt habe, hier noch einige weiterführende Angaben und Quellen
Feed Materials Register – feedmaterialsregister.eu
Wissenswertes zu Taurin – Chemie.de
Code of Good Labelling Pracitce – FEDIAF_labeling_code_2019_onlineOctober2019.pdf (europeanpetfood.org)
Futtermittelverordnung – FuttMV 1981 – nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (gesetze-im-internet.de)
FEDIAF Nutritional Guidelines – Nutritional Guidelines | FEDIAF (europeanpetfood.org)
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