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Info: Das Fressverhalten der Katze

Der richtige Futternapf und andere „Nebensächlichkeiten“

Immer wieder lese ich in diversen Gruppen immer wieder die Aussage „Meine Katzen sind so mäkelig, dass was sie heute gefressen haben sehen sie am nächsten Tag nicht mehr an.

Tatsächlich sind aber Katzen von Natur aus absolut nicht mäkelig. Wäre ja auch in freier Wildbahn äußerst fatal.

„Nee, die Maus fresse ich nicht, ich warte lieber bis ein Hamster meine Wege kreuzt“

Ihr erkennt, denk ich mal selber, dass dies absoluter Nonsens ist.

In der freien Natur frisst die Katze das was ihr über den Weg läuft da sie nie sicher sein kann ob ihr beim nächsten Mal das Jagdglück hold ist. Aber warum sind dann Katzen bei uns „mäkelig“ woran liegt es, dass die das Futter was sie tags zuvor noch mit einer Begeisterung verschlungen haben heute nicht mit dem Allerwertesten angucken?

Begeben wir uns mal auf die Spurensuche und fangen von ganz von vorne an, dem Fressverhalten der Katze an sich.

Maus, Hausmaus, Jagdbeute, KatzeDas Fressverhalten der Katze

Die Katzen hat sich während ihrer Entwicklung in all den Jahrhunderten immer fleischfressend ernährt. Sie wurde nie von den Menschen wie die Hunde domestiziert, sondern sie wanderten den Menschen freiwillig hinterher.

Dort wo Menschen sich niedergelassen haben, dort fand sie auch immer einen reich gedeckten Tisch aufgrund der Kornspeicher etc. vor. Katzen waren und sind die absoluten Nutznießer der menschlichen Zivilisation. Katzen sind sogenannte Kulturfolger.

Ihr Fressverhalten, das sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat um dem Lebensstil zu entsprechen, umfasst das suchen, jagen und zwischenspeichern von ihren Beutetieren sowie die Phasen des Pflegens und Schlafens.

Raub- und Freilandkatzen wie z.B. die europäische Wildkatze, die sich hauptsächlich von Mäusen, Wühlmäusen etc. ernähren leben in der Regel als Einzelgänger, wenn das Futter knapp ist.

Wenn jedoch reichlich und konzentriert vorhanden wie bei Mülldeponien, Menschenansiedelungen etc. leben Katzen in großen Kolonien zusammen und pflegen dort auch eine entsprechende soziale Struktur.

Da wird schon mal sich gegenseitig das Fell geputzt oder auch gemeinsam der Nachwuchs großgezogen.

Die Jagd und die übliche Beute

Um ihren Energiebedarf zu decken fressen Katzen mehrere kleine Mahlzeiten während des Tages aber auch in der Nacht. Dieses Fressverhalten spiegelt mit großer Wahrscheinlichkeit die Beziehung der Katze zu ihrer Beute wider.

In der freien Wildbahn machen kleine Nagetiere in etwa 40% der Beute aus während kleine Kaninchen, Insekten, Frösche, Vögel den Rest ausmachen.

Der durchschnittliche Nährwert einer Maus liegt bei ca. 30 Kalorien und deckt in etwa zu 8% den täglichen Energiebedarf.

Dadurch bedingt sind wiederholte Jagdzyklen notwendig um die entsprechende Energiezufuhr sicherzustellen.

Und nun wird es tatsächlich super interessant.

Fressverhalten KatzenDie Futtermengen und Portionen

Wer von uns bei den Katzen die „All you can eat“-Methode praktiziert wird feststellen, dass unsere Katzen genau dieses Muster fortsetzen und sie nehmen mehrmals kleine Häppchen auf. Es ist ihre genetische „Programmierung“ das sie mehrmals am Tag kleine Portionen fressen, die in etwa dem Energiegehalt einer Maus nahekommen.

Emotionslos betrachtet ist der der wirtschaftliche Wert für den Menschen bei Katzen ihre Jagdfähigkeit. Sie halten uns damit Mäuse und Ratten fern, ein nicht zu unterschätzender Vorteil der sich im Mittelalter in Zeiten der Hexenverbrennung extrem bemerkbar machte.

Es wurden damals nicht nur die vermeintlichen Hexen verbrannt sondern auch die Katzen. Vor allem die schwarzen Katzen, galten als das personifizierte Böse und mit dem Teufel im Bunde und wurden ebenfalls bestialisch ermordet. Dies hatte eine unheimliche Vermehrung der Ratten zur Folge und das Ergebnis ist geschichtlich bekannt.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann man mehr oder weniger mit einer selektiven Zucht um ihr Verhalten oder auch Aussehen zu ändern.

Allerdings sind manche Urinstinkte bei vielen Katzen nach wie vor vorhanden. Die Vorfahren unserer Stubentiger hörten sofort auf zu fressen um einer neuen Beute hinterherzujagen und zu töten sobald sie die entdeckt haben.

Aber genau diesen Urinstinkt können wir heute noch bei den meisten unserer Stubentiger beobachten. In der einen Sekunde noch hochkonzentriert die Spieleangel belauernd um in der nächsten Sekunde schon den raschelnden Papierball hinterherzujagen und zu erlegen.

Selbst meine, wie man meint hochgezüchteten Perserkatzen zeigen mir dieses Verhalten sehr deutlich wobei es natürlich auch sehr vom Temperament, dem Alter und auch der Erfahrung der jeweiligen Katze abhängt.

Obligate Carnivore, Taubertalperser, Katzeninformationen, Katzeninfoseite, Katzenblog,Dividi ein Seelchen von einer Katze, wenn der frisst, dann frisst er.

Gwenni hingegen, die Brummhummel im Poppes hat, zeigt uns hingegen noch ausgesprochen extrem ihren jagdlichen Urinstinkt und unsere Fitzi hat einmal einen Vogel erlegt, der sich in suizidaler Absicht in unser Haus verirrt hatte.

Wichtiger Aspekt die Temperatur und Konsistenz

Unsere Fellnasen reagieren sehr empfindlich auf die Konsistenz des Futters aber auch den Geruch und Geschmack.

In der freien Wildbahn verzehren sie ihre Beute vom Kopf beginnend in der Richtung des Haarwachstums. Die Beutetiere haben naturgemäß noch eine entsprechende Körpertemperatur weswegen Katzen Futter das zu kalt ist z.B. ablehnen.

Sie bevorzugen eindeutig Futter, dass der Körpertemperatur ihrer Beutetiere nahekommt und bei frisch getöteten Tieren zu finden ist.

Unsere geliebten Hauskatzen, die an eine bestimmte Konsistenz oder Futtersorte gewöhnt sind lehnen in Folge dessen Futter mit einer anderen Konsistenz ab. Durch abwechslungsreiche Fütterung unterschiedlicher Hersteller oder auch Futterformen kann man diesem entgegenwirken.

Die Vorlieben unserer Fellnasen werden durch Erfahrungen von klein auf bestimmt. Hat die Katze keine Erfahrung mit rohen Fleisch gemacht oder bis zum Zeitpunkt X nur Pate zum fressen bekommen wird es schwierig sein die Katze auf eine andere Konsistenz oder Ernährung umzustellen.

Aber auch stressige Situationen oder auch Krankheit können zur Verweigerung neuer Lebensmittel führen, dies kann sehr wichtig sein, wenn man Lebensmittel oder Fütterungsformen wechseln will.

Der richtige Futterplatz

Die Wahl des richtigen Futterplatzes hat mich persönlich auch ein wenig irritiert. Ich habe es tatsächlich, nach reiflicher Überlegung, auch jahrzehntelang falsch gemacht. Ein Punkt der mich tatsächlich wahnsinnig verwirrt hat als ich dies erkannte.

Ich kam aber ehrlicherweise nicht alleine auf diese Idee, sondern ich lernte dies anlässlich des ZZF-Symposium in Kassel und nach reiflicher Überlegung und Beobachtung meiner Katzen kam ich zu der Erkenntnis „Verdammt es stimmt“.

Katze die gerade rohes Rindfleisch frisstWir sind es jahrelang nun gewohnt gewesen die Futternäpfe in einer Ecke irgendwo hinzustellen, vorzugsweise an einem Ort an dem es ruhig ist und die Katze bei der Nahrungsaufnahme nicht laufend gestört wird.

Okay, dies ist teilweise falsch wie uns Beobachtungen in der freien Natur oder auch bei meinen Katzen zeigte.

Katzen lieben es ruhig und geschützt zu fressen ABER sie lieben es auch die Möglichkeit zu haben ihre Umgebung beobachten zu können. Hier verweise ich auf den absoluten Urinstinkt unserer Katzen zum Thema Beutejagd, was ich weiter oben bereits erläutert habe.

Keine freilebende Katze wird ihre Beute mitten im freien Feld verspeisen, sie wird sie an eine entsprechende Stelle bringen an der sie eine gute Übersicht hat und genau mitverfolgen kann was um sie herum passiert.

Es könnten ja Gefahren für sie lauern oder aber auch eine andere Beute in ihr Blickfeld gelangen. Während sie ihre Beute verspeist wird sie dabei also immer die Umgebung beobachten.

Stellen wir also ihren Fressnapf an die Wand so dass die Katze beim fressen die Wand ansehen muss, zwingen wir im Grunde die Katze gegen ihren Urinstinkt zu agieren.

Fleisch KhalessiAn dieser Stelle muss ich aber anmerken, vielen Hauskatzen ist es egal. Aber ich habe drei Katzen (Gwenni, Zwetschke und Khalessi) hier, die bei meinem Feldversuch eindeutig lieber gefressen haben mit dem Blick in den Raum, als mit den Rücken zum Raum.

Wenn nun der Fressplatz leicht erhöht ist um hier der Katze eine bessere Übersicht zu ermöglichen ist es auch eine feine Sache.

Aber der Fressplatz ist nicht alles.

Der richtige Futternapf

Etwas was manche gar nicht so bedenken ist die Wahl des richtigen Futternapfes. Gleich vorweg, es gibt keinen perfekten. Aber einige sind sehr, sehr nahe dran.

Katzen lieben es wie wir bereits festgestellt haben eine freie Sicht aber sie lieben es auch ungestört ihre Beute verzehren zu können.

Nichts ist dabei störender als wenn man sich immer wieder die Schnurrbarthaare am Futternapf stößt.
Die Schnurrbarthaare dienen als Tastsinn, als Orientierungshilfe bei Dunkelheit. Wenn die Katze hier einen Widerstand spürt wird sie zurück- bzw. ausweichen. Aber dieses Thema habe ich in meinem Beitrag „Whisker-Stress bei Katzen“ ausführlich behandelt.

Dies ist bei einem Napf mit hohem Rand, in dem ihr Futter aufzufinden ist wohl schwer möglich. Meist beginnen Katzen dann zu „angeln“. Sie holen dann mit ihrer Pfote das Futter aus dem Napf um es vor dem Napf auf dem Boden liegend zu verzehren.

Dies ist ein überaus deutliches Anzeichen, dass die Katze mit dem Napf nicht zurechtkommt und empfindlich ihre feinen Sinnesorgane stört.

In meinem Beitrag zum Thema Futternapf stelle ich euch ein paar verschiedene Varianten vor und erläutere euch dort auch so manche Vor- und Nachteile.

Fressnapf, Futternapf, TaubertalperserFazit zum Fressverhalten

Es gibt kein richtig oder falsch. Aber es gibt verschiedene Ursachen für eine Futterverweigerung.

In allererster Linie sollte man sich immer die Frage stellen „Ist meine Katze gesund“, wenn man dies mit gutem Gewissen bestätigt, kann man hinterfragen wo das Problem liegt.

Ist der Futterplatz an der richtigen Stelle? Ist es der Futternapf der Probleme bereitet, die Temperatur des Futters oder die Konsistenz?

Ich persönlich gebe immer sehr gerne den Tipp Katzen schon in Kittenalter an verschiedene Futtersorten (Konsistenz) zu gewöhnen. Gerade in frühem Alter sind sie sehr neugierig, probieren nicht nur sich, sondern auch beim fressen gerne aus.

Dass was sie in frühesten Jahren kennengelernt haben werden sie auch später akzeptieren. In meiner aktiven Zeit als Züchterin habe ich z.B. meinen Nachwuchs verschiedene hochwertige Futtersorten zur Verfügung gestellt sowie auch Rohfleisch mit dem Ergebnis das die neuen Besitzer keine Probleme hatten unseren Nachwuchs z.B. auf B.A.R.F umzustellen.

Ich habe in all den Jahren auch gelernt das es keine „mäkeligen“ Katzen in dem Sinne gibt.

Katzen können sich diesen „Luxus“ in der freien Wildbahn gar nicht leisten. Sie müssen fressen um ihren Energiehaushalt in Schwung zu halten. Es ist ein Urinstinkt, genauso wie das Jagdverhalten.

Ich werde auch oft gefragt bei all den Futtertests

 „Wie machst du das, dass deine Katzen immer das Futter fressen was du ihnen vorsetzt“.

Das „magische“ Wort heißt hier Konsequenz und auch die Individualität des Lebewesens. Nicht immer hat die Katze gleich Lust zu fressen oder enormen Appetit. Da kann es schon mal einen Tag geben an dem einfach weniger gefressen wird.

Das ist okay.

Defu KatzenfutterBei der nächsten Fütterungsrunde wird dann dafür wieder umso mehr vertilgt. Wir sollten und müssen verstehen das auch Katzen individuell sind und uns da nicht reinstressen, wenn sie heute nur 100 Gramm gefressen haben vom Futter X. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

Auch fressen Katzen ihrem natürlichen Instinkt folgend, im Frühjahr/Sommer eher weniger um sich dann im Herbst/Winter ein wenig Speck für die harten Wintertage anzufuttern.

Und ja, auch bei uns gibt es Futtersorten die sie mal weniger mögen. Das sieht man, wenn man seine Katzen beim fressen etwas länger und intensiver beobachtet, eindeutig am Fressverhalten.

Bei manchen Futtersorten ist meine Zwetschke ein sehr schönes Beispiel. Wenn sie frisst wie ein „Schaufelbagger“ weiß ich das es ihr super toll mundet. Das sind dann die Momente wo ich sie liebevoll „Meine kleine Fressraupe“ nenne.

Dafür gibt es auch Sorten, der Blick den sie mir dann zuwirft – sensationell :-)

Aber da müssen sie tatsächlich durch. Solange ich das Futter kaufe bekommen sie dieses auch vorgesetzt. Sollte mal der Umstand eintreten, dass sie ihr eigenes Geld verdienen, dürfen sie auch in Futterdingen entscheiden unter der Voraussetzung das es nicht nur „Junk Food“ gibt ;-)



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