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Katzenstreu: Warum die Entsorgung über die Toilette eine sch*** Idee ist…..

Katzenstreu – wir alle nutzen es, wir alle brauchen es. Je mehr Katzen man hat, umso mehr Streu fällt natürlich an und da ist schon mal die Frage grundsätzlich nicht verkehrt

„Wohin mit dem Katzenstreu?“

Wie einen Segen empfindet man da die Werbeversprechungen diverser Hersteller zum Thema Katzenstreuentsorgung – „Kann über die Toilette entsorgt werden“ und gerne wird es geglaubt und auch getan.

Wieso dies aber im wahrsten Sinne des Wortes eine beschissene Idee ist möchte ich euch hier ein wenig erläutern und vielleicht dem einen oder anderen zum Umdenken bewegen.

Und da dies ein durchaus komplexes Thema ist versuche ich diesen Beitrag ein wenig zu gliedern und es auch mit entsprechenden Bildern zu verdeutlichen.

Warum Werbeversprechungen nicht immer glaubhaft sind

Wir ernähren unsere Katzen äußerst hochwertig weil wir im Laufe der Jahre gelernt haben, dass Katzen reine Carnivoren sind und achten aus diesem Grund auf ein Futter mit einem hohen Fleischanteil, ohne Getreide und ohne Zucker.
Sehen wir dann im TV den aktuellen Werbespot eines großen Tierfutterherstellers lächeln wir wissend und denken uns nur „Den Schrott gebe ich meiner Katze niemals“ obwohl der Werbespot doch suggeriert das alles enthalten ist was eine gesunde Katze braucht.

Öhm, hier glauben wir der Werbebotschaft nicht aber beim Katzenstreu „springen“ wir sofort darauf an?

Katzenstreutest, Schroeders, Taubertalperser, Katzenstreu

Man beachte das * Sternchen hinter der Aussage “Abfall-Klumpen über normale Haushaltstoilette entsorgbar!*

Warum eigentlich?

Weil es schlicht und ergreifend bequem ist.

Genau aus diesem Grunde hat vor Jahren auch die Geschichte mit dem Trockenfutter sehr gut funktioniert. Es ist für uns Menschen äußerst bequem aber den Schaden haben andere – beim Trockenfutter die Katze, bei der Entsorgung des Katzenstreus in der Toilette im schlimmsten Falle ihr, im “besten” Falle die Kläranlage.

Biologisches Katzenstreu

Katzenstreu versus Klopapier

Vielfach wird als Argument gebracht das Katzenstreu ja rein pflanzlich sei und sich auflöse. Dies ist aber nur bedingt richtig. Es löst sich nicht auf und ist „puff“ weg, sondern es zerfällt in kleinere Bestandteile.

Und weil ich ja gerne so gewisse Selbstversuche mache habe ich für euch hier etwas vorbereitet.

In dem einen Glas befindet sich 4 Blätter Klopapier (3lagig) und in dem anderen Glas ein Klumpen aus biologischen Katzenstreu.

Beide Gläser durften mit ihrem Inhalt 14 Tage ruhen. Unterbrochen wurden sie nur einmal täglich in dem ich sie „bewegte“

Ich denke die Bilder sprechen für sich oder muss ich da wirklich noch großartig etwas dazu schreiben? (wenn ihr die Bilder anklickt werden sie größer)
Ich habe auch noch mit einem anderen “biologischen Streu” diesen Versuch durchgeführt aber diese absolut nicht appetitlichen Bilder erspare ich euch an dieser Stelle.

Selbstverständlich gab es eine Wasserverdunstung, da konnte ich sehr gut feststellen wie sich das Katzenstreu am Glasrand ablagerte und ich konnte es nur durch festes Schrubben entfernen.

Katzenstreuentsorgung

Wasser sparen und die Folgen

Ich habe euch nun gezeigt wie sehr bzw. wie wenig sich Katzenstreu wirklich auflöst und „entführe“ euch nun ein wenig in den Bereich der Haustechnik. Hahh…..klingt echt schick – Haustechnik, aber keine Angst so technisch wird es nicht das es keiner versteht.

Naja ich weiß zwar, dass ich superschlaue Leser habe, die ich auch sehr schätze, aber ich hoffe auch andere Leute mit meinem Beitrag zu erreichen. Vielleicht helft ihr mir ja dabei :-)

Wir alle nutzen sie täglich – die Abwasserrohre seiner Wohnung, seines Eigenheimes. Sei es durch die Benutzung des Geschirrspülers, der Waschmaschine oder aber auch die Dusche, Badewanne und natürlich die Benutzung der Toilette.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte man noch bei der Toilette Spülkästen mit einem Fassungsvermögen von bis zu 12 Liter.

Und während man früher für einen Spülvorgang ca. 9 Liter Trinkwasser das Klo hinunterspülte sind es dank moderner Technik und wassersparender Spülungen teilweise nur mehr 3 bis 4 Liter pro Toilettengang.

Eine zweiköpfige Familie betätigt ihre WC-Spülung ca. 8mal am Tag. Mit ihrer alten 9-LiterToilettenspülung kommt man auf einen täglichen Wasserverbrauch von 72 Liter. Würde diese Familie nun umrüsten auf ein neues WC mit Sparspülung brauchen sie täglich nur noch 33 Liter. Hochgerechnet auf ein Jahr würde man sich hier 65 Euro ersparen. Da haben sich die Anschaffungskosten eines neuen Spar-Spülkastens ganz schnell wieder amortisiert.

Die Folgen des Wasser sparens

Aber natürlich hat dieses „Wasser sparen“ auch so seine Auswirkungen und nicht nur auf den Geldbeutel der Verbraucher, sondern noch ein wenig weiterreichender, die man so als Anwender einer Klospülung nicht unmittelbar mitbekommt.

Früher waren die Abwasserleitungen bedeutend größer, viele Menschen, viele Toiletten viel Wasserverbrauch. Dementsprechend war auch die Durchflussmenge weitaus größer als heutzutage mit unseren Wassersparmaßnahmen.

Selbst Geschirrspüler und Waschmaschinen sind von der Wasserspartechnik nicht ausgenommen.
Dementsprechend sind die Ablagerungen an den Wänden der Kanalisation ja sogar schon bei den normalen Abwasserrohren in der Wohnungswand bedeutend größer. Kalk, Schmutz, Fäkalien, Fette, Hygieneprodukte und dann auch noch Katzenstreu sorgen dafür das so ein Abwasserrohr „zuwächst“. Jeder Spülvorgang mit Produkten, die nicht ins Klo gehören sorgen dafür das sich die Durchflussöffnung verkleinert.

Nicht viel, kaum wahrnehmbar aber im Laufe der Zeit (manchmal sogar nur wenige Tage bis Wochen) dann doch so viel, dass nichts mehr durchpasst und man schlimmstenfalls mit einer Überflutung der eigenen Toilette rechnen muss.

Warum aber überhaupt an den Rohren etwas haften bleiben kann erkläre ich euch wenn wir mal ein Haus „abreißen“ und uns die Rohrleitungen darin mal näher ansehen.

Die Abwasserleitungen – der steile Pfad hinab ……

Wenn wir unsere Toilette benutzen lesen wir Zeitung, pfeifen ein Liedchen oder aber tauchen mit unserem Handy oder Tablet in die Weiten des World Wide Webs ein.

Lasst uns doch mal in die Tiefen der Kanalisation eintauchen und beginnen wir doch mit eurer Toilette.

Während ihr die Spülung betätigt laufen je nach Spülkasten zwischen 3 und 9 Liter Wasser in eure Toilette um die Hinterlassenschaften mitzunehmen in ein Rohr, das in die Wand zu einem Fallrohr führt.

Bereits auf den Weg zum Fallrohr legt das Wasser mit Beiwerk bereits einen kleinen Hindernislauf zurück. Denn der kürzeste Weg ist, wie wir alle wissen, eine Gerade.

Nur nicht immer führt eine Gerade direkt zum Ziel. So hat man hier auch bereits Ecken und Kanten sowie ein leichtes Gefälle. Ecken und Kanten an denen das eine oder andere hängenbleiben kann.

Und damit ihr ein wenig genauer wisst welche Kanten, Ecken etc. ich meine, habe ich hier für euch eine entsprechende Zeichnung eines Mehrfamilienhauses wie es in vielen deutschen Städten gibt.

Haustechnik Katzenstreuentsorgung

Eng kann es werden auf dem Weg

Auf den Weg durch das Fallrohr trifft euer Wasser mit Beiwerk auf Weggefährten aus anderen Wohnungen. Gemeinsam versuchen Sie nun weitere Hindernisse zu passieren, sie pressen und quetschen sich durch Rohre und ihren Verbindungen durch und ihr hilfreicher Freund das Wasser ……ist schon weg …..doof.

Aber das nächste Wasser kommt bestimmt. Kommt es auch manchmal recht nach wenigen Minuten, manches Mal allerdings Stunden später, wenn die Menschen wieder zurück von ihrer Arbeit sind. Aber bis dahin ist euer Beiwerk eingetrocknet, hart und verkrustet.

Ihr wisst alle das man verkrustete Sachen deutlich schwieriger entfernen kann, seien es Speisereste oder, oder …. so ist es auch bei den Abwasserrohren.

Eine einfache Wasserspülung funktioniert da nicht mehr, da muss schon mehr Druck ran. Wenn man Glück hat wird mal diese Verkrustung einfach „mitgerissen“ wenn nicht wird sie größer und mehr …

Leider gibt es auch noch immer Menschen die Öle und Fette ins Klo kippen, auch diese binden sich zu Klumpen die oft mühsam nur mehr aus der Kanalisation befreit werden können.

Die Kläranlagen

Ihr habt anhand der Fotos meines Selbstversuches erstaunliches entdecken können. Das Klopapier löst sich nicht auf, genau so wenig wie das Katzenstreu.

In einer Kläranlage finden sich aber neben Walzen und Pumpen auch ein sogenannter Rechen, der Dinge aus dem Wasser “rausrechent” die dort nicht hingehören wie eben Klopapier, dies wird alles durch den Rechen rausgeholt in einen riesen Container befördert, der gesondert entsorgt wird.

Ich könnte euch nun lang und breit erklären wie konkret eine Kläranlage funktioniert aber ich habe hier ein wunderbares Video auf Youtube entdeckt, das euch ein wenig das Prinzip der Kläranlage erklärt und auch vielleicht ein wenig den Sinn dafür schärft was einfach nicht ins Abwasser gehört.

Katzenstreu KatzenUnd dann gibt es noch die rechtlichen Aspekte

Die rechtliche Geschichte in Deutschland ist ganz einfach. Es ist alles erlaubt was nicht in diversen Verordnungen etc. verboten ist und in diversen Abwasserverordnungen unzähliger Landkreise steht eindeutig

„Die Entsorgung von Katzenstreu über die Haustoilette ist verboten“.

War jetzt simpel oder?

Na ganz so simpel ist es nun nicht – kommt es nun zum Schadensfalle, weil durch euer Katzenstreu die Abwasserrohre dicht sind, ist es recht einfach nachzuvollziehen aus welcher Wohnung dieses Katzenstreu kommt.

Wollt ihr nun raten wer die Kosten für diesen Einsatz und Schaden bezahlen kann oder habt ihr schon so eine Vermutung?

Genau, der Verursacher kommt für den Schaden auf und das ist nun nicht nur die „Rohrreinigung“ sondern eine verstopfte Leitung bemerkt man ja erst wenn was nicht abläuft bzw. überläuft – der Schaden gehört auch finanziell reguliert.

Katzenstreuentsorgung TaubertalperserIhr könnt euch hier von Kosten von ca. 800 Euro aufwärts ausgehen. War eine teure Katzenstreuentsorgung, oder?

Und verlasst euch bitte nicht auf eine Schadensregulierung durch eure Versicherung,
die ihr sicherlich habt.

Die Versicherungen verweigert die Schadensregulierung
bei unsachgemäßem Gebrauch oder grober Fahrlässigkeit.

Also bitte verlasst euch nicht auf die Werbeversprechungen mancher Hersteller, sondern schützt euch vor unnötigen Ausgaben und eure Rohre vor ebensolchen Ablagerungen. Ihr habt nun auch gesehen, dass sich pflanzliches Katzenstreu eben nicht auflöst und wer es nicht glauben mag kann es ja gerne mal selber testen. Viel Spaß damit :-)

Wenn ihr das Katzenstreu ordentlich und richtig entsorgen wollt dann bitte damit ab in die Restmülltonne.

Ihr könnt pflanzliches Katzenstreu auch in die Biotonne geben aber z.B. der Landkreis Main-Tauber schreibt explizit dazu nur “unbenutztes” Katzenstreu. Also Klumpen, Kot, etc. muss in die Restmülltonne!



Informative Links:

Abwasserverband Weyhe & Stuhr

Nordwasser – Was gehört nicht ins Abwasser

Nordbayern – Katzenstreu und Medizin womit unsere Kläranlagen zu kämpfen haben

rrr24 – Abfluss-, Kanal- & Rohrreinigung

AZV Südholstein – Umweltschutz im Haushalt

3 Gedanken zu „Katzenstreu: Warum die Entsorgung über die Toilette eine sch*** Idee ist…..

  • Therese Müller-Baumann

    hier in der Schweiz haben wir ein Anbieter der Katzensand verkauft und man ein Behälter Mitten kann
    und den schmutzigen Sand zurück nimmt . Wir haben in unserm Dorf Gebührensäcke so schpahren wir 2 Säcke hier den Link
    Katzensand.ch

    Antwort
  • Wir entsorgen das gebrauchte Katzenstreu Klumpen,, in unserer Landwirtschaft das Streu auf
    dem Komposthaufen… der kommt dann nach Abrottung auf die Felder.
    Ich werfe nichts vom den Katzen die Hinterlassenschafft in die Toilette.
    Liebe grüße v. Isabella Christl

    Antwort
  • Melli

    Hey,

    wow, was für ein Post. Sehr unterhaltsam und lehrreich. :)

    Bei uns kommt Katzenstreu und Co. auch in die Hausmülltonne. So ist es vorgeschrieben.

    Lieben Gruß

    Melli

    Antwort

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