Das richtige Abgabealter eines Kätzchens – Taubertalperser
In vielen Foren und Newsgroups wird immer wieder häufig über das richtige Abgabealter eines Kätzchens heftigst diskuttiert. Auf der einen Seite diejenigen, die der Meinung sind sobald das Kätzchen alleine frißt und aufs Klo geht kann es schon ausziehen, auf der anderen Seite diejenigen die einen Auszug des kleinen Kätzchens erst ab der 12. Woche befürworten.
Und die letzte Gruppe hat absolut Recht -nicht vor der 12. Woche!!
Besser sogar erst mit Erreichung der 14. Lebenswoche!!
Ein kleines Kätzchen hat nicht vor der 12. Woche von der Mutter getrennt zu werden. Besser wäre es sogar das kleine Kätzchen bis zur 14. Woche bei der Mutter und den Geschwistern zu belassen.
Mir ist klar, so kleine Fellknäuel sind supersüß und lieb allerdings fehlt einem Kätzchen mit 8. oder gar erst 6 Wochen viele wichtigen Dinge, die es mit den Geschwistern hätte lernen können/sollen.
Kleine Kätzchen ab der 6. Woche können im Normalfall schon eigenständig fressen und sind auch stubenrein aber ab diesen Zeitpunkt entdecken sie schrittweise die Welt, sie lernen alle üblichen Alltagsgeräusche kennen, werden immer aktiver und tatendurstiger und sie lernen den Umgang mit Artgenossen und dies ist mit 8 Wochen nicht abgeschlossen, ganz im Gegenteil viele Kätzchen werden in dem Alter erst richtig von ihrer Mama entwöhnt.
Mit 8 Wochen toben sie gemeinsam mit den Geschwistern durch die Wohnung, spielen und was ganz wichtig ist – sie raufen miteinander und lernen dadurch auch wann etwas weh tut und wann nicht, sie lernen mit ihren Kräften und Zähnen richtig umzugehen. Wenn man mal kleine Kätzchen beobachtet in dem Alter wird man feststellen, dass sie ganz schön zur Sache gehen und hin- und wieder sehr, sehr laut quieken – aber dies ist absolut normal und gehört zum Entwicklungsprozess für ein gesundes, normalentwickeltes Kätzchen.
In dieser sensiblen Phase oder auch Sozialisierungsphase genannt lernen die kleinen Kätzchen auch von ihrer Mutter. Je mehr positive Kontakt das kleine Kätzchen in dem Zeitabschnitt zu Artgenossen oder uns Zweibeinern hatte umso mehr entwickelt es sich zu einem geselligen, verschmusten, glücklichen und liebenswerten Kätzchen Fehlt einem Kätzchen diese Zeit so kann es sich unter Umständen zu einem ängstlichen und solitären Tier entwickeln.
In dieser Phase lernt das kleine Kätzchen auch das wir Zweibeiner nichts böses sondern ein Partner sind, es lernt unseren Geruch kennen, lernt das es mit uns spielen kann und lernt auch in dieser Phase das es einfach bei uns beschützt und geschützt ist. Solche gut sozialisierten Kätzchen haben ein enormes Urvertrauen wenn sie in ihr neues Zuhause einziehen dürfen.
Es stimmt absolut nicht das ein Kätzchen gegenüber dem Menschen zutraulicher wird, je früher man es zu sich holt – ganz im Gegenteil, das kleine Kätzchen lernt durch das Beobachten seiner Mutter wenn die z.B. einen positiven Kontakt zum Menschen pflegt.
(Dies ist auch der Grund wieso wir Züchter nur mit wirklich wesensfesten Tieren züchten, eine Katze die dem Menschen abgeneigt ist wird ihren Babys niemals vermitteln das wir Menschen gut sind)
Es lernt wie man kommunziert
Ein Kätzchen muss lernen das es eine Katze ist und wie man kommuniziert, das lernt sie aber nur durch andere Katzen und in dieser Entwicklungsphase werden ihm aber auch von seiner Mutter klare Grenzen gesetzt, denn es muss auch lernen das man nicht alles bekommen und machen kann. Es lernt dadurch auch mit Rückschlägen und Verboten umzugehen. Ein Kätzchen ohne dieser Erfahrung entladen oft ihren Frust dann in Aggressionen oder anderes unerwünschtes Verhalten um und dann stehen wir da und sagen wir haben eine „Problemkatze“ weil sie zerstörerisch durch die Wohnung tobt oder ähnliches.
Mir ist absolut klar das man gerne sein Kätzchen so früh wie möglich bei sich hätte aber ich appelliere zum Wohle der Gesundheit und dem Wohlergehen des Kätzchens an alle, dass sie dem kleinen Fellknäuel die Chance geben eine unbeschwerte Kindheit zu genießen und alles zu lernen was es für sein zukünfitges glückliches Leben braucht.
Gewissenlose Vermehrer
Es gibt auch unzählige Vermehrer die über diverse Plattformen ihre Tiere so früh wie möglich abgeben/herschenken was auch immer, meist kann man die mit etwas Geld dazu überreden das kleine Kätzchen doch noch ein paar Wochen bei der Mutter zu belassen. Alternativ eindeutig nein sagen auch wenn es schwer fällt, vielleicht kann man diesem Kätzchen nicht helfen – aber dafür den nachfolgenden. Wenn ein jeder nein sagt zur Abgabe mit 8 Wochen haben diese gewissenlosen Vermehrer früher oder später massive Probleme.
Und wenn diese Leute drohen das dieses Kätzchen dann im Tierheim landet – lasst sie ruhig drohen, denn mal ganz ehrlich – im Tierheim hätte das kleine Ding zumindest die Chance mit Artgenossen aufzuwachsen und entsprechend tierärztlich versorgt zu werden, ein Punkt an dem diese Vermehrer auch sehr, sehr gerne sparen.
Im übrigen – Katzen sind keine Einzelgänger und lieben es lieber zu zweit :-)