Tuxedo-Katzen – Elegante Katzen perfekt gekleidet
Ob beim gesitteten Dinner am Napf oder bei Action mit Artgenossen: Tuxedo-Katzen sind immer tadellos „gekleidet“. Die weiße Zeichnung auf dem ansonsten glänzend schwarzen Fell lässt die Vertreter dieses Farbschlags buchstäblich wirken, als trügen sie einen eleganten „Smoking“.
Kein Wunder also das gerade Tuxedos zu den wohl einzigen Katzen zählen, die sage und schreibe gleich drei Feiertage haben, um sie zu ehren, verwöhnen und in den Mittelpunkt zu rücken 😊
- Tuxedo Cat Appreciation Day – 29. Januar
- Tuxie Appreciation Day – 9. September
- National Tuxedo Cat Day – 29. November
Entgegen verbreiteter Annahme handelt es sich bei der Tuxedo-Katze nicht um eine eigenständige Züchtung, sondern um eine spezielle Fellzeichnung, die unter diversen Rassekatzen vorkommt.
Was bedeutet der Begriff „Tuxedo-Katze“?
Ursprünglich war „Tuxedo“ eine Ortsbezeichnung – genauer, der Name eines Landsitzes für New Yorker Gentlemen, die dort in den 1880er-Jahren einen neuen (damals skandalös legeren) Modestil einführten.
„Tuxedo“ wurde in der Folge im US-amerikanischen Sprachgebrauch zum Synonym für ein elegantes schwarzes Sakko, das traditionell zu weißem Hemd und schwarzer Hose getragen wird. Briten bezeichnen dasselbe Kleidungsstück als „smoking jacket“. Beim „Tuxedo“ handelt es sich also um eine Vokabel aus der Welt der feinen Herrenmode, die hier in Deutschland oder Österreich weniger gebräuchlich ist als der Begriff „Smoking“.
Im Kontext mit Katzen gelangte der Begriff „Tuxedo“ erst in jüngerer Vergangenheit in den deutschsprachigen Raum – auch die Katzenliebhaber-Szene wird zunehmend mehr und mehr international geprägt.
Heute kaum noch gebräuchlich für schwarze Katzen mit Latz und „Stiefelchen“ ist dagegen der alte Ausdruck „Felix-Katze“: Damit assoziieren moderne Katzenhalter nun eher das Maskottchen eines bekannten Futterherstellers – dass seinerseits eine Tuxedo-Katze darstellt.
Im Gegensatz zu anderen Farbschlägen wie beispielsweise der „Glückskatze“ kommen Tuxedos zwar nicht besonders selten vor – durch ihren „eleganten“ Look sind sie jedoch eine super auffällige Erscheinung. Der extreme Schwarz-Weiß-Kontrast ihres Fells springt ins Auge und begeistert viele Freunde der Samtpfoten – und dass nicht erst seit gestern. Schon illustre Persönlichkeiten wie Sir Isaac Newton, William Shakespeare und Ludwig van Beethoven sollen Fans von Tuxedo-Katzen gewesen sein.
Und ich kann sie absolut verstehen, bin ja selbst die ergebene Dienerin zweier entzückenden Tuxedos 😊
Die Farben der Tuxedo-Katze
Nicht jede schwarz-weiße Katze ist automatisch eine Tuxedo-Katze. Unter Bicolor-Katzen gibt es auch andere Fellzeichnungen, zum Beispiel Schecken. Ausschlaggebend sind die Positionen der schwarzen und weißen Partien am Körper und ihre Gewichtung.
Das Fell von Tuxedo-Katzen ist grundsätzlich zum überwiegenden Anteil und zusammenhängend schwarz. Kombiniert ist es mit weißen Abzeichen an Kehle, Brust, Bauch, (idealerweise allen) Pfoten und zum Teil am Kinn. Manche Exemplare tragen zusätzlich weiße Schnauzen und Nasenrücken. Tuxedos, die einen schwarzen Fleck innerhalb des Lätzchens aufweisen, setzen dem Gentleman-im-Smoking-Look die Krone auf: Solche seltenen Tiere mit „Fliege“ werden „black ties“ genannt.
Weiße Stellen am übrigen Körper – etwa am Schwanz, Ohren oder Rücken – sind laut Definition bei einer „echten“ Tuxedo-Katze nicht statthaft. Die Faustregel: Schaut man von oben auf die Katze hinab, soll kein weißes Haar zu sehen sein. Indes kann der Anteil an weißem Fell bei einer Tuxedo-Katze faktisch sehr gering ausfallen. Die Weißfärbung muss auch nicht an allen oben genannten Körperpartien gleich ausgeprägt sein.
Das typische Tuxedo-Muster kann generell auch bei Katzen anderer Grundfarben auftreten, zum echten „Smoking-Träger“ werden aber nur ansonsten pechschwarze Tiere. Auch „verdünntes“ Schwarz in Form von Blau gilt nicht allerdings sind Katzenhalter durchaus tolerant 😊
Die Augen einer Tuxedo-Katze leuchten für gewöhnlich gelb oder grün, es sind aber auch vereinzelte Exemplare mit blauen Augen bekannt. Diese gehören dann der (seltenen) amerikanischen Katzenrasse „Ojos Azures“ an, deren prominentes Merkmal eben die auffällig blauen Augen sind.
Scheckungsvarianten
Tuxedo-Katzen fallen in eine breite Palette von zweifarbigen (gescheckten) Katzenfellmustern:
Cap-and-Saddle – Wie der Name schon sagt, sind Katzen mit dieser Färbung weiß und tragen eine farbige Kappe auf dem Kopf sowie entlang des Rückens.
Cow – Ähnlich wie ein schwarz-weißes Rind hat die Kuhkatze große schwarze Fellflecken auf einem weißen Fell.
Harlekin (oder Elster) – Ein Fell, das hauptsächlich aus weißem Fell besteht, mit eingestreuten Farbflecken.
Locket – Dieses hauptsächlich schwarze Muster (das auch als „Knopf“ bezeichnet wird) enthält auch einen kleinen Anteil an weißem Fell an der Brust oder am Bauch.
Mask and Mantle – Ähnlich wie beim Smoking besteht dieses Muster hauptsächlich aus schwarzem Fell, mit Ausnahme eines weißen Bauches.
Tuxedo – Das elegante Muster besteht hauptsächlich aus schwarzem Fell, mit weißem Fell an den Pfoten, am Kinn, an der Brust und am Bauch der Katze.
Van – Dieses Muster ist leicht von den anderen Varianten zu unterscheiden, da das weiße Fell der Katze nur an Kopf und Schwanz mit schwarzen Abzeichen akzentuiert ist.
Wie kommt es zur Tuxedo-Fellzeichnung?
Die Genetik bei der Farbvererbung bei Katzen ist eine ausgesprochen spannende, aber auch sehr komplexe Materie darum wird dies hier nur in groben vereinfachten Zügen wiedergegeben.
Der Farbcode einer Katze liegt in einer bestimmten Sequenz des Erbguts auf dem X-Chromosom verschlüsselt, Erbinformationen für „Schwarz“ werden dominant vererbt. Zustande kommt diese Fellfarbe später durch die Bildung des Pigments „Eumelanin“. Treffen das Erbgut von Vater- und Muttertier zusammen und setzen sich dabei die Farbinformationen für Schwarz durch, kommt der Nachwuchs zunächst stets einfarbig Schwarz auf die Welt. Damit ist die erste Ausgangsbedingung für den „Fell-Smoking“ erfüllt.
Weiß hingegen ist bei der Genetik keine Farbe sondern ein Anzeichen für deren fehlen. Durch einen Mangel an entsprechenden Zellen kommt es zu dieser Färbung.
Die weißen Stellen am Körper einer Tuxedo-Katze werden durch eine Art Defekt oder besser gesagt, einen Mangel an Zellen hervorgerufen, die für die Produktion des Farbpigments zuständig sind. Diese Zellen verteilen sich während der embryonalen Entwicklung des Kitten ausgehend vom Rückgrat über dessen Körper. Sind zu wenige dieser Zellen vorhanden oder „wandern“ sie zu langsam, gelangen keine mehr an die dem Rücken abgewandten Körperparteien wie Bauch und Pfoten. Man kann sich das wie eine Kuchenglasur vorstellen, die etwas zu knapp bemessen wurde. Das dabei entstehende „Fließmuster“ ist individuell: Es existieren keine zwei Tuxedos mit völlig identischer Zeichnung.
Bei Tuxedo-Katzen hat, salopp gesprochen, die Farbe exakt gereicht, um die „Anzug-Zeichnung“ zu ermöglichen. Fehlen mehr Pigmente, wird der Weißanteil größer und unregelmäßiger: Dann entsteht eine Scheckung.
Anders als bei Glückskatzen oder roten Tigerkatzen steht das Geschlecht des Tieres bei den Tuxedos in keinem Zusammenhang mit der Färbung. Tuxedos können also sowohl männlich als auch weibliche Tiere sein.
Bei welchen Katzenrassen kommen Tuxedo-Katzen vor?
Tuxedo-Phänotypen sind in jedem Genpool denkbar, in dem Schwarz als Grundfarbe existiert. Mit Ausnahme von Point-Katzen können Tuxedo-Katzen somit generell rasseübergreifend vorkommen.
Genau aus diesem Grund gibt es bei einigen Katzenrassen Zuchtstandards, bei denen eine Tuxedo-Zeichnung explizit nicht erwünscht ist. Eine planvolle Zucht von Tuxedo-Katzen ist nicht möglich – die Ausbildung der charakteristischen weißen Abzeichen bleibt eine Naturlaune.
Auch die Fellstruktur steht nicht in Verbindung mit der Farbverteilung: Es gibt Kurzhaar-Tuxedos ebenso wie schwarzweiße Perser und sogar Sphynx-Katzen ohne Fell (bei diesen zeigt sich die Farbe auf der Haut).
Charakter der Tuxedo Katzen
Charakterzüge von Katzen haben wenig mit äußerlichen Merkmalen zu tun. Zwar lassen sich innerhalb der jeweiligen Rassen Tendenzen zu gewissen Verhaltensweisen ableiten, etwa was den Aktivitätsgrad oder die Anhänglichkeit betrifft.
Die Haarfarbe hingegen hat zumindest keine nachweisbare Auswirkung auf die Schlauheit, Freundlichkeit oder Aggressivität eines Tieres.
Eine Studie der Universität von Kalifornien versuchte trotzdem, durch eine Umfrage unter Katzenbesitzerinnen und -besitzern Zusammenhänge zwischen den Fellfarben der Tiere und deren Wesen zu ermitteln. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, Halterinnen und Halter schwarz-weißer Katzen (Tuxedo-Katzen inbegriffen) bescheinigten ihren Fellnasen jedoch auffallende Cleverness. Damit geht die Notwendigkeit einher, ausreichend Beschäftigung für sie zu finden – vor allem Jagdspiele stehen hoch im Kurs.
Schwarz-weiße Samtpfoten sind gemäß der Studie etwas misstrauischer und vorsichtiger. Haben sie aber einmal eine Bezugsperson auserkoren, erweisen sie sich als anhänglich und verschmust.
Diese Anhänglichkeit kann zeitweise auch schön penetrant sein vor allem wenn ein etwas gut gebauter Tuxedo meint er müsse sich in der Nacht auf dem Gesicht seiner Bezugsperson niederlassen.
Ich will da nun keine von unseren Tuxedos näher ansehen – nicht wahr Moritz? 😊 Aber auch Max ist enorm anhänglich und zeigt sichtbar seine Freude, wenn man bei der Haustüre reinkommt. Auch nachts, wenn man meint man müsse kurz aufstehen, um auf die Toilette zu gehen eskaliert der kleine Mann vor lauter Freude 😊
Allerdings scheinen die Tuxedos – ganz nach Vorbild eines zweibeinigen Smoking-Trägers namens James Bond – auch gut austeilen zu können, wenn ihnen etwas nicht passt.
Welche Bedeutung man auch immer diesen Erkenntnissen beimisst, auf eines ist auf jeden Fall Verlass: Eine Tuxedo-Katze zeigt sich in jeder Lebenslage als Samtpfote mit Stil.
Schon gewusst?
Die typische Tuxedo-Zeichnung ist nicht exklusiv Katzen vorbehalten. Es gibt auch andere Tuxedo-Tiere, etwa Hunde, Kühe, Pferde oder Kaninchen.
Im Vereinigten Königreich wird eine Smoking-Katze gemeinhin als Jellicle-Katze bezeichnet. Dies ist eine Hommage an die Katzenfiguren des Schriftstellers T.S. Eliot in Old Possum’s Book of Practical Cats.
Berühmte Tuxedo-Katzen
Felicette – Eine zwei Meter große Bronzestatue der unerschrockenen Smoking-Katze, die als erste Katze im Weltraum war, ist in der International Space University in Frankreich zu sehen.
Henri- Dank der Hilfe von The Thieving Filmmaker (alias Will Braden) haben die melancholischen Gedanken dieses falschen französischen Katzenphilosophen (der als Kätzchen aus dem Tierheim von Seattle adoptiert worden war) die Gemüter der Menschen erregt und Zehntausende von Dollar für Katzen in Not gesammelt.
Humphrey – Benannt nach einer Figur aus den politischen Britcoms Yes, Minister und Yes, Prime Minister, diente Humphrey als Chefmauser des Kabinettsbüros in der Downing Street 10 während der Tage von Margaret Thatcher, John Majors und, für kurze Zeit, Tony Blair.
Simon – Obwohl das Leben dieses kleinen Smokings nicht lang war, lebt die Erinnerung an seinen Mut weiter. Der Streuner, der zum Maskottchen und Mäusefänger an Bord der britischen Fregatte HMS Amethyst wurde, wurde während des Jangtse-Zwischenfalls schwer verletzt. Nach seiner Genesung war Simon fest entschlossen, seine Mission, das Schiff von Nagetieren zu befreien, fortzusetzen und trug mit seiner Hartnäckigkeit dazu bei, die Besatzungsmitglieder wieder aufzurichten. Das mutige Kätzchen wurde für seinen Einsatz mit einer Blaues-Kreuz-Medaille, einer Amethyst-Kampagnenmedaille und der höchsten Tierauszeichnung, der Dickin-Medaille, belohnt.
Socks – Ein ehemaliger Streuner, der während der Clinton-Präsidentschaft in der 1600 Pennsylvania Avenue lebte. Socks wurde nach einer beliebten Katzenfigur der Kinderbuchautorin Beverly Cleary benannt. Die Verbindung der Smoking-Katze zu Büchern wurde fortgesetzt, als First Lady Hilary Clinton Briefe von Kindern an die First Feline und den First Fido für das Buch Dear Socks, Dear Buddy: Kids’Letters To The First Pets zusammenstellte.
Sybil – Von Ende 2007 bis Anfang 2009 war dieser Smoking Chefmauser des Kabinettsbüros in der Downing Street Nr. 10. Wie ihr Vorgänger Humphrey war auch Sybils Name eine Anspielung auf einen beliebten Charakter aus einer britischen Comedy-Serie, in diesem Fall Sybil Fawlty aus Fawlty Towers.
Wilberforce – Die gescheckte Katze, die als Chefmauser des Kabinettsbüros unter den Premierministern Edward Heath, Harold Wilson, Jim Callaghan und Margaret Thatcher arbeitete, wurde von der RSPCA-Zweigstelle in Hounslow adoptiert und zu Ehren des britischen Politikers und Abolitionisten William Wilberforce benannt, der als „bester Mäusefänger Großbritanniens“ bezeichnet wurde. Neben seiner Fähigkeit, Nagetiere zu fangen, eroberte er auch die Herzen vieler Fans, darunter die „Eiserne Lady“ selbst, Premierministerin Thatcher, die während einer Reise nach Moskau eine Dose Sardinen für den Kater kaufte und sogar ein Porträt von ihm malen ließ.
Der Farbkontrast der Tuxedo-Katzen bot in der Schwarzweißfilm-Ära Zeichentrickkünstlern besondere Vorteile.
Domino – Die Katze der Teenager-Abenteurerin Anne Boonchuy in der Disney Channel-Serie Amphibia.
Felix – Ein Zeichentrickstar der Stummfilmzeit, Felix (eine Schöpfung der Zeichentrickfilmer Otto Messmer und Pat Sullivan) feierte 1919 sein Debüt auf der Leinwand.
Figaro – Geppettos katzenartiger Freund in Pinocchio trägt einen Namen, der dank der komödiantischen Oper Die Hochzeit des Figaros zum Synonym für „Barbier“ geworden ist.
Julius – Ein katzenartiger Star in Disneys erster Zeichentrickserie (Alice Comedies) aus dem Jahr 1922.
Luzifer – Wusstet ihr, dass diese teuflische Katze aus dem Disney-Zeichentrickklassiker Cinderella von einer echten Katze inspiriert wurde? Die Muse für die Katzenfigur hieß Feetsie und war die Katzenbegleiterin eines Disney-Animators, der an dem Film arbeitete.
Miss Kitty Fantastico – Fans von Buffy the Vampire Slayer erinnern sich vielleicht an die kleine Smoking-Katze von Willow und Tara.
Mittens – Dieser kleine, schlaue Smoking half im Disney-Film Bolt von 2008 einem Hund, seinen Menschen zu finden, und fand dabei ihre eigene Familie für immer.
Mr. Mistoffelees – Ein Tuxedo-Kater, der sowohl in T. S. Elliots Old Possum’s Book of Practical Cats als auch in Andrew Lloyd Webbers CATS verewigt wurde.
Sebastian – Ein Smoking-Kater, der in der kurzlebigen Samstagmorgen-Zeichentrickserie Josie and The Pussycats aus den frühen 70er Jahren zu sehen war.
Sylvester – Leidet unter Succotash! Dieser berühmte Looney Tunes-Smoking ist seit den frühen 1940er Jahren einer der beliebtesten „Puddy-Tats“ der Welt.
Tom – Diese graue Smoking-Katze aus den Tom & Jerry-Cartoons bringt die Kleinen seit 1940 zum Lachen. (Obwohl Smoking-Katzen schwarz-weiß sind, betrachten viele graue und weiße Katzen mit ähnlichen Markierungen als Smoking-Katzen).
Weiterführende Links:
Internationale / Nationale Katzenfeiertage
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