Wie sieht ein richtiger Stammbaum aus?
Wie sieht ein richtiger Stammbaum aus?
Viele Katzenkäufer wollen sich eine Rassekatze von einem Züchter kaufen, da bekannt ist, das seriöse Züchter nicht nur dafür Sorge tragen das die Tiere gesund sind, sondern sich auch strengen Auflagen der jeweiligen Vereine freiwillig unterwerfen.
Viele der Vereine fordern so zum Beispiel entsprechende genetische Untersuchungen zwingend vor dem Zuchteinsatz von den Tieren in der Zucht. Auch verlangen viele Vereine, dass die Zuchttiere auf Ausstellungen unabhängigen Richtern präsentiert werden und sie dort mindestens 3mal eine entsprechende Bewertung erlangt haben sollten.
Dies macht schon Sinn, speziell auch für Zuchtanfänger. Als Züchter sollte man ja bestrebt sein die Rasse zu erhalten und eventuell zu verbessern, da hat eine Katze die dem Rassestandard nicht entspricht in einer Zucht nichts verloren. Es werden ja nicht nur die positiven Merkmale vererbt, sondern leider auch die negativen.
Auch muss einem weiblichen Zuchttier entsprechende Ruhepausen gegönnt werden und dürfen nicht laufend Babys bekommen. Und noch viele andere Dinge.
Vereinsdschungel in Deutschland
Mittlerweile ist es aber leider so, dass sich unzählige Vereine gebildet haben im Laufe der Jahre. Einige sind unter einem der bekanntesten Dachverbände (Wie z.B. CFA, TICA, WCF, FiFe, ….) organsiert aber dann gibt es auch noch die freien Vereine.
Diese unterstehen zwar keinem Dachverband, aber auch freie Vereine haben Großteils sehr strenge Auflagen was die Zucht betrifft und wachen mit Argusaugen auf die Züchter, denn keiner will ein „schwarzes Schaf“ in seinen Reihen haben. Hier hat sich vor geraumer Zeit auch eine entsprechende Interessengemeinschaft gebildet.
Aber leider, leider gibt es auch eine Vielzahl an Vereinen, die sich nur zu dem Zweck gegründet haben ahnungslose Züchter/Katzenkäufer zu täuschen und hinters Licht zu führen. Denn mit Stammbäumen lässt sich ja gutes Geld verdienen.
Ich habe eine Aufstellung mal angefertigt, auf denen alle mir bis zu dem Zeitpunkt bekannten seriösen Vereine aufgelistet sind. (Link)
Aber wie sieht nun ein korrekter Stammbaum aus, was soll er beinhalten?
Ich habe mir die Mühe gemacht und versucht dies bildlich darzustellen. Wenn ihr die jeweiligen Bilder anklickt, bekommt ihr die Fotos in groß dargestellt für die bessere Lesbarkeit.
Und den schlechten Stammbaum, der entspringt nicht meiner Fantasie sondern einem Verein, der unter „Vereine von denen man besser die Finger lässt, aufgelistet ist und ich habe so einen tatsächlich vorliegen.
So sollte ein Stammbaum aussehen
Hier seht ihr das alles vorhanden ist über mehrere Generationen hinweg, wichtig ist anzumerken, dass bei den Rasseangaben immer die gleiche Rasse eingetragen sein sollte. Es gibt wenige Rassen, bei denen eine Verpaarung mit einer anderen Rasse erlaubt ist, dies bezieht sich allerdings auf so wenig Rassen und dies ist mit dem Verein entsprechend auch abgesprochen und vor allem bewilligt worden.
Schlechter Stammbaum
Ähm ja…… ich hab diesen Stammbaum hier vor mir liegen. Ich habe mir es gespart die diversen Farben, sofern vorhanden waren einzutragen. Denn dies geht wirklich über das notwendige Wissen eines Liebhabers hinaus und wäre nur für andere Züchter interessant um nicht zu sagen amüsant.
Ich habe mich hier wirklich auf das wesentliche beschränkt – wobei dies recht wenig war.
Zu einem es gibt keine Rasse die sich Britisch Lang-Kurzhaar nennt, es gibt Britisch Kurzhaar und es gibt Britisch Langhaar (in manchen Vereinen werden sie auch als Highländer bezeichnet) aber es gibt keine Britisch Lang-Kurzhaar, entweder hat sie von Geburt an langes oder kurzes Fell.
Dann hätten wir eine Katze der Rasse Deutsche Langhaar, also mal ehrlich, abgesehen davon das die Deutsche Langhaar eine eigenständige Rasse ist, würden mir die Züchter dieser Rasse ins Kreuz springen wenn ich behaupten würde ihre Rasse würde eine Mischung aus einer Britisch Lang-Kurzhaar (die es ja nicht geben kann) und einer Maine Coon sein.
Ich könnte jetzt ja noch eine Abhandlung zu der Rasse Ragdoll Variant schreiben, aber ich denke ihr habt schon alle verstanden, was los ist und auf was ihr achten müßt.
Zu den vielen fehlenden Angaben und Vorfahren, sorry das ist kein korrekter Stammbaum – das ist eine Zumutung und ein jeder Katzenkäufer, der im guten Glauben eine reinrassige Katze zu kaufen so einen Stammbaum erhält wurde definitiv betrogen.
Nachsatz: Wer ein reinrassiges Tier sich käuft sollte auch wissen, das die Reinrassigkeit nur über den Stammbaum nachgewiesen werden kann und der Stammbaum gehört immer zu der Katze. So wie zu einem Autokauf auch immer der Fahrzeugbrief gehört, gehört zum Rassekatzenkauf immer der Stammbaum.
Und wenn euch jemand anbietet das ihr die Katze ohne bekommt und mit Stammbaum ist die Katze teurer solltet ihr euch fragen wenn schon beim Stammbaum (der zwischen 10-25 Euro kostet) gespart wurde, wo dann noch?
Davon abgesehen lässt dies an Seriosität sehr zu wünschen übrig. Ein jeder seriöse Vereinszüchter ist verpflichtet seine Würfe zu melden und entsprechende Stammbäume anzufordern. Wenn er die Würfe nicht meldet, kann er mehr Würfe pro Katze haben als eigentlich vom Verein erlaubt ist. Vereinssatzungen verbieten das die Katze zu oft Nachwuchs bekommt und erwarten auch eine entsprechende Ruhepause für die Mutterkatze.