In Shanghai unterwegs ….. – Taubertalperser
Shanghai – eine Millionenmetropole mit über 24 Millionen Einwohnern, Tendenz steigend. Das sind 6,5mal mehr Einwohner als Berlin und 16mal mehr als München. Das sind so Zahlen, die man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen muss.
Umso wichtiger ist hier das vorwärtskommen. Sollte hier ein Bereich nicht funktionieren wäre das absolute Chaos vorprogrammiert und der Stillstand dieser Stadt.
Klar war für mich als Tourist auch dies ein überaus wichtiges Thema. Ich wollte ja viel sehen und erleben und hatte so einige Punkte auf meiner „To see“-Liste.
Die ersten Schritte in Shanghai waren sicherlich für mich ein Erlebnis, Autos, Mopeds, Fahrräder (weniger als erwartet) die alle bevölkerten die Straßen und was auf den ersten Blick als heilloses Durcheinander aussah entpuppte sich bei näherer Betrachtung als äußerst interessantes, geordnetes Chaos.
Verkehrsregeln kennt man in Shanghai genauso wie bei uns in Europa, was mir aber enorm aufgefallen ist hier wird Großteils für den anderen Verkehrsteilnehmer mitgedacht. Hier gab es kein „Hier komm ich“ sondern „Wenn du hier fährst, kann ich da fahren“ und es funktionierte überraschenderweise. Ich habe die ganze Zeit als ich in Shanghai unterwegs war keinen einzigen Unfall gesehen.
Die Motorroller in Shanghai
Naja außer Beinahe-Unfälle mit solchen Touristen wie mit mir, die nicht damit rechnete das
a) die Motorroller überwiegend mit geräuschlosen E-Motoren ausgestattet sind und
b) die aus allen Richtungen kommen können.
Die Motorroller sind sowieso eine Erwähnung wert. Winter und auch Regen sind für einen jeden Mopedfahrer eine äußerst unangenehme Sache und man ist dem meist schutzlos ausgeliefert, nicht so die Chinesen die sich mit viel Fantasie ein wasserabweisendes Stoffgebilde um die Lenkgriffe genäht haben, umso die Hände und Beine geschützt zu haben.
Zu Fuß unterwegs in Shanghai
Je nachdem was man besichtigen will ist man gut damit beraten einfach „die Beine in die Hand zu nehmen“ und zu Fuß zu den gewünschten Orten, Punkten hinzulaufen.
Gerade im Bereich der Altstadt ist alles fußläufig zu erreichen. Okay man bekommt schon so einige Kilometer zusammen aber es ist nichts was man nicht bewältigen kann.
Ich bin gleich am ersten Tag von meinen Hotel zum Bund gelaufen (die Hochhäuser sind gute Orientierungspunkte) und konnte so viel sehen, was ich vermutlich weder mit Taxi noch mit der Metro gesehen hätte und auch wenn es überraschend warm war so war es doch ein schöner „Spaziergang“ und ich konnte so auch einen oder mehrere Blicke in die Seitenstraßen werfen.
An das einzige was man sich doch aber ein wenig gewöhnen musste waren die Menschenmaßen und der teilweise schlechte Zustand der Fußwege.
Und wer sich in Deutschland schon über die Leute aufregt, die permanent aufs Handy starren – das geht noch schlimmer – in Shanghai. Und während wir hier in Deutschland noch über Bodenampeln genau für diese personengruppe nachdenken, sind sie in Shanghai schon viel weiter allerdings sind sie dort auch noch mit einer Ansage verbunden so frei nach dem Motto „Stehenbleiben“ oder auch „Jetzt gehen“
Ich hatte in einem Beitrag schon erwähnt, wir können von den Chinesen noch echt viel lernen – vor allem im Bereich Städteplanung und Infrastruktur.
Ich war angesichts vieler Dinge, die ich gesehen habe ehrlicherweise geplättet, seien es eben diese „akustischen Ampeln“, die öffentlichen Toiletten oder aber auch der Straßenbau an sich. Hier wird wirklich viel vorangetrieben, modernisiert, erweitert – nicht kleckern sondern eher klotzen.
Taxis in Shanghai
Mit dem Taxi kann man in Shanghai ohne weiteres fahren. Sie unterliegen alle einer Preisbindung und haben einen Taxometer auf dem man ganz gut den Fahrpreis ablesen kann. Auch sind Taxifahrten umgerechnet auf unser Preisgefüge verhältnismäßig preiswert.
Aber Achtung, viele sprechen kein Englisch und die Adressen sollten vorzugsweise in chinesischen Schriftzeichen dargestellt sein ansonsten hat man hier ein kleines Problem.
Auch wenn man sich ein Taxi herwinkt (funktioniert ein klein wenig anders als in Deutschland) heißt es nicht das man es bekommt, denn auch andere haben die Idee das sie genau jetzt ein Taxi benötigen und zwar genau jenes das du hergewunken hast – merke, wer zuerst drinnen sitzt dem „gehört“ es :-) Also drängeln erlaubt und auch teilweise notwendig.
Was aber man auch bedenken sollte, der Verkehr ist echt groß in Shanghai und da ist man zeitweise besser beraten mit der Metro zu fahren auch wenn dies im ersten Moment für den einen oder anderen eine Überwindung darstellen sollte, denn eines ist sicher – kontaktscheu darf man bei einer Metrofahrt in Shanghai nicht sein.
Mit der Metro durch Shanghai
Davor hatte ich schon gewisse Hemmungen wenn ich ehrlich sein soll. Lauter chinesische Zeichen und Menschenmassen – würde ich da richtig fahren? Würde ich da zu Recht kommen?
Man informiert sich im Vorfeld ja doch ein wenig und alles was ich da las hat mein „Wohlbehagen“ nicht unbedingt gesteigert.
Aber es sollte dann alles anders sein als erwartet und meine Hemmungen und „Angst“ waren doch Großteils unbegründet.
Für einen Tag habe ich mir eine Tageskarte für die Metro gekauft, da ich doch eine weitere Strecke mit mehrmals umsteigen vor mir hatte und der Kauf war dank der netten Dame am Infoschalter schnell erledigt. Gerade mal 18 Yuan bezahlte ich dafür, was ungefähr 2,30 Euro entspricht.
Und schon ging es durch eine Sicherheitsschleuse, etwas was ich in diesem Umfang nur in Shanghai erlebte in Richtung der Bahnsteige.
Sicherheitsschleuse – hier wird eine jede Handtasche, Rucksack oder ähnliches durch ein Röntgengerät ähnlich wie bei den Flughafen geschleust und selber wird man auch noch mittels eines Handscanners geprüft ob man keine Waffen oder ähnliches dabei hat.
Erst danach geht es zu den Drehkreuzen in die man seine Fahrkarte steckt und die man danach passieren kann.
Auf dem Boden sind Pfeile angebracht die einen mit Farben und Schrift den richtigen Weg weisen. Hinab in den Untergrund zur jeweiligen Metro (hier wird im Übrigen auch alles in Englisch ausgeschildert aber auch viele der Symbole sind absolut selbsterklärend).
Auf dem Bahnsteig, der zu den Schienen mit einer Glaswand getrennt ist hat man auf dem Boden Markierungen. Hier muss man sich entsprechend aufreihen und sobald der Zug in die Station eingefahren ist öffnen sich die Glastüren und Menschen purzeln raus und rein in den Wagen und notfalls wird geschoben und gepresst. Wie schon erwähnt, kontaktscheu darf man hier nicht sein.
Was einem aber sehr positiv auffällt obwohl hier ein enormes Gedränge herrscht ist man doch darauf bedacht Distanz zu wahren und auch die Luft ist in den sehr gut klimatisierten Abteilen absolut gut was man angesichts unserer „Horrormeldungen“ über Ausfälle der Klimaanlagen in ICEs etc. gar nicht glauben vermag.
Und ich weiß nicht ob es an mir lag oder weil die Menschen in Shanghai wirklich sehr gastfreundlich waren – mir wurde wirklich überall geholfen falls ich mal nicht weiter wusste.
Sei es weil ich umsteigen musste und man mich netterweise darauf hingewiesen hatte, dass ich nun aussteigen müsse oder aber als ich am nächsten Tag mir Einzeltickets kaufen wollte. Sofort war jemand da, der mich dabei unterstützte und mir zum Beispiel den Automaten erklärte oder andere Hilfestellung gab wie bei meiner ersten Busfahrt.
Mit dem Bus unterwegs
Oh ja, Busfahren in Shanghai ist im Gegensatz zur Metro ein echtes Abenteuer, denn hier hat man ausschließlich chinesische Schriftzeichen und steht dann schon etwas bedröppelt da.
Aber ich habe ja nicht mit den freundlichen Menschen in Shanghai gerechnet, die mir sofort Hilfestellung gaben. Hier gibt es im Gegensatz zur Metro keine Tickets sondern wenn man in den Bus steigt wirft man einfach 1 Yuan in eine Glasbox beim Fahrer und darf passieren.
Sollte man der chinesischen Sprache nicht mächtig sein könnte es bei der Busfahrt schon schwierig werden, hier empfiehlt es sich einfach Stationen mitzuzählen bei der Fahrt oder darauf zu hoffen, dass wenigstens ein Fahrgast englisch spricht, was echt nicht so selbstverständlich ist – nicht mal bei den jungen Leuten. Und dann sollte noch das chinesische Englisch mit dem westlichen Englisch kompatibel sein :-)
Im Übrigen waren auch die Intervalle bei den Bussen verhältnismäßig kurz.
Fazit: Für mich persönlich war die Metro eine äußerst bequeme und schnelle Möglichkeit um von A nach B zu kommen. Ansonsten war ich sehr, sehr viel zu Fuß unterwegs und auch wenn ich mich mit meinem schweren Fotorucksack wahrlich abgeschleppt habe, ich habe diese Fußmärsche absolut nicht bereut, ganz im Gegenteil konnte ich so doch das eine oder andere entdecken was mir ansonsten verborgen geblieben wäre.
Hier noch ein paar Fotos