Katzenfutter – von fair bis frech – wenn die Kosten explodieren
Als ich das neue Katzenfutter von Catys Futterkrippe vorstellte, war natürlich der Preis auch ein Thema. Wir brauchen und dürfen es nicht beschönigen, dass der Preis ziemlich hoch erscheint.
Da sind aber teilweise auch Kommentare gefallen, wie „frech“ oder auch „unverschämt“ und der eine oder andere hat sich dann zu einem Kommentar wie
„jeden Tag steht ein Dummer auf“
hinreißen lassen. Diesen Satz möchte ich heute zum Anlass nehmen und da mal genauer „hinsehen“.
Wie dumm ist es denn wirklich so ein hochwertiges Katzenfutter zu kaufen?
Explodierende Energiepreise
Die gestiegenen Energiepreise haben sich deutlich auf die Preisgestaltung von Katzenfutter ausgewirkt.
So sind die Strompreise seit 1998 um etwa 112 %, von 17,11 ct/kWh auf 36,19 ct/kWh im Jahr 2022 gestiegen. Gott sei Dank sinken sie aktuell gerade wieder ein wenig, aber dies gleicht die enorme Erhöhung nicht wirklich aus. Aktuell liegt man ca. bei durchschnittlich 27 ct/kWh.
Aber wenn ihr eure Strompreise die Jahre über gut im Blick habt, seht ihr selbst die jeweiligen Erhöhungen und wisst genau, wovon ich hier schreibe. Große Unternehmen und Private können bei den Strompreisen etwas gegensteuern in dem sie z.B. sich Photovoltaikanlagen aufs Dach bauen lassen. Kleine, mittelständische Unternehmen könnten hier aber massive Investitionsprobleme haben.
Das Geld muss erst einmal erwirtschaftet werden, bevor es ausgegeben werden kann.
Rohstoffpreise
Es sind aber nicht nur die Energiepreise gestiegen. Einen enormen Anstieg haben wir die letzten Jahre auch bei den Rohfstoffpreisen.
Da Spielen verschiedenste Faktoren mit – es wird in Deutschland deutlich weniger geschlachtet als noch vor drei, vier Jahren was zur Folge hat, dass weniger Schlachtprodukte für Tierfutter zur Verfügung stehen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, auch hier.
Rinderleber und Herz schlagen sich aktuell mit ca. 3,85 Euro per Kilo zu Buche, Weißer Pansen mit 4,90 und fleischige Abschnitte mit Fettanteil mit 7,80 Euro/Kilo.
Extrem angestiegen sind auch die Stahlpreise (ca. 26%) was sich natürlich auch bei den Einkaufspreisen für Konserven bemerkbar macht.
Arbeitszeit
Was man auch berücksichtigen sollte, ist die Arbeitszeit, die man in die Entwicklung, Entstehung eines Produktes steckt.
Selbst wenn man nur den Mindestlohn zugrunde legt, hat man hier aktuell 12,82 Euro die Stunde. Im Übrigen war es 2022 noch 9,82 Euro. Ich kann euch versichern, beim Gehalt hat sich prozentual nicht so entwickelt. Leider 😊
Aber Arbeit muss sich lohnen.
Nur nicht wenn man Selbständig ist aber dazu später mehr 😊
Kosten, die Verbaucher nicht sehen ….
Und dann ist das Ganze noch nicht verpackt – Etiketten, Kartons, Klebeband und vieles mehr müssen auch gerechnet werden. Und natürlich noch die Laborkosten, man will ja auch ein vernünftiges Produkt auf den Markt bringen, Steuern, Abgaben und, und, und …..
Das ihr auch entsprechende Räumlichkeiten, Infrastruktur etc. benötigt sei nur beiläufig erwähnt. Aber all dies verursacht natürlich Kosten, die man erwirtschaften muss.
Sind die Preise nun frech oder fair?
Ich glaube ich brauche hier keinen Exkurs machen in Betriebswirtschaft und Wirtschaftlichkeitsrechnung. Würde auch ein wenig zu weit führen.
Wer in größerer Menge produziert, kann in entsprechenden Losgrößen einkaufen, was sich bei den Kosten bemerkbar macht – ihr wisst selbst – wenn ihr 24 Dosen Katzenfutter einkauft, ist das preiswerter als nur eine Dose. Ist bei der Herstellung genauso.
Und je mehr ich produziere umso besser kann ich kalkulieren und größere Mengen sind preiswerter als kleine Mengen. Und nun stellt euch keine 24 Dosen vor sondern 100.000 Dosen.
Diese Menge kann man aber gar nicht mehr in „Handarbeit“ herstellen, das funktioniert so nicht – nicht in Deutschland, nicht bei einem Mindestlohn von 12,82 Euro/Stunde.
Das ist, wie wenn ihr euch ein Kleid kauft – ihr werdet bei KIK einen anderen Preis für ein Kleid bezahlen als bei einer Schneiderin. Handarbeit kostet und dies ist es auch wert.
Gilt dies auch beim Katzenfutter?
Anscheinend nicht wie ich anhand mancher Kommentare in diversen Katzengruppen entnehmen muss.
Seltsam.
Einerseits will man seinen Tieren alles ermöglichen und sie so gut wie möglich ernähren aber der Hersteller darf nicht leben? Arbeit darf sich nur für den kleinen Mitarbeiter lohnen aber nicht für den Selbstständigen?
Selbstverständlich sollte alles im Rahmen sein aber behaltet mal die Zahlen, die ich euch gerade so genannt habe im Hinterkopf.
Widmen wir uns doch tatsächlich der Frage.

Und? Sind sie nun fair oder frech?
Ich mache diese Katzenfuttertests schon ein „paar“ Tage. Irgendwann habe ich mir entsprechende Hilfstools gebastelt, um es mir ein wenig leichter zu machen und auch um eine bessere Vergleichsmöglichkeit zu haben.
Die Preisgestaltung bei Katzenfutter ist manches Mal ein wenig – also aus meiner Sicht abenteuerlich bzw. das Kaufverhalten einiger Katzenhalter.
Ich habe schon in manchen Facebookgruppen Katzenhalter getroffen, die am Tag 10 Tütchen von einem Billigfutter verfüttert haben mit den Worten „Ich kann mir teures Futter nicht leisten“.
Ich sitz dann vor dem Bildschirm und habe tatsächlich Schnappatmung, denn das, was man im ersten Blick als „billig“ wahrnimmt ist es am Ende des Tages nicht.
Hätte sie statt den 10 Tütchen für 1 Katze lieber mal eine Dose hochwertigeres Katzenfutter gekauft, hätte sie tatsächlich noch bares Geld gespart. Vom Gesundheitseffekt für die Katze will ich da erst gar nicht anfangen. Dies war dann einer der Gründe warum der Blogbeitrag „Ist billig wirklich preiswert“ entstanden ist.
Aber worum es mir bei diesem Beitrag tatsächlich geht, ist, dass man ein wenig genauer hinsehen muss.
Eine Katzenfutterdose mit 400 Gramm Inhalt und den vermeintlich astronomischen Preis von über 6 Euro kann tatsächlich billiger sein, als ein Beutelchen Katzenfutter für 1,67 Euro.
Glaubt ihr mir nicht? Verstehe ich – deswegen gibt es nun die etwas bessere, genauere Erläuterung 😊
Katzenfutter 1 – Verkaufspreis 1,79 Euro / 100 Gramm Beutelchen
Zusammensetzung: Huhn* (71%, darunter Fleisch & Innereien), Brühe* (28%), Mineralstoffe (1%).
Fütterungsempfehlung (berechnet aufgrund Energiegehaltes) 354,26 Gramm was Kosten in der Hohe von 4,24 Euro bedeutet.
Produziert in einem Betrieb der monatlich ein paar hundert (!!) Tonnen Rohstoffe verarbeitet
Katzenfutter 2 – Verkaufspreis 3,50 Euro / 200 Gramm Dose
Zusammensetzung: 95% Huhn (Muskelfleisch, Herzen, Magen, Leber), 4% Karotten, Eierschalenpulver, Bierhefe, Meersalz
Fütterungsempfehlung (berechnet aufgrund Energiegehaltes) 232 Gramm, was Kosten in der Höhe von 3,63 Euro bedeuten.
Produziert in einer kleinen Manufaktur.
Welcher der Preise findet ihr nun fair? Katzenfutter 1 oder doch eher Katzenfutter 2?
Und ernsthaft – fällt nur mir auf das das industriell gefertigte Futter tatsächlich teurer ist als richtige Handarbeit? Das es auch weitaus ökonomischer ist eine Verpackung zu haben anstatt 4 oder 5 ist dann nur noch ein weiterer postiviver Aspekt, der nicht ganz unbeachtet bleiben sollte.
Bevor ihr also Wörter in den Mund nehmt, wie frech und „Jeden Tag steht ein Dummer auf“ überlegt einfach mal, wer wirklich „Dumm“ ist.
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Danke für die Erläuterung, aber diese sogenannte „Dummen“ sind Sparfüchse die immer am falschen Ende sparen ohne reell nachzurechnen!!