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Katzenfutter im Glas ist doch ökologischer! Oder?

Ist das nur ein Mythos oder Marketingstrategie?

Immer wieder kann ich in diversen Gruppen lesen, dass es doch viel ökologischer ist, wenn man Katzenfutter im Glas kauft, denn das kann ja recycelt werden.

Aber ist das wirklich so ökologisch oder ist das ein Trugschluss?

Der Sache will ich mich heute annehmen und ich glaube ich habe da einige überraschende Fakten für euch, die ihr so noch nicht wusstet.

Der ökologische Mythos?

Pauschal lässt sich also somit gar nicht wirklich sagen, dass das Katzenfutter in der Glasverpackung weitaus ökologischer ist als jenes in der Dose.

Es kommt dabei nicht nur auf das Material an, sondern auch die Herstellung, der Vertriebsweg, die Wiederverwertung, die Größe und natürlich auch das Recycling-Verfahren.

Prinzipiell kann man allerdings sagen

Je öfter ein Behälter verwendet werden kann umso nachhaltiger ist er

Die Entscheidung für eine umweltfreundliche Variante hängt von folgenden 5 Punkten ab

  • Energieverbrauch bei der Produktion/Herstellung
  • Vertriebswege
  • Größe und Gewicht der Verpackung
  • Energieaufwand beim Recycling
  • Aufwand bei der Reinigung

Katzenfutter im Glas ökologisch? Welche Verpackungen sind ökologischer, nachhaltiger und besser geeignet zum verpacken?

Sowohl die Gläser als auch die bekannten Konservendosen sind bei der Herstellung äußerst energieinvasiv, da beide Varianten unter sehr hohen Temperaturen verarbeitet werden, um die letzte uns bekannte Form zu erhalten. Auch sollte man bedenken wo das Rohmaterial herkommt, Arbeitsbedingungen und vieles mehr.

Die Konservendose

Die meisten Konservendosen werden aus Weiß- oder Aluminiumblech gefertigt und werden nach dem Befüllen hermetisch verschlossen.
Sofern Lebensmittel frisch verarbeitet und sofort darin abgefüllt werden, können die Aromen und eine Vielzahl der Vitamine einige Jahre in so einer Konservendose überleben. Allerdings ist ein Großteil der Vitamine innerhalb 3 Jahren abgebaut so dass das Essen zwar sättigt aber nicht mehr den Bedarf an Nähr- und Mineralstoffen deckt.

Um das Metall vor Korrosion zu schützen, verwendet man gerne mal Epoxylacke. Diese enthalten allerdings Chemikalien wie Bisphenol A(BPA), das sehr leicht in Lebensmittel übergehen kann.
So verzichtet man schon seit längerer Zeit auf diese Art der Dosen und greift lieber zu Aluminiumblech zurück.

Dosen sind bei der Herstellung sehr energieintensiv, aber recycelbar. Und da ist es egal ob sie aus Weißblech oder Aluminium sind. Ein entsprechender Magnet bei der Sortieranlage sorgt für eine entsprechende Trennung der Materialien.

Der Vorteil bei den Konservendosen liegt klar auf der Hand, sie sind nicht nur hitze- und kältebeständig, sondern haben auch ein sehr geringes Eigengewicht und sind unzerbrechlich.
Sie sind auch vollkommen recyclebar!

Der Nachteil ist die einmalige Nutzung und bei der Herstellung sehr energieintensiv.

Konservendosen ökologischDie Glasverpackungen

Um Glas herzustellen, benötigt man nicht nur sehr viel Energie, sondern auch Sand. Und obwohl wir meinen es sei weltweit enorm viel Sand vorhanden täuscht dies, da Sand nicht gleich Sand ist. Für die Glasherstellung wird meist Feinsand mit einer Körnung von 0,063 bis 0,2mm verwendet.

Hier unterschiedet man auch zwischen Rundkorn (abgerundete Körner wie sie z.B. in der Wüste oder am Strand vorkommt vorkommt) oder Brechkorn (kantig) während letzteres mehr für Baustoffe verwendet wird, kommt ersteres bei der Glasherstellung zum Einsatz.

Lebensmittelverpackungen aus Glas sind lichtdurchlässig und auch nicht kälte- und hitzebeständig so dass die dort gelagerten Lebensmittel an Qualität und Nährwerten verlieren.

Leider sind auch die meisten Glas-Lebensmittelverpackungen für eine Einmalbenutzung vorgesehen, da es hierfür kein Mehrwegsystem gibt.


Aus logistischen Gründen weigern sich auch viele Hersteller dagegen, da diese aufwendig sind zu reinigen und in Folge hohe Energie- und Wasserkosten entstehen.

Einweg-Glasverpackungen werden eingeschmolzen und recycelt, dieses Verfahren ist leider sehr energieaufwendig und macht dieses System somit absolut nicht ökologisch.

Laut einer Studie des Instituts für Energie und Umweltforschung in Heidelberg, zeigt in den meisten Umweltwirkungskategorien die untersuchte typische Weißblechdose etwas niedrigere Umweltlasten als die Einweg-Glasverpackungen.

Wünschenswerter für unsere Umwelt wäre sicher ein 100% Recyceln und kein Up- oder Downcycling*.

Die Vorteile von Glasverpackungen sind, dass keine Chemikalien benutzt und nach Wunsch und Möglichkeiten mehrfach benutzt werden können. Durchschnittlich können Glasverpackungen zu 60% wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Die Nachteile bei der Nutzung von Glaslebensmittelbehältern:  ist bei der Herstellung sehr energieintensiv, einmalige Nutzung (bisher in den meisten Fällen), Hitze- und Kälteunbeständig, lichtdurchlässig, bisher kein etablierten Mehrwegsystem für Einweg Glaslebensmittelbehältern

Ein weiterer Nachteil bei Glas ist der hohe Energieverbrauch bei einem Einweg-Glas. sowie das Gewicht, wodurch beim Transport hohe Treibhausgas-Emissionen entstehen. Daher schneiden Einweg-Gläser im Vergleich zu anderen Verpackungsmaterialien ökologisch miserabel ab.

Fazit: Man kann es drehen und wenden, wie man es mag, optisch sind Glasverpackungen auf jeden Fall sehr ansprechend aber solange es kein Mehrweg-System gibt ist es aus ökologischer Sicht abzulehnen.

Will man Treibhausgas-Emissionen sparen und bei der Wahl seines Katzenfutters einen relativ guten Co2-Abdruck hinterlassen kauft man

a) vorzugsweise regional (in vielen Regionen gibt es bereits Milch-/Eierhäusle z.B. )
b) greift zu größere Packungen (Achtung beachtet hier immer den Kilopreis!) oder geht in Unverpackt-Läden

Wer noch etwas für seine positive Co2-Bilanz tun möchte, Einweg-Glasverpackungen eignen sich auch prima für private Bastelprojekte. Oder man bewahrt Gewürze etc. darin auf.

Oder so wie ich verschiedenes Nähzubehör 😊

Dafür habe ich total entzückende Gläser genommen die ursprünglich mal Eis beinhaltet haben 😊 Für das Wegwerfen sind die doch echt viel zu schade, oder?

*Downcycling ist das Recycling von Abfällen, bei denen das recycelte Material von geringerer Qualität und Funktionalität als das Originalmaterial ist wie z.B. bei Glas – wenn man hier keine Sortenreinheit hat, kann man nur mindere Qualität erzeugen. Falsche Sortierung z.B. bei den Altglasbehälter – Buntglas bei Weißglas sorgt dafür das daraus nur braune Glasflaschen z.B. gemacht werden)
Aber auch bei Papier wird Downcycling betrieben. Hier sind die Fasern kürzer und die Qualität des Papiers leidet deutlich.


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