Info: Kastration zwischen Mythos & Wirklichkeit
Nun werden die Tage endlich länger und die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage lassen auch bei unseren Haustieren „Frühlingsgefühle“ ausbrechen. Damit das Ganze aber nicht in einem großen „Katzenjammer“ endet, appelliert die Bundestierärztekammer an Tierhalter, nur kastrierten Katzen nach draußen zu lassen.
„Die stärkere Lichteinstrahlung führt dazu, dass vermehrt Sexualhormone produziert werden und weibliche Katzen jetzt rollig werden. Das ruft auch Kater auf den Plan, die in weitem Umkreis nach einer Partnerin suchen“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. Und genau da beginnt das Problem: „Unkastrierte Katzen ins Freie zu lassen, ist im höchsten Maße unverantwortlich. Katzen können schon mit einem halben Jahr das erste Mal Nachwuchs bekommen, und das dann durchschnittlich zweimal im Jahr. Bei vier bis sechs Kätzchen pro Wurf, ist die Nachkommenschaft schnell auf ein Vielfaches angewachsen.“ Das Ende vom Lied: Verwilderte Katzen, für die sich niemand zuständig fühlt und die krank und unterernährt ein jammervolles Leben fristen.
Tierelend, das sich vermeiden lässt
Allein an die Vernunft der Tierhalter zu appellieren, reicht hier aber nicht.
Mantel: „Wir haben uns seit Jahren für eine bundeseinheitliche Kastrationspflicht für Katzen stark gemacht.
Im neuen Tierschutzgesetz wurde endlich eine Rechtsgrundlage für Länder geschaffen, die Kastrationsgebote und Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht.
Dabei spielt nun neben der Gefahrenabwehr als Rechtsgrundlage auch der Tierschutzzweck eine Rolle.“ Städte und Gemeinden haben jetzt also die Möglichkeit, gezielte Maßnahmen zur Verhinderung von weiterem Katzenelend zu ergreifen – in insgesamt über 1.700 deutschen Gemeinden und Städten ist es bereits Pflicht, Katzen kastrieren und kennzeichnen zu lassen.
Eine kostenlose Kastration von Katzen durch die Tierärzte, wie von Tierschutzvereinen immer wieder gefordert, kann es allerdings nicht geben. „Tierärzte sind zu sorgfältiger Arbeit verpflichtet: Die Ausstattung einer Praxis, das nötige Personal, verursachen hohe Kosten. Eine Kastration geht nicht zum Nulltarif.
Außerdem sind wir an die GOT, die Gebührenordnung für Tierärzte, gebunden. Das ist eine Bundesverordnung, in der die Honorarforderungen für tierärztliche Leistungen festgeschrieben sind. Eine Unterschreitung des einfachen Gebührensatzes ist den Tierärzten grundsätzlich verboten“, so Prof. Mantel.
Kastration zwischen Mythos & Wirklichkeit
Mythos 1: Eine Katze muss einmal Junge bekommen, bevor sie kastriert wird
Wirklichkeit: Es gibt keinen gesundheitlichen Vorteil, wenn eine Katze vor der Kastration einmal Junge bekommt. Tatsächlich erhöht jede Rolligkeit das Risiko für Gebärmuttererkrankungen und Brustkrebs. Eine frühzeitige Kastration ist daher oft besser für die Gesundheit der Katze.
Mythos 2: Kastrierte Katzen werden dick und faul
Wirklichkeit: Nach der Kastration sinkt der Energiebedarf der Katze, aber das bedeutet nicht automatisch, dass sie übergewichtig wird. Mit einer angepassten Ernährung und ausreichend Bewegung bleibt die Katze fit und gesund.
Mythos 3: Kater verlieren ihren „Katerkopf“, wenn sie kastriert werden
Wirklichkeit: Der sogenannte „Katerkopf“ ist genetisch bedingt und nicht von der Kastration abhängig. Frühkastrierte Kater können etwas schlanker wirken, aber das hat keinen Einfluss auf ihre Gesundheit.
Mythos 4: Kastration ist unnatürlich und schadet der Katze
Wirklichkeit: Die Kastration ist ein Routineeingriff, der das Risiko für viele Krankheiten reduziert und das Leben der Katze verlängern kann. Sie verhindert auch unkontrollierte Vermehrung und trägt zum Tierschutz bei.
Mythos 5: Eine Katze sollte mindestens einmal rollig gewesen sein
Wirklichkeit: Rolligkeit ist für Katzen stressig und kann gesundheitliche Probleme verursachen. Es ist nicht notwendig, dass eine Katze vor der Kastration rollig wird.
Rolligkeit kann für Katzen eine sehr belastende Phase sein, sowohl körperlich als auch emotional. Während dieser Zeit durchläuft die Katze hormonelle Veränderungen, die ihr Verhalten stark beeinflussen.
Hier sind einige Gründe, warum Rolligkeit stressig sein kann:
– Unruhe und Nervosität: Rollige Katzen sind oft rastlos, miauen laut und suchen ständig Aufmerksamkeit. Dieses Verhalten kann für die Katze selbst anstrengend sein.
– Körperliche Belastung: Der Körper der Katze ist, während der Rolligkeit auf Paarungsbereitschaft eingestellt, was Energie kostet und zu Gewichtsverlust führen kann.
– Dauerrolligkeit: Wenn eine Katze nicht gedeckt wird, kann sie in eine Dauerrolligkeit geraten, bei der die hormonellen Schwankungen kontinuierlich auftreten. Dies kann langfristig die Gesundheit der Katze beeinträchtigen.
– Risiko für Erkrankungen: Häufige Rolligkeit und der damit verbundenen hormonellen Schwankungen erhöht das Risiko für Eierstockzysten und Gebärmuttererkrankungen.
Die Kastration wird oft empfohlen, um diesen Stress zu vermeiden und die Gesundheit der Katze zu schützen. Und glaubt mir, es gibt noch viel mehr Mythen diesbezüglich aber es gibt auch Fakten.
Fakten!
- Die Paarung ist bei Katzen keine romantische Angelegenheit, sondern mit Schmerzen verbunden.
- Eine unkastrierte weibliche Katze, die keinen Freigang hat und daher nicht gedeckt wird, erleidet eine hormonelle Vergiftung, die Dauerrolligkeit.
- Katzen bekommen pro Wurf 2 bis 8 Junge und können drei Mal im Jahr werfen. Ein einziges Katzenpaar kann für einen explosionsartigen Anstieg der Katzenpopulation sorgen
- Gedeckt zu werden kann für die Katze gesundheitliche Schäden (z. B. Beanspruchung und Deformation der Gebärmutter) und eine Verkürzung der Lebenserwartung zur Folge haben.
- Freigänger entfernen sich in der Paarungszeit auf der Suche nach einem Partner von ihrem Zuhause, wo ihnen Gefahren drohen (Straßenverkehr)
- FIV-Virus (Katzen-AIDS, das durch den Nackenbiss des Katers beim Paarungsakt übertragen wird)
- Übertragung von FeLV (=Leukose) oder FIV (=Katzenaids) bei Revierkämpfen zwischen rivalisierenden Katern
- Die Lebenserwartung einer unkastrierten, freilaufenden Katze beträgt gerade einmal ein bis fünf Jahre! In diesem kurzen Leben vermehrt sie sich so oft wie möglich und trägt zur Vermehrung des Katzenelends bei.
Fazit!
Wer seine Katze oder seinen Kater kastrieren lässt, beweist Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein und trägt etwas zum Tierschutz bei!
Allgemeine Vorteile der Kastration:
- Keine Rolligkeitssymptome
- Keine übelriechenden Markierungen
- Geringeres Bedürfnis zu streunern, kastrierte Tiere sind ortstreu.
- Weniger Aggressionen
- Stärkere Menschenbezogenheit
- Kaum Risiko hormoneller Erkrankungen wie Zysten, Gesäugetumore oder Gebärmutterentzündung bei der weiblichen Katze sowie Prostatakrebs beim Kater
- Deutlich geringeres Risiko der Infektion mit FeLV (=Leukose) oder FIV (= Katzenaids) durch den Wegfall von Paarungsbissen und Katerkämpfen
- Mehr als doppelt so hohe Lebenserwartung
- Gesundere, stabilere Mäusefänger, da sie nicht mehr der enormen hormonellen Belastung ausgesetzt sind
- Kein Zuwachs ungewollter Katzenkinder, für die man kein Zuhause findet
Der richtige Zeitpunkt der Kastration
So früh wie möglich, denn: Je jünger ein Tier ist, desto besser verkraftet es die Operation.
Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, eine Katze einmal rollig oder gar trächtig werden zu lassen, im Gegenteil: Beides schadet der Gesundheit Ihrer Katze! Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Hormone keinerlei Einfluss auf Größe und Körperbau der Katze haben; diese sind ausschließlich genetisch bedingt; verzögerte Wachstumsfugenschließungen haben max. zur Folge das die Katze bis 1 cm größer wird, aber keinesfalls, dass früh kastrierte Tiere klein und mickerig bleiben.
Deshalb muss keinesfalls bis zur Kastration die komplette körperliche Entwicklung abgewartet werden. Lasst von den Ammenmärchen los, schützt euer Tier und zeigt Verantwortung.
Vorteile der Frühkastration
- Die Operation ist deutlich kürzer
- Die Narkose ist kürzer und weniger belastend
- Die Operation ist einfacher, da die Keimdrüsen frei liegen und noch nicht von Fettgewebe überlagert sind, dadurch gibt es weniger Komplikationen/Blutungen
- Das Tier ist schneller wieder fit und stabil
- Das Risiko von Gebärmutterkrebs sowie anderen Krebsarten geht gegen Null, wenn das Tier nie rollig war
- Eine im Welpenalter gesetzte Tätowierung „wächst mit“ und ist später sehr gut lesbar
- hre Katze kann Sie nicht im Alter von 5 oder 6 Monaten mit ihrer ersten Schwangerschaft überraschen, obwohl Ihnen doch irgendjemand versichert hatte, dass dies frühestens ab 7 Monaten möglich sei …
Was ist zu beachten?
Tierarzt wählen, der
… Sie umfangreich berät und keine Antwort offen lässt
… das Tier zuvor eingehend untersucht
… die Narkose auf das Tier optimal abstimmt
… etwas von der Mikrochirugie versteht
Empfehlung zur besseren Wundheilung:
- 8 Stunden vor dem Eingriff nüchtern lassen
- Zur Kastration auch die Tätowierung und das Setzen des Mikrochips (Transponder) beim Tierarzt anmelden
- Den Tierarzt ausdrücklich um eine deutliche Tätowierung bitten, in rasierten, gereinigten & fettfreien Ohren
- Tassoformulare vom Tierarzt vorbereiten lassen
- Tassoformulare um Adressdaten des Halters ergänzen, Tassoformular unverzüglich zur Post geben oder Onlineanmeldung durchführen tiernotruf.org
- Katze erst dann vom Tierarzt abholen, wenn sie stabil und wach ist
- Transportbox mehrlagig mit Zeitungen auslegen und oben auf ein kochfestes Tuch legen
- Transportbox mit Bettlaken oder großem Badetuch abdecken, damit das Tier vor Zugluft geschützt ist
- Transportbox zuhause an einen warmen, zugfreien Platz stellen
- Transportbox kontrollieren, wenn Katze sich eingenässt hat, die Tücher wechseln
- Transportbox erst dann öffnen, wenn Katze stabil auf den Beinen stehen kann
- Katze sollte frühestens 8 Stunden nach dem Eingriff wieder Futter angeboten bekommen
- Katze in den ersten 24 Stunden nach Eingriff auf kleiner Fläche halten (z. B. geheiztes Badezimmer), wo wenig Möglichkeiten zum Hochspringen sind, zur Verhinderung eines Narbenbruchs
- Operationsnarbe beobachten, sollte trocken, fleischfarben, nicht rot und geschlossen sein
- Operationsnarbe vorsichtig abtasten, sofern sich ein „Ei“ unter der Haut bildet, muss die Katze unverzüglich beim Tierarzt vorgestellt werden, ggfs. ist die innere Naht aufgegangen.
- Katzen, die im Alter von 3-5 Monaten kastriert werden, sollten am Abend des Operationstages wieder munter und stabil sein
- Ältere Kater sollten am Tag nach der Operation wieder „der Alte“ sein
- Ältere Katzen sollten nach 1-3 Tagen nach der Operation wieder „die Alte“ sein (je nach Alter & gesundheitlichem Zustand des Tieres)
- Nach 1-5 Tagen (je nach Wetterlage & gesundheitlichem Zustand der Katze) nach der Operation kann die Katze wieder an Freigang gewöhnt werden
Kosten
Die Kosten für die Kastration einer Katze können je nach Region, Tierarztpraxis und Aufwand variieren. Hier sind einige allgemeine Richtwerte:
Die Tierarztkosten können variieren. Hier eine grobe Übersicht der Gesamtkosten:
Leistung | Preisspanne (Kater) | Preisspanne (Katze) |
Allgemeinuntersuchung | 30 – 90 Euro | 30 – 90 Euro |
Injektionen | 15 – 75 Euro | 15 – 75 Euro |
Kastration OP | 50 – 120 Euro | 80 – 320 Euro |
Verbandmaterial | 20 Euro | 20 Euro |
Gesamtkosten (geschätzt) | 145 – 400 Euro | 175 – 600 Euro |
Zusammengefasst liegen die Gesamtkosten für die Kastration eines Katers bei etwa 145 bis 400 Euro. Bei einer weiblichen Katze schwanken die Kosten zwischen 175 und 600 Euro. Die Tierarztkosten können je nach Region und spezifischen Praxisanforderungen variieren.
Die Kosten für einen Mikrochip (Transponder) belaufen sich zwischen 30,- und 50,- Euro.
Für sozial schwach gestellte Personen bieten viele Tierärzte Teilzahlungsmöglichkeiten an, alternativ werden Kastrationen auch oft vom Tierschutz bezuschusst.
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Pingback: Meine Katze soll doch einmal Babys bekommen….
Tja, meine Crissi hat mich auch mit ihrer Schwangerschaft überrascht. Ich habe sie über ihre Mutter „erhalten“, dh. die hat einfach ihre Jungen mitgebracht, weil es bei mir was zu futtern gab. Dann sind diese Jungen (Bub und Mädel) geblieben, haben als Wilde Katzen auf Abstand gehalten und sind gaaaanz langsam zutraulich geworden. An Pfingsten hat Crissi dann geworfen, 3 Tage später die Kätzchen dann in meinen Keller geschleppt und in ein Regal einsortiert. Sie ist im August erneut schwanger geworden, hat diesen Wurf aber wieder verloren. Daraufhin habe ich beide über das Tierheim kastrieren/serilisieren lassen. Der Kater Ayu ist seit dem immer zutraulicher geworden, Crissi hat das schon seit ihrer Schwangerschaft gezeigt.
Gut: diese Katzenbabies sind was ganz herrliches! Irre weich und lieb, sie erkennen dich auch sehr bald – und wenn Mama daneben liegt und schnurrt, weis das Kleine, alles ist gut! Zwei der Jungkatzen habe ich noch, die Alten dazu. Die Andern, zwei rote Tigermädchen, hat meine Schwägerin genommen. Trotzdem: einmal reicht! Und der Eingriff nimmt auf jeden Fall die Wildheit – resp. das mich anfauchen! JU
Tja, meine Crissi hat mich auch mit ihrer Schwangerschaft überrascht. Ich habe sie über ihre Mutter “erhalten”, dh. die hat einfach ihre Jungen mitgebracht, weil es bei mir was zu futtern gab. Dann sind diese Jungen (Bub und Mädel) geblieben, haben als Wilde Katzen auf Abstand gehalten und sind gaaaanz langsam zutraulich geworden. An Pfingsten hat Crissi dann geworfen, 3 Tage später die Kätzchen dann in meinen Keller geschleppt und in ein Regal einsortiert. Sie ist im August erneut schwanger geworden, hat diesen Wurf aber wieder verloren. Daraufhin habe ich beide über das Tierheim kastrieren/serilisieren lassen. Der Kater Ayu ist seit dem immer zutraulicher geworden, Crissi hat das schon seit ihrer Schwangerschaft gezeigt.
Gut: diese Katzenbabies sind was ganz herrliches! Irre weich und lieb, sie erkennen dich auch sehr bald – und wenn Mama daneben liegt und schnurrt, weis das Kleine, alles ist gut! Zwei der Jungkatzen habe ich noch, die Alten dazu. Die Andern, zwei rote Tigermädchen, hat meine Schwägerin genommen. Trotzdem: einmal reicht! Und der Eingriff nimmt auf jeden Fall die Wildheit – resp. das mich anfauchen! JU