Katze auf Reisen – Zwischen Improvisation und Engagement
Ein Besuch bei der „Catvilla“ in Analipsi, Kreta
Als wir wieder unseren Urlaub auf Kreta verbrachten, habe ich nicht nur „Weihnachtsengel im Sommer“ für Kriticat gespielt und dort Spenden überbracht, sondern selbstverständlich habe ich auch wieder an „unsere“ Katzen bei der CatVilla Analipsi gedacht.
Selbstverständlich sind es nicht „unsere“ Katzen, aber ich fühle mich mit diesem Ort auf eine gewisse Art und Weise verbunden. Waren wir es, die ihn vor ein paar Jahren entdeckt haben und letztes Jahr dann dank VOCAL und den Tierärztepool einige Katzen davon kastrieren konnten.
Da es hier wohl das eine oder andere Missverständnis gibt, weil ich immer wieder angeschrieben, ob man da zu einer bestimmten Uhrzeit nur hinkann. Ob man sich anmelden muss oder was auch immer und da dachte ich mir, ich widme mal der CatVilla in Analipsi einen eigenen Beitrag.
Und hier ist er nun
Wer durch Analipsi auf Kreta spaziert, könnte sie übersehen: eine kleine, improvisierte Hütte mit der Aufschrift „CatVilla“. Es ist kein offizielles Tierheim, keine gepflegte Anlage – und doch ein Ort, der für viele streunende Katzen überlebenswichtig ist.
Ein Ort aus der Not geboren
Die „CatVilla“ entstand aus dem Engagement einer einzelnen Tierschützerin, die dort ein behelfsmäßiges Häuschen errichtete, um streunenden Katzen zumindest einen Hauch von Schutz und Futter zu bieten.
Was als liebevolle Geste begann, wurde zu einem Anlaufpunkt für Dutzende Katzen, die hier regelmäßig – mal mit Futter, mal mit Essensresten – versorgt werden. Hin- und wieder, wenn das Geld reicht, wird auch die eine oder andere Katze medizinisch versorgt aber wie das so ist – Geld ist Mangelware genauso wie hochwertiges Katzenfutter.
Es gibt sehr wohl hochwertiges Futter aber im Gegensatz zu Deutschland ist dies dort gleich noch um eine Ecke teurer – man bezahlt da den sogenannten „Inselzuschlag“. Und so bekommen die Katzen dies was überbleibt – aus der eigenen Küche, aus der Gastro um die Ecke – meist Nudeln, Kartoffeln – ganz selten Fleisch. Dementsprechend ist der Zustand auch der Katzen.
Ja, diese CatVilla ist nicht optimal aber manches Mal nimmt man einfach, was man kriegen kann … und ich bin heilfroh, das wenigstens jemand sich hier zuständig fühlt. Zumindest wird in regelmässigen Abständen Futter hingebracht und im Sommer bringen Touristen sehr wohl dann entsprechendes Katzenfutter, reinigen dort den Boden und befreien ihn von Unrat und vieles mehr.
Dafür bin ich echt dankbar auch wenn andere Lösungen weitaus besser wären.
Aber wer hat schon die Zeit sich entsprechend in seinem Urlaub, der meist nur 7-8 Tage einen auf Kreta verweilen lässt sich dort entsprechend einzubringen mit Katzen anfüttern, einfangen, zu einer Kastrationsaktion zubringen und dann sobald sie wieder munter und fit sind wieder an ihren Fangort zurückzubringen?
Ich weiß was dies bedeutet – dies bedeutet nämlich genau _keinen_ Urlaub sondern Stress, Anspannung und viele Tage zwischen Hoffen und Bangen.

Hilfe, wo sie dringend gebraucht wird
Ich hatte diese CatVilla 2023 entdeckt und Versuche meinerseits mit der vor Ort „zuständigen“ Person Kontakt aufzunehmen verliefen im Sande.
Aber ich wollte dies so nicht wirklich akzeptieren und Mithilfe einer Leserin bekam ich Kontakt zu VOCAL und wir durften dann tatsächlich ein paar Katzen zur Kastration bringen (ich berichtete).
Mit Unterstützung der Tierschutzorganisation VOCAL und dem Tierärztepool konnten einige der dort lebenden Katzen kastriert werden außerdem bekamen diese Katzen gleich das Rundum-Paket, da alle hochgradig an FORL litten.
Ein wichtiger Schritt, um das Leid der Tiere langfristig zu verringern und unkontrollierte Vermehrung einzudämmen.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr es mich freute, einige der kastrierten Katzen aus 2024 nun wiederzusehen.
Kastrierte Katzen sind Standorttreu. Und sie haben keinen Stress mehr was sich an der Figur aber auch am Fell widerspiegelt.
Und diesen „No-Stress-Faktor“ sieht man denen echt so unglaublich stark an, das muss man gesehen und erlebt haben. Wie aus unscheinbaren mageren Kätzchen so gut genährte, gesundaussehende Katzen geworden sind.

Ein Spiegelbild des Tierschutzes auf Kreta
Die Catvilla in Analipsi steht exemplarisch für viele Orte auf Kreta, an denen Einzelpersonen versuchen, das Leid streunender Tiere zu lindern – oft ohne große Mittel, aber mit viel Herz.
Sie zeigt, wie wichtig gezielte Hilfe, Aufklärung und nachhaltige Kastrationsprojekte wären, um das Tierelend auf der Insel zu bekämpfen.
Die Tierschutzsituation auf Kreta ist ein Spiegelbild großer Herausforderungen – aber auch beeindruckenden Engagements. Allerdings merkt man rasch bei einer genaueren Betrachtung das sämtliche Tierschutzaktivitäten von „Ausländern“ vorangetrieben werden.
Sei es Kriticat, VOCAL, Hope for Paws oder wie sie sonst alle heißen. Es sind immer Deutsche, Holländer, Belgier, die ausgewandert sind, das Leid und Elend der Streunertiere nicht mehr sehen konnten und da sich entsprechend einbringen und engagieren.
Die wenigstens Einheimischen sind firm in Bezug auf Tierschutz auch wenn es total rühmliche Ausnahmen gibt was nicht so ganz unerwähnt bleiben sollte.
Herausforderungen
Viele Tiere, insbesondere Hunde und Katzen, leben auf Kreta unter schwierigen Bedingungen. Streunende Tiere sind weit verbreitet, und nicht selten fehlt es an medizinischer Versorgung, Kastrationen oder artgerechter Haltung.
Besonders problematisch sind auch die sogenannte „Kettenhunde“, die oft unter miserablen Bedingungen gehalten werden. In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 wurden bei 163 behördlichen Kontrollen 118 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt – darunter viele Fälle fehlender Kennzeichnung und Registrierung.
Es muss auch sich in den Köpfen der Einheimischen etwas ändern und da ist es wahnsinnig toll das der eine oder andere Verein nicht müde wird in die Schulen zu gehen, zu Workshops einlädt usw. Hier muss sich grundlegend die Einstellung ändern und das ist mit enormer Arbeit und Aufwand verbunden.
Positive Entwicklungen
Gleichzeitig gibt es zahlreiche Initiativen, die Hoffnung machen. Organisationen wie der Tierärztepool und VOCAL e.V. leisten wertvolle Arbeit: Sie führen Kastrationsaktionen durch, kümmern sich um verletzte Tiere und unterstützen lokale Helfer*innen.
In Rethymno entsteht derzeit sogar eine neue tierärztliche Praxis, die langfristig eine bessere Versorgung ermöglichen soll.
Fazit: Kreta steht beim Tierschutz vor großen Aufgaben – aber es bewegt sich etwas. Die Kombination aus behördlicher Kontrolle, ehrenamtlichem Einsatz und internationaler Unterstützung zeigt: Veränderung ist möglich, wenn viele mithelfen.
Wie kann man hier helfen?
Mit Futter ist hier schon mal sehr geholfen. Die Dame bei der CatVilla bemüht sich zwar sehr, aber ihr Fütterungskonzept entspricht nicht so wirklich meiner Vorstellung wobei ich tatsächlich, aber heilfroh bin, dass sich überhaupt wer kümmert.
Aber wirklich hilfreich und wichtig wären Kastrationen.
Mir ist bewusst, dass keiner sich die Zeit nehmen kann und dort Fangaktionen zu starten. Denn diese sind wie zuvor schon erwähnt echt zeitaufwendig. Tiere anfüttern, einfangen, zum Kastrieren zu bringen und danach wieder an den Fangort zurückzubringen.
Also hilft aktuell nur hochwertiges Katzenfutter aus Deutschland im Gepäck mitzunehmen, da haben sich bei uns die 300Gramm Beutel super bewährt. Ich habe im Gepäck auch so Kunststoff-Partyteller, auf die ich dann das Futter verteile.
Vor Ort sind die Schalen etc. meist so dreckig – da will ich persönlich nicht neues Futter reingeben. Ich habe da immer 6 Stück mit – und immer drei im Wechsel also ich nehme dann die verwendeten mit und wasch sie im Hotel, um sie dann am nächsten Tag wieder gegen die anderen auszutauschen. Und am Ende des Urlaubes bleiben dann alle 6 zurück.
Es gibt zwar mittlerweile die Aussage, dass es besser wäre die Tiere nicht zu füttern – schwache, halb ausgehungerte Tiere vermehren sich nicht und es würde so die Population verringert werden ABER könnt ihr den Anblick echt ertragen von einer halbverhungerten säugenden Kätzin?
Ich definitiv nicht. Ich kann es nicht und will es auch nicht.
Wenn wir nach Kreta kommen sind schon die meisten Kätzinnen tragend oder haben schon ihre Kitten auf die Welt gebracht. Sie brauchen Unterstützung und die versuche ich zu geben. Das wenigstens für wenige Tage ihre Bäuchlein gesund gefüllt sind.
Leider ist es meist auch so, dass es dort vor Ort bei der Catvilla echt schmutzig ist, aber ich kenn das ja schon und habe Einweghandschuhe und Müllbeutel auch im Gepäck und räume dann meist einmal großartig auf, damit es wieder „ansehnlich ist“ alte Knochen, Kartoffeln, leere Dosen und Verpackungen usw. – alles ab in den Müll
Ach ja – die Anschrift der CatVilla könnte auch noch hilfreich sein
Google Maps Cat Villa, 88JW+HJ, Analipsi 700 14, Griechenland
Aber wie schon erwähnt – das Wichtigste wären Kastrationen. Und da bin ich gerade noch am Tüfteln und Überlegen – vielleicht fällt mir dazu noch etwas ein womit wir vor Ort entsprechend nachhaltig helfen können.
Bleibt dran – es könnte spannend werden.

Hat dir dieser Beitrag gefallen und du möchtest auch in der Zukunft keine tollen Tipps zur Katzenhaltung oder interessante Produktempfehlungen verpassen?
Abonniere einfach unseren Blog und erhalte die neuesten Beiträge einfach direkt in den Mailfach.
Gerne darfst du auch unsere Beiträge mit anderen Katzenliebhabern teilen.
Hallo Andrea, großartig, was ihr da gemacht habt und dass ihr einen Großteil eures Urlaubs dafür geopfert habt. Das ist alles andere als selbstverständlich ♥️