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Es brennt! Tierschutz am Limit …

Wir schreiben das Jahr 2023 und trotz jahrelanger Bemühungen, trotz jahrzehntelangem Aufklären, informieren und helfen,  stehen wir vor der absoluten Katastrophe, was den Tierschutz anbelangt.

Corona hat uns in Bereichen geschadet, an die man nie gedacht hat – naja außer die Tierschützer, die damals schon mahnend den Zeigefinger gehoben hatten und sich den Mund fusselig geredet haben.

„Nehmt euch kein Tier, weil Ihr Langeweile habt und nichts machen könnt derzeit“

„Die Zeit wird sich ändern und Ihr werdet wieder fortgehen und reisen können und was macht Ihr dann mit dem Tier?“

Es wurde schlimmer als befürchtet

Viel schlimmer. Tierschützer haben damals schon stirnrunzelnd die Entwicklung beobachtet – ganz normale Hauskätzchen wurden verkauft für über 600 Euro, weil sie auf einmal „Mangelware“ waren und eine enorme Nachfrage bestand.

Mixkatzen ohne Stammbaum, ohne Impfung kosteten auf den einschlägigen Portalen auf einmal 1200 Euro aufwärts.

Sehr schnell erkannte der eine oder andere neue Katzenhalter

„Hey mit Katzen kann man ja richtig viel Geld verdienen.  Ich habe gerade selbst 1200 Euro bezahlt. Wenn ich nun auch Nachwuchs habe mit meiner Katze, habe ich die Anschaffungskosten schnell herinnen und auch noch was verdient, wenn erstmal 6 Babykätzchen oder mehr da sind.“

Und das Drama nahm seinen Lauf … und dies im wahrsten Sinne. Kastriert wurde das arme Kätzchen nicht,  wollte man doch seine „Unkosten“ wieder reinbekommen. Das arme Kätzchen wurde hochrollig vor die Tür gesetzt in der Hoffnung, dass sie draußen einen Kater finden würde, der ihr Bäuchlein bzw. die Brieftasche des Katzenhalters füllen würde.

Ich wünschte,  ich könnte nun schreiben „Ende gut alles gut“.

Mitnichten, gar nichts ist gut. Es wurden unzählige kleine Kätzchen in die Welt gesetzt. Manches Mal ging es gut und die Babys und ihre Mutter überlebten aber unzählige Male mussten Tierschützer helfend eingreifen, weil die Katzenhalter heillos überfordert waren. Sei es, weil ein Kätzchen im Geburtskanal steckengeblieben ist oder aber weil man 10 kleine Kätzchen hatte aber dann doch keine Abnehmer.

Oder wie es uns passiert ist, man findet eine tote hochschwangere Katze auf der äußeren Kellertreppe und beim hochheben fallen dann die nun ebenfalls toten ungeborenen Kätzchen aus der Katze …… nein Leute, das ist kein Anblick den ihr schnell wieder vergesst. Das ist ein etwas das ihr garantiert niemals sehen wollt.

Es sind einige Katzen zu Tode gekommen bei solchen Aktionen. Es wurden kleine Kätzchen lebendig im Müll entsorgt, weil man überfordert war, oder über Tierheimzäune geworfen oder davor in Boxen abgestellt.

Die Lage ist mehr als nur dramatisch!

Die Lage ist dramatisch, um nicht zu sagen prekär – wie dramatisch es ist zeigte eine unbeabsichtigte Veröffentlichung einer internen Mail des Landestierschutzverbandes Hessen.

Hier war ein verzweifelter Hilferuf zu lesen, dass 40 Katzen unverzüglich aus einem Animal- Hoarding-Fall verteilt werden müssen, ansonsten drohe ihnen die Tötung (Screens liegen vor). Und der Hilferuf war tatsächlich sehr verzweifelt, auch private Pflegestellen wären akzeptiert worden. Hauptsache irgendein Plätzchen, damit diese 40 Tiere weiterleben könnten.

Okay – dass danach sofort in den sozialen Netzwerken ein Shitstorm erfolgte – war klar.

Leider fühlen sich viele dazu berufen, gleich einmal „draufzukloppen“ anstatt nachzudenken und effektiv zu helfen. Ein Phänomen, das ich leider bereits mehrfach beobachten konnte.

Da werden Vereine böse angegangen, weil sie ein Tier, das an einer schweren Krankheit leidet, nicht behandelt haben oder es zumindest versucht haben und gleich euthanasieren haben lassen – man hätte ja sicher sofort etwas dafür gespendet.

Ja sicher Leute, ihr spendet das ganze Jahr über nicht, aber jetzt auf einmal würdet ihr ….

Nee lasst mal stecken, macht ihr erst einmal die Arbeit die jahrzehntelang zum großen Teil ehrenamtliche Tierschützer leisten. Schlagt ihr euch erst einmal wochenlang die Nächte um die Ohren um Katzen zu sichern, tierärztlich versorgen zu lassen, gesund zu pflegen, zu päppeln, um sie dann wieder in eine eventuell unsichere Zukunft zu entlassen.

Aber auf einmal sind sie alle Experten und haben auch die entsprechende Kristallkugel, um hinter ihrer Tastatur den genauen Zustand des Tieres beurteilen zu können und wie die reellen Chancen für das Tier stehen.

Auch wenn es furchtbar brutal klingt – eine Behandlung eines totkranken Tieres über ein, zwei Tausend Euro mit einer minimalen Erfolgsquote, stehen unzählige gesunde, fitte Katzen gegenüber, die dringend kastriert werden sollten, um größeres Leid zu verhindern. Und ja, auch ich kenne den Satz „Ein jedes Tier hat das Recht zu leben“ zur Genüge. Solange ihr am Sonntag aber noch immer euer Schnitzel oder ähnliches auf dem Teller habt, solltet ihr den Satz erst gar nicht in den Mund nehmen.

Hier müssen Entscheidungen getroffen werden, Entscheidungen, die einem manches Mal durchaus das Herz brechen können.

Ich will hier nur an Oma Lizzy erinnern, die ohne unser Eingreifen heute nicht mehr leben würde – die Kosten, die ich aus meiner privaten Tasche bezahlt habe – mit dem Geld hätte ich – um es mal so direkt zu formulieren 3 Katzen kastrieren lassen können! 3 kastrierte Katzen weniger bedeuten weniger Leid, weniger Nachwuchs und wenn man bedenkt, dass Katzen bis zu dreimal im Jahr Nachwuchs haben können mit bis zu 6 Kitten ….

Die Rechnung wo das Geld für die Rettung von Oma Lissy besser angelegt gewesen wäre ist einfach.

Tastatur-Tierschützer

Tastatur-Tierschützer und Sofa-Experten machen Tierheimen oder auch Vereinen teilweise das Leben sehr, sehr schwer und es muss mehrfach überlegt werden, was in den sozialen Netzwerken gepostet wird und vor allem wie.

Schon ein falsches Wort kann entscheidend sein, ob man Zuspruch oder einen Shitstorm erntet. Wen verwundert es nun eigentlich, dass viele Tierheime/Vereine mit einigen Informationen hinterm Berg halten?

Ernsthaft?

Leute, das, was nun ungewollt publik wurde ist kein Einzelfall und ein offenes Geheimnis. Triage, ein Wort, das wir seit Corona alle nur allzu gut kennen ist bei Tierheimen und Tierschutzvereinen seit Jahren leider gängige Praxis.

Die Leute wollen keine ausgewachsenen Tiere mit Vorbelastungen wie Trauma oder ähnliches. Die wollen kleine niedliche Kätzchen haben. Aber jedes Tierheim in ganz Deutschland hat so seine Grenzen sowohl räumlich als auch finanziell und auch personell. Weder das Futter, noch das Streu, Reinigungsmittel etc. wachsen auf den Bäumen und die Spendenbereitschaft für solche Dinge hält sich absolut in Grenzen. Auch die Mitarbeiter die nicht nur aus ehrenamtlichen Helfern bestehen müssen bezahlt werden usw.
Die Kapazitäten sind definitiv erschöpft, die Tierheime/Vereine sind am Limit und können nicht mehr.

Welche Tiere werden aus den Tierheimen / Tierschutz adoptiert?

Je niedlicher das Tier, umso größer die Chancen auf ein neues Plätzchen, je herzergreifender die Geschichte, umso wahrscheinlicher, dass diese Tiere weggehen wie die sprichwörtlich warmen Semmeln beim Bäcker.

Die getigerte verschreckte 5jährige Kätzchen sieht keiner, auch nicht dessen Wunsch nach einem Sofaplätzchen, wo es liebevoll gestreichelt und liebkost wird. Es kann sich noch gut an die zärtlichen Hände erinnern die früher immer ihr Öhrchen geknetet haben, aber diese Hände sind nicht mehr da.

Niemand sieht ihre Erinnerungen, niemand ihren Wunsch nach einem schönen Sofaplätzchen und neuen Zuhause wo sie geliebt und liebkost wird. Niemand sieht dass sie eine ganz liebe bezaubernde Seele mit einem niedlichen zarten Stimmchen ist. Nein sie wird übersehen,  denn sie ist ja „nur“ eine „alte“ Katze.

Nur eine alte Katze die ewig im Tierheim sitzen wird falls sich nicht doch zufällig einer erbarmt. Oder Platz machen muss für neue junge Kätzchen, die in regelmäßigen Abständen das Tierheim bevölkern.

Katze verschwundenDas Geheimnis, dass eigentlich keines mehr ist

Wehe dem aber sollte diese „alte“ Katze krank werden ….. krank, so dass der Tierarzt eine Legitimation hätte die Katze von ihrem Leiden zu „erlösen“. Und ihr denkt nun wir triften ab in den Bereich Sagen und Mythen?

Nein ihr Lieben, dies ist mittlerweile leider gängige Praxis auch in Deutschland. Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem es einfach nicht mehr geht.

Die finanziellen Mittel vieler Tierheime sind erschöpft, die ehrenamtlichen Helfer gehen sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch und die räumlichen Kapazitäten der Tierheime sind bis unter die Dachkante überfüllt.

Oma Lissy hatte letztes Jahr auch nur zwei Optionen – entweder Kastration oder Euthanasie – naja gut, dann kam die 3. Option – meine Wenigkeit ins Spiel und sie wurde gesund und kastriert

Aber nicht alle Katzen haben das Glück, dass genau zu diesem Zeitpunkt, an dem über den Inhalt der Spritze entschieden wird, jemand dasteht und sagt „Nein“ und selbst tief in die Brieftasche greift.

Wenn Hunde zum Problem werden

Aber es ist nicht nur bei den Katzen so, sondern auch bei Hunden. Nur dort wurde die Problematik gleich noch mal verstärkt da die neuen „Hundeeltern“ merkten „Huch den muss ich ja auch erziehen“.

Ratet mal, was zu Corona-Hochzeiten auch geschlossen hatte – genau, die Hundeschulen. Die Folge daraus sind überforderte Hundeeltern und absolut unerzogene Hunde, die mit ihren Haltern machen, was sie wollen und dies im wahrsten Sinne des Wortes.

Wohl dem, der nur eine „Fußhupe“ (nichts gegen Fußhupen – die sind auch superniedlich, wenn sie entsprechend erzogen wurden) hat – aber sobald es ab Kniehöhe geht, wird es richtig, richtig mies.

Und ja auch „Fußhupen“ gehören erzogen, bevor die Frage aufkommt Und sie können überraschenderweise auch selbstständig laufen und müssen nicht wie Modeaccessoires permanent unterm Arm getragen werden.

Und schnell steht dann der überforderte Hundehalter entweder jetzt bei einer Hundeschule oder aber vor einem Tierheim.

Und da muss man tatsächlich noch froh sein, wenn er den Weg zum Tierheim schafft, vielfach werden auch die Hunde via Online-Anzeigen weitergereicht oder gar ausgesetzt.

Ihr wollt nicht wissen, wie es in diesen Tieren aussieht oder ihnen ergeht – von einem überforderten Haushalt in den nächsten bis das Tier unwiderruflich so fehlgeprägt (ich wollte nicht gestört schreiben) ist, dass eine Umerziehung und Training nicht mal in zwei Wochen erledigt ist.

Tierheime am Ende!

Tierheime haben Aufnahmestopps, es gibt bereits einen Brandbrief an Cem Özdemir und Tierheime/Vereine versuchen sich um die Aufnahme von Streunern/Findlingen im wahrsten Sinne des Wortes zu drücken. Da wird man dann gerne mal von A nach B geschickt, um dann wieder zu C zu fahren, wie die liebe Miriam von katzen-fieber in einem Erfahrungsbericht sehr gut beschrieben hat.

Oder auch der Tierschutzverein, der unter unglaublicher Erklärung einer Finderin einer Streunerkatze mit Kitten den Rat gab, die Katze in Ruhe zu lassen und sie erst in ein paar Wochen zu sichern, denn man habe ja keine Kapazitäten.

Nun kann man die Katze mit ihrem Nachwuchs nicht mehr sichern, weil diese ihren Nachwuchs an unbekannte Stelle verschleppt hat und diese trotz Suche nicht ermittelbar ist

Aber ich will diverse Tierheime nicht verurteilen, sie können schlichtweg einfach nicht mehr und da versucht man im wahrsten Sinne des Wortes „Schadensminimierung“ zu betreiben.

Ich gebe diesen Vereinen keine Schuld, auch wenn es in der ersten aufkommenden Emotion logisch wäre. Nein, sie sind nicht schuld. Schuld sind die Katzenhalter, die ihre Katzen unkastriert rumlaufen lassen, Schuld sind die Katzenhalter, die denken sie können einfach, wenn ihnen ihr Tier nicht mehr passt, es auf die Straße vor die Tür setzen.

Es ist deren Schuld NICHT, die Schuld der Tierheime und Vereine. Bitte deswegen mein

DRINGENDER APELL

Wenn ihr euch ein Tier anschaffen wollt, denkt bitte gründlich nach, ob ihr die Zeit und auch das notwendige Kleingeld habt, um die mindestens die Grundbedürfnisse eurer Katze zu gewährleisten.

Tiere kosten Geld – sowohl in der Anschaffung als auch in der Haltung.

Denkt darüber nach, wenn ihr in den Urlaub fahren möchtet, wer euer Tier in dieser Zeit betreut.

Und wenn ihr alle Fragen euch selbst entsprechend ehrlich beantwortet, habt dann geht ins Tierheim und holt euch dort euren neuen Mitbewohner.

Und ja auch dort kosten Tiere Geld,  aber dieses Geld sichert den Unterhalt des Tierheimes und die Versorgung weiterer Tiere. Und ja, Tierheime stellen auch gewisse Anforderungen an den zukünftigen neuen Tierbesitzer – sie wollen sicherstellen, dass sowohl das Tier zum neuen Halter passt als auch umgekehrt.

BITTE DENKT IMMER DARAN – SIE WOLLEN DAS BESTE FÜRS TIER!

 

In diesem Sinne – nachdenkliche Grüße und knuddelt eure Fellnasen

P.S.: Wir haben seit Tagen eine Streunerkatze hier der sich an unserer „Igeltankstelle“ bedient.

Naja, eher ausgehungert alles runterschlingt, was sie findet. Schwarz, unglaublich dünn und unglaublich schreckhaft selbst die Bauernhofkatzen in der Region sind zugänglicher als dieses zugleich unglaublich schöne Tierchen.

Ich werde dies nun noch ein paar Tage beobachten und dann das Gespräch mit unserem örtlichen Tierheim suchen, denn so wie diese Katze frisst bekommt sie wo anders definitiv kein Futter. Und bevor nun einer schon auf die Idee kommt – ein Spielgefährte für Brummhummelchen, definitiv nein. Entweder Tierheim oder als kastrierter Streuner im Freigang aber nicht zu uns ins Haus – wir haben aktuell selbst genug mit unseren kranken Senioren zu tun. Aber weggeguckt wird trotzdem nicht.








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2 Gedanken zu „Es brennt! Tierschutz am Limit …

  • Ursula

    Nicht nur Katzen und Hunde – Kaninchen und Meerschweinchen teilen dasselbe Schicksal. Angeschafft ohne sich über deren Grundbedürfnisse zu informieren, immer noch als Streicheltiere für Kinder verkannt und im Krankheitsfall bei unkundigen Kleintierärzten anstatt fachkundigen Heimtierspezialisten ( ja, Meeris und Ninchen sind Exoten wie Echsen, Schlangen und Spinnen etc.!!!!) vorgestellt.
    Billige Wegwerfware ach so tierlieber Menschen…..

    Antwort
  • Julia

    Es ist wirklich gruslig! Das örtliche Tierheim musste unlängst auch 40 Kätzchen auf einmal aufnehmen. Die wissen auch nicht mehr wohin mit den Tieren. Das wirklich traurige ist auch, dass sie dann einfach nur froh sind, wenn sie jemand nimmt. Ich habe seit jetzt knapp einem Jahr meine FIV-positive Dame hier sitzen, die irgendwas zwischen 6 und 10 Jahren alt ist. Sie kam mit Ohrmilben aus dem Tierheim. Ihre Augen sind nicht der Hit und der Gehörgang auch nicht. Sie sieht halt nicht „schön“ aus. Gerade deshalb hab ich sie genommen. Das Tierheim hat sie mir nach einem einzigen Kennenlernen gegeben und sich auch nie wieder nach ihr erkundigt. Vielleicht wirke ich ja so seriös. Traurig macht es mich trotzdem. Ich bin Ersthalter und eigentlich hätte man meines Erachtens mal nach ner Zeit fragen sollen. Ich kann aber auch verstehen dass Zeit und Kapazitäten fehlen. Bei uns beiden klappt es zum Glück hervorragend aber ob das immer so geht…

    Antwort

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