Hurra – es ist Maikätzchen-Zeit! Wirklich Hurra????

Ich sitze hier und will warnen, nur während ich mir die Worte so überlege weiß ich ehrlicherweise nicht wen ich warnen soll.

Die Leute, die billig Rassekätzchen kaufen wollen und dann ein Look-like-Überraschungspaket bekommen oder doch lieber die Tierschützer, die sich jedes Jahr immer und immer wieder den Allerwertesten aufreißen angesichts der Flut der „ungewollten“ Kätzchen, der viel zu frühen Abgabe usw.

Ich weiß es nicht – ich versuche nun diesen Beitrag ein wenig in Form zu bringen, damit es nicht allzu konfus klingt und ich hoffe ihr versteht was ich meine, was mich bedrückt, was mich traurig macht und was mich maßlos ärgert.

Nein, ich weiß es dass ihr es versteht. Sehr viele meiner Leser kennen mich persönlich, ich hatte schon vielfach das Vergnügen die eine oder andere persönlich kennen zu lernen und ja, es war mir bis jetzt immer ein Vergnügen – danke an dieser Stelle dafür.

Ebay-Kleinanzeigen – der Marktplatz für Vermehrer und Betrüger

Gestern machte eine Ebay-Kleinanzeige bei Facebook die Runde. Eine Ebay-Kleinanzeige, bei der ein jeder Katzenfreund mit Herz – egal ob nur Liebhaber oder Züchter mit Herz – ein jeder fassungslos wurde.

Es wurde bei Ebay drei reinrassige(!) British-Langhaar-Kätzchen inseriert deren Mutter verstorben sei und nun mit 3 Wochen sofort weg müssen. Alle zusammen und für ein jedes der Kätzchen wolle man 100 Euro haben.

Beide Elterntiere hätten Papiere und die Kleinen absolut entzückend aber aufgrund Job könne man sich nicht darum kümmern und sie müssen sofort(!) weg.

Einen jeden Katzenfreund mit Herz krampfte es bei dieser Anzeige sofort das Herz zusammen und der einzige Gedanke galt den drei kleinen Kitten, die ohne der Mutter oder einer Amme keine Chance hatten – zumal nichts dabei stand warum die Mutter verstorben sei – Krankheit???

Ein jeder der nur die Euro-Zeichen in den Augen hatte fand diese Anzeige als besonders lukrativ, geringe Investition und schon hätte man die Kosten von 100 Euro pro Kätzchen vervielfacht, könnte man doch so ein Kätzchen ganz locker für 300-400 Euro verkaufen. Alternativ – es waren zwei Mädels und ein Junge – na die Verlockung ist groß da auch noch Babys mit den Kätzchen zu bekommen.

Facebook – Fluch und Segen zugleich

Sei wie es sei, diese Anzeige schlug wahrlich Wellen in Facebook und eine Pflegestelle hatte schon dort angerufen gehabt um eine Amme anzubieten. Wollte diese Person aber nicht, sie wollte die Kätzchen für 300 Euro insgesamt loshaben – sofort.

Daraufhin klingelten schon die Alarmglocken und Veterinäramt, Tierschutz und ein vor Ort ansässiger Tierarzt wurden eingeschaltet. Zwischenzeitlich hatten sich mehrere Personen eingeschaltet und eine davon war so schlau nach den Eltern der Kätzchen zu fragen und bekam ein Foto der Mutter zugesandt.

Und so sehr manchmal Facebook ein Fluch sein kann in Bezug auf Informationsweitergabe, so kann es auch ein Segen sein. Sehr rasch wurde das Tier auf dem Foto als ein Kater(!) einer bekannten Züchterin erkannt. Aber auch das Kittenfoto stammte nicht von der Anzeigenerstellerin, dies wurde ganz frech von der Webseite einer geschätzen Züchterin „geklaut“.

Hier noch eine kleine Anmerkung Bilderklau ist kein Kavaliersdelikt und kann vor allem in solchen Fällen, bei denen eindeutig eine Betrugsabsicht dahinter steht, demjenigen sehr teuer zu stehen kommen.

Es war alles nur geklaut

Also alles nur Betrug? Nicht ganz – es gibt Kitten nur halt nicht die auf dem Foto, es gab auch erwachsene Katzen – die alle mittlerweile vom Veterinäramt und Polizei dort rausgeholt wurden. Auch wird eine Züchterin, deren Bilder geklaut wurden dies sich so nicht gefallen lassen und entsprechend reagieren.

Nur sind diese Katzen nicht reinrassig und schauen maximal ansatzweise so aus wie eines und dies war und ist auch der Grund warum die kleinen Kätzchen so früh aus dem Haus mussten – in dem Alter kann man noch nicht wirklich sicher erkennen wo die Reise Aussehens technisch hingeht und schon gar nicht ein Liebhaber oder einer, der nur die Euro-Zeichen in den Augen hat.

Kastrationen – wer kastriert schon seine Katze?

Wenn ich die Tage so bei Ebay & Co stöbere geht mir bei der einen oder anderen Anzeige noch einmal mein Mittagessen durch

Kätzchen, kaum geboren schon verschenkt. 6 Wochen alt – kein Thema fressen alleine und gehen schon aufs Klo. Das sie aber noch so viel von ihrer Mama und ihren Geschwistern zu lernen hätten – unwichtig. Weg mit dem sobald es anfängt Arbeit zu machen, soll sich doch darum der neue Besitzer kümmern.

Manche wünschen sich auch das ihre Katze auch noch mal „schmeißt“ – bei diesem Wort alleine kommt vielen Katzenfreunde schon mehr als nur die Galle hoch.

Alternativ verschenkt man seine trächtige Katze oder man verschachert sie mit dem Hinweis sie wäre von einem reinrassigen Kater gedeckt worden.

Glaubt ihr nicht? Nein? Na dann schaut euch diese Anzeige mal näher an (selbstverständlich wurde Name und Telefonnummer unkenntlich gemacht und nein, nicht aus Schutz für den Inserenten)

Blinder Aktionismus ist nicht gut

Weder für Tierschützer, noch für den Personenkreis mit den Euro-Zeichen in den Augen. Als diese Ebay-Anzeige die Runde bei Facebook machte fühlten sich gleich unzählige Leute bemüßigt bei der Anzeigenerstellerin anzurufen. Warum sollte diese Person nun umdenken? Es gibt doch genug Leute die bei ihr angerufen und Interesse bekundet haben auf die eine oder andere Art.

Das dies natürlich ein wenig kontraproduktiv für die Tatsache war, das Tierschützer bemüht waren diese Kätzchen dort rauszuholen um sie entsprechend artgerecht aufzuziehen sollte wohl wirklich einen jeden einleuchten.

Ich weiß, dass ein jeder Tierschützer, der dort angerufen hat nur das Beste für die Kätzchen im Sinne hatte, nur sollte man sich hier zusammenschließen und die Kraft und Energien bündeln und nicht als Einzelkämpfer agieren.

Und für alle anderen die nur billig ein „Rassekätzchen“ abgreifen wollten – schämt euch!