Katze auf Reisen – Das Kloster Odigitrias
Wenn man schon auf Kreta ist, dann sollte man doch den einen oder anderen Ausflug in das Umland machen.
Nur am Pool rumliegen, dass ist echt nichts für uns und den ganzen Urlaub mit Spendenaktionen etc. zu verbringen ist auch nicht Sinn der Sache. So eine Reise nach Kreta kostet ja auch keine 2 Mark fuffzich und da will man schon was sehen, erleben aber auch sich erholen :-)
Auf Wunsch einiger User nehme ich euch nun seit einiger Zeit mit auf unsere Ausflüge und Reisen und so auch dieses Mal.
Wir haben euch bei den vergangenen Reisen schon zu einigen schönen Ecken wie dem Kloster Arkadi oder der Lasithi-Hochebene mit dem Geisterdorf Sfendeli mitgenommen und heute geht es in ein Kloster. Genauer gesagt ins Kloster Odigitrias (Μονή Παναγίας Οδηγήτριας), das wohl eines der bekanntesten Klöster in Südkreta ist.
Das Kloster Odigitrias
Die Lage dieses Kloster am Rande der Asteriotischen Bergkette ist kein Zufall aber macht die Autofahrt dorthin absolut sehenswert. Davon abgesehen ist die Straße ab Heraklion zu diesen Kloster dermaßen gut ausgebaut – da werden wir sogar hier in Deutschland echt neidisch darauf. Nur die Tempobeschränkungen – auf die wären wir nicht neidisch, aber das ist ein anderes Thema
Diese Bergkette war wahrscheinlich der bedeutendste Ursprungsort der Askese auf Kreta, da der Apostel Paulus auf seinem Weg nach Rom im nahegelegenen Kali Limenes gelandet sein soll.
Das Kloster Odigitrias ist ein männlich geführtes Kloster auf einer Höhe von 250 Meter. Das heißt es werden hier bedeckte Schultern gewünscht und ein Minirock, der gerade mal ein wenig breiter als ein Gürtel ist, ist hier auch fehl am Platze.
Das Kloster erreicht man das Dorf Sivas in der Messaraebene fährt. Es ist eines der historischsten Klöster auf Kreta, bekannt für seinen großen Besitz mit zahlreichen Kapellen und viel Landbesitz in den Asterousia-Bergen.
Die Gegend wird auch als Berg Athos von Kreta bezeichnet, benannt nach der bekannten Republik der Mönche auf der Halbinsel Athos in Nordgriechenland. Und ihr werdet hier auch eine ausgesprochen interessante Flora vorfinden.
Der Name des Klosters Odigitrias bezieht sich vermutlichs auf die Kopie der Ikone oδηγήτρια („Wegweisend“) von Konstantinopel, welcher einer der bekanntesten Ikonen des Byzantinischen Reiches war.
Das Kloster wurde wie eine Festung gebaut und Teile der Wand sind noch heute sichtbar. Die Gebäude des Komplexes umgeben die zentrale zweischiffige Kirche des Klosters, welche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria und den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet ist. Es gab auch einen dritten Gang, welcher dem Heiligen Fanourios gewidmet war, aber dieser wurde zerstört.
Nahe dem Eingangstor findet man den legendären Turm von Xopateras mit einer großartigen Geschichte. Außerdem gibt es eune Olivenmühle, eine Bäckerei, eine Weinpresse, Lagerhäuser, einen Lagerungskeller für Käse, einen kleinen Brunnen, der während der Belagerung des Klosters genutzt wurde, die Abtzelle mit Bücherei, sowie die Gräber der Verstorbenen des Klosters. Zudem gibt es vier Ikonen des berühmten Kretischen Malers Angelo (15. Jahrhundert), die bis heute überlebt haben.
Die Geschichte des Klosters
Das Kloster wurde im 14.Jahrhundert gegründet und gehörte der Familie Kallergis. Es ist eines der ältesten Klöster, da es in den herzoglichen Aufzeichnungen von Chandax (Heraklion) im Jahr 1393 erwähnt wird.
Historisch gesehen beginnt die Widerstandsgeschichte des Klosters im 17.
Ksopatera oder Ioannis Markakis war ein Mönch des Klosters und ist für seine heldenhaften Taten berühmt. Er wurde 1788 geboren und wollte, als er erwachsen war, eine Frau heiraten, die sein Vater nicht billigte.
Als Reaktion auf das Drängen seines Vaters ging Ioannis in das Odigitria-Kloster, wurde Mönch und nahm den Namen Ioasaf an. Sofort traf Ioasaf auf die kretischen Rebellen, die gegen die Türken kämpften.
Irgendwie ein kleiner Rebell was ihn aber nicht minder sympathisch wirken lässt.
Ioasafs heldenhafte Taten begannen 1810, als die Türken ihn „Chainis“ nannten (vom arabischen Wort „Xain“, das „heimtückisch“, „undankbar“, „Verräter“, ‚Rebell‘ bedeutet) (damals waren die Xainiden aufgrund ihrer nächtlichen Aktivitäten bei den Kretern als „kalisperides“ bekannt, d. h. als jemand, der guten Abend sagt). Er wurde auch „Ntelis“-Priester genannt, was so viel wie „verrückter Priester“ bedeutet.
Sein Ruhm als Beschützer der Christen verbreitete sich und veranlasste die Türken der Gegend und von Chandax (Heraklion), ihn dem Metropoliten zu melden, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
Nach einigen Drohungen entzog ihm der Metropolit das Priesteramt, d.h. er machte ihn zum „ksepapas“ oder ‚ksopapas‘, und so blieb der Name „Ksopateras“ bis heute erhalten.
In dem Turm, der bis heute im Klosterbezirk erhalten ist, kämpften Ksopateras und seine Kameraden drei Tage und Nächte. Am dritten Tag wurden alle Kameraden von Ksopateras getötet (mit Ausnahme seiner Schwester, die Ksopateras am Vortag weggeschickt hatte), und er kämpfte mit einem verletzten Arm weiter.
Sein Ende war heldenhaft, denn die Türken setzten den Turm in Brand, und er musste mit seinem Gewehr in der einen und seinem Schwert in der anderen Hand herauskommen, um zu kämpfen. Nach seiner Hinrichtung trennten die Türken seinen Kopf ab, steckten ihn auf einen großen Stock und trugen ihn in der ganzen Gegend herum, um ihren Triumph zu zeigen.
Historische Zeiten
- 14. Jahrhundert: Der Überlieferung nach gründet Schwester Martha das Kloster Odigitria
- 1393: In einer herzoglichen Urkunde wird das Kloster Odigitria erwähnt, also existiert es bereits.
- 15. Jahrhundert: Der Maler Angelo malt die Ikonen der Ikonostase (Ikonenwand) der Kirche.
- 1568: Das Kloster wird renoviert und erhält seine heutige Form.
- 1648: Die Mönche, angeführt von Abt Joseph, leisten während der Belagerung von Candia Widerstand gegen die Türken.
- 1821: Der Mönch Joasaph Xopateras nutzt das Kloster als Stützpunkt im Kampf gegen die Türken.
- 1828: Xopateras wird während einer Schlacht im Kloster getötet und die Türken zerstören es.
- – 1841: Der Wiederaufbau und die Reorganisation des Klosters beginnen.1844: Das Kloster wird stavropegisch, d.h. es wird direkt vom Patriarchat verwaltet.
- 1853: Das Kloster unterstützt finanziell die Einrichtung eines Waisenhauses in Istanbul, den Schulbetrieb auf Kreta und den Bau des Metropoliten-Tempels von Heraklion (die Kirche des Heiligen Menas).
- 1862: Die Brüder Parthenios und Eumenios kommen in das Kloster und leben hier einige Jahre lang. Später gründen sie das Kloster Koudoumas.
- 1866: Die Türken zerstören das Kloster aufgrund der revolutionären Aktionen der Mönche und ihres Abtes, Gerasimos Manidakis. Der Häuptling von Messara, Michael Korakas, versteckt seine Kinder dort.
- 1870: Der Bau der Olivenmühle und anderer Gebäude beginnt.
- 1882: Michael Korakas besucht das Kloster von Odigitria zum letzten Mal.
- 1897: Der Sohn von Michael Korakas, Aristoteles, findet im Kloster Zuflucht und wird vor den Türken gerettet.
- 1901: Der Betrieb des Klosters wird für beendet erklärt.
- 1926: Nach der kleinasiatischen Katastrophe wird ein großer Teil des Klosters (3/5) an Einheimische verteilt.
- 1935: Das Kloster wird für erhaltenswert erklärt.
- 1941-44: Während der deutschen Besatzung Kretas dient das Kloster als Unterschlupf für Partisanen. Die Reliquien und Bilder werden zum Schutz in das Dorf Listaros gebracht.
- 1974: Eine lange Zeit der Restaurierung des Klosters beginnt.
- 1977: Das Kloster wird elektrifiziert und mit Wasser versorgt.
- 1989: Der Forstdienst beginnt mit der Anpflanzung von Bäumen und der Umzäunung der Ländereien des Klosters, um sie vor der Plage Kretas, den Ziegen, zu schützen.
Persönliche Anmerkungen
Das Kloster liegt tatsächlich ausgesprochen interessant und es ist vieles sehr detailreich restauriert bzw. wieder aufgebaut worden. Hier vereint sich Altes mit dem Modernen.
Solarflächen, großflächige Videoüberwachung und vieles mehr zeigt das der Fortschritt auch hier Einzug gehalten hat.
Nur halt leider nicht was das Tierwohl anbelangt.
So sehr ich auch die alten Gemäuer schätze und die Geschichte dieses Klosters, so wenig kann ich mit dem augenscheinlichen Tierleid anfangen.
Dies fängt schon vor den Toren des Klosters an bei dem vorgelagerten Kiosk, bei dem auch die Mönche gern gesehene Gäste sind.
Hier werden Kaninchen in behelfsmäßig adaptierten Kabeltrommelrollen gehalten – ohne Einstreu, ohne der Möglichkeit Haken zu schlagen und eine regelmäßige Säuberung ist wohl nur etwas für Anfänger.
Das dort auch Schafe und Ziegen gehalten werden sowie Schweine dient auch nur allein der Unterhaltung der Touristen. Von artgerecht sind wir hier meilenweit entfernt.
Und dies setzt sich leider im Kloster fort. Ein wunderbares Fotomotiv sind auf Kreta die Katzen und was gibt es schöner als Katzen in so einem Gemäuer vorzufinden und eventuell dann noch mit einem Mönch.
Das Touristenherz jauchzt und sieht aber nicht die verkrebsten Ohren der einen Katze und den Nickhautvorfall bei der anderen. Das man hier auch die Katzen nicht kastriert ist noch ein weiteres Manko. Aber Hauptsache man lässt sich schön mit Touristen fotografieren und erfreut sich an dem einen oder anderen zugesteckten Euro.
Wir haben leider unzählige Kitten gesehen, Katzen denen es auch augenscheinlich nicht so tolle geht. Ja man hat an allen Stellen Futter und Wasser aufgestellt aber das reicht halt im Endeffekt nicht. Da gehört schon ein wenig mehr dazu. Ich erwarte nun keine Wunder aber eine Kastration ist nun mal kein Wunder sondern gelebter Tierschutz.
Wir waren dort, wir haben einige Fotos für euch aber hinfahren würde ich aus besagten Gründen nun nicht mehr unbedingt und wenn, dann auf jeden Fall Getränke etc. selber mitnehmen.
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