Abenteuer Beijing: PetMarket, Tierschutz und die Straßenkatzen
Etwas, das mich als Katzenliebhaberin natürlich unheimlich interessiert war der lokale PetMarket sowie die Straßenkatzen in Beijing.
Kein anderer Mythos hält sich so hartnäckig wie das Gerücht, dass alle Chinesen Hunde und Katzen verspeisen und sich nicht um die Haustiere kümmern.
Dabei hat in keinem anderen mir bekannten Land ein so rasanter Umschwung und Umdenken stattgefunden wie hier in China.
Als ich letztes Jahr in Shanghai war habe ich mir dort natürlich auch den örtlichen PetMarket angesehen und war teilweise überrascht, erschüttert und unheimlich traurig über das, was ich dort gesehen hatte.
Die Katzen in zu kleinen Käfigen, teilweise verdreckt, ungepflegt, viel zu jung der Mutter entrissen saßen dort und warteten auf ihre neuen Besitzer.
Klar dass ich mir nun diesen PetMarket in Beijing auch ansehen musste.
Meine Recherchen im Internet brachten mir zwar eine Adresse aber je länger ich nachforschte umso mehr kristallisierte sich heraus, dass diese Adresse des PetMarkets nicht mehr stimmte und er umgezogen war.
Aber das hatte ich schon auch in Shanghai, die Ergebnisse die einen Google liefert sind absolut nicht zuverlässig. Hier bewährt sich eher die Suchmaschine Bing bzw. Baidu, die im asiatischen Raum überwiegend genutzt wird.
Aber ich habe mich dann doch eher auf Einheimische verlassen, die mich auch gut zu dem PetMarket brachten.
PetMarket in Beijing
Außerhalb des Zentrums von Beijing gelegen befindet sich dieser PetMarket in einem neueren, modernen Gebäude und erstreckt sich über mehrere Stockwerke.
Angenehm überrascht war ich über die vorherrschende Sauberkeit, aber dies sollte nicht das einzige sein, dass mich hier noch überraschen sollte.
Das Angebot war riesengroß und es gab glaube ich kaum etwas was es nicht gab. Unzählige Reptilien, Amphibien und Insekten bevölkerten diesen PetMarket und daneben aber auch Katzen unterschiedlichster Rassen, Größen und Alters.
Ja sogar unterschiedlichsten Alters. Ich war doch äußerst erstaunt eine Vielzahl an ausgewachsenen Tieren dort vorzufinden.
Davon abgesehen waren in allen PetShops, mit Ausnahme eines einzigen, die Tiere in einem ausgesprochen guten und gepflegten Zustand und hätten so auch in einem deutschen Tierladen sitzen können. Da bestand absolut kein Unterschied.
Die zwei einzigen gravierenden Unterschiede zu Deutschland sind wohl die „Verkaufskäfige/Schränke“ und das Alter der Tiere.
Ich habe in Deutschland schon Katzen in solchen Läden sitzen gesehen als auch in Österreich, aber in keinem der genannten Länder sah ich Katzen die älter als 6 Monate waren. Allerdings auch keine die jünger als 8 Wochen waren.
Als typische Katzenmutti blutet einem natürlich das Herz angesichts der Katzen in den doch relativ kleinen Käfigen, wenn man bedenkt wie bewegungsfreudig Katzen sein können.
Aber da erlebte ich die nächste Überraschung, ein PetShop hatte noch geschlossen und ich konnte durch die Glasscheiben erkennen wie in diesem zahlreiche Katzen frei rumliefen.
Ja, sobald die Läden schließen öffnen sich für die Katzen die Türen und sie dürfen sich in den Läden frei bewegen und auch teilweise Unsinn treiben.
Straßenkatzen in Beijing
Jede Stadt kennt es, überall in allen Ländern dieser Welt gibt es sie wohl, die typischen Straßenkatzen. Heimatlos, herrenlos streifen sie durch die Straßen und Parks auf der Suche nach Nahrung.
So habe ich mich in Beijing zwar nicht wirklich auf die Suche nach solchen Katzen gemacht aber doch liefen sie mir direkt vor die Kamera und dieses Mal sogar zu meiner absoluten Begeisterung.
Angefangen von der rot-weißen Schönheit die in einem Buddha-Kloster lebt und sich ihr Fell von den warmen Sonnenstrahlen wärmen lässt bis hin zu der dreifäbrigen Schönheit im Zhongshan Park.
Sie waren alle durchwegs in einem guten Ernährungszustand und erfreuten sich augenscheinlich bester Gesundheit.
Aber am meisten beeindruckte mich das ungleiche Katzenpaar in einem Park, das einem jeden Beobachter zeigte „Wir sind keine Einzelgänger“.
Diese zwei äußerst verspielten Katzen wollten auch gemeinsam Vögel jagen und ich stand nur daneben mit der Kamera bewaffnet und fand die zwei höchst amüsant.
Müßig zu erwähnen, dass sie die Vögel nicht erwischt haben. Aber es war ihnen offensichtlich egal, sie wälzten sich begeistert auf dem Boden, belauerten sich gegenseitig, kletterten auf dem Felsen rum und genossen ganz offensichtlich ihr Leben.
Unweit davon lag eine kleine Schönheit, die im Schutz der Sträucher selig schlief und sich weder durch die zwei Clowns, noch durch Parkbesucher oder das klicken meiner Kamera von ihrem Schönheitsschlaf abbringen lies.
Ich hätte diesem ungleichen Katzenpaar stundenlang zusehen können und unzählige Fotos der zwei auf meiner Festplatte werden noch das eine oder andere Mal den Weg hier in meinen Blog finden.
Ich sah wohlgenährte Katzen, die anmutig über die Pagodendächer stolzierten und Katzen, die ohne Scheu die Wege der Menschen kreuzten.
Sollten wir hier den Menschen in China Unrecht getan haben? Sollten manche Sachen vielleicht doch nicht so stimmen wie es gerne in den Social Medien propagiert wird?
In China essen sie Hunde und Katzen
Diese Aussage bekommt man des Öfteren zu hören und selbst eine Bekannte meinte zu mir „Iss nichts was du nicht eindeutig identifizieren kannst, es könnte eine Katze sein“
Mit dieser Aussage habe ich einen Chinesen konfrontiert und der Blick sprach ebensolche Bände wie die Aussage „Why should we do that? They’re so cute“
Allerdings hat er diese Aussage danach doch ein wenig relativiert und mir erzählt, dass in Großteils China weder Hunde noch Katzen auf den Tisch kommen aber es in drei Provinzen Chinas schon noch möglich ist, dass Hunde auf den Tisch kommen.
Im Gespräch durfte ich auch erfahren, dass es mittlerweile auch ein Tierschutzgesetz in China gibt aber noch lange nicht so ausgereift wie in Deutschland und es auch noch verbesserungswürdig ist. Aber Tierquälerei ist definitiv verboten, leider sind hierfür aber noch die Strafen viel zu gering, wie man bedauerte aber die WeChat-Community ist groß und hat kein Erbarmen mit Tierquäler.
Bestraft einen nicht der Staat, machen es die Tierfreunde (Ich weiß nicht geht es nur mir so, dass ich hier einige Parallelen zu Deutschland/Österreich und Facebook finde?)
Mittlerweile gibt es auch in größeren Städten wie z.B. in Beijing ein Tierheim und die Entwicklung in Bezug auf Heimtierhaltung macht enorme Fortschritte.
Und so ein Tiermarkt darf auch nicht mehr, wie vor zwei Jahren noch üblich auf offener Straße abgehalten werden, dies ist unter Strafe verboten.
Die Chinesen, die ich kennen lernen durfte, lieben ihre Haustiere und versuchen sie auch gut zu versorgen manchmal etwas obskur anzusehen aber wenn ich so manche Bilder aus den diversen Social Medien vergleiche mit dem was ich hier so sehe – die werden nicht mal annähernd dem gerecht.
Gut geschrieben.
Hundefleisch habe ich in der Tat ein Mal probiert aber wir mussten auch gezielt danach suchen. Meine Gastfamilie hatte selbst ja Hunde – die würden das nie essen!
Ich habe schon als ich in Peking lebte kaum schlecht genährte Katzen und Hunde an den Wohnungen gesehen. Klar etwas schmutzig aber das war ich an so manchen Tagen auch durch die Luft und dadurch das alles so trocken ist.
Toll das du Vögel gesehen hast, die gab es quasi garnicht als ich da war nur Moskitos und Zukarden.
Ich habe überraschend viele Vögel sogar gesehen aber am meisten haben mich wohl die Blauelstern beeindruckt.